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Atlantis

Titel: Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Rouse hier gesehen hätte.
    Aber Guy Rouse sah den Hamburger, drehte sich blitzschnell um und flüsterte dem Logendiener ein Wort zu. Dann eilte er zu seiner Dame, die, unbeirrt von den vielen Gläsern und Blicken, die sich auf sie richteten, an der Brüstung stand, und half ihr aus dem Abendcape. Das Aufsehen, das sie erregte, war wohl berechtigt. Juanita Alameda war in der Tat eine blendende, eine vollkommene Schönheit. Die tadellose Figur mit höchster Eleganz gekleidet.
    Als Guy Rouse sich eben setzen wollte, trat ein schwarzer Gentleman in unauffälliger Kleidung an ihn heran. Ein paar geflüsterte Worte von Seiten des Amerikaners, ein kurzes Nicken des Schwarzen, der sich daraufhin sofort wieder entfernte.
    Guy Rouse ließ sich nieder und nahm das Opernglas vor die Augen. Er richtete es auf die Vorgänge in der Manege. Aber hinter den Okularen des Glases wandten sich seine Augen scharf zur Seite zu seiner Nachbarin hin. Die schien interessiert den Jockeikünsten dort unten zu folgen.
    »Findest du nicht auch, Juanita, daß der Besuch hier außerordentlich lohnt? Man sieht doch recht Interessantes!«
    »Wie meinst du das?«
    »Nun! Ist denn nicht der Anblick des Zuschauerraums allein den Besuch wert? Sieh nur die Loge des Kultusministers mit Familie. Die Dame neben dem Minister… der tiefe Rückenausschnitt der hellroten Seidenrobe kontrastiert doch recht eigenartig mit der schwarzen Haut… Das Girl vor ihr, ihre Tochter, hat wenigstens zwei Töpfe Pomade aufgewandt, um ihr Kraushaar zu dieser Glätte zu zwingen; ihr Schmuck genügt übrigens, um zehn Amerikanerinnen aus der Fünften Avenue reichlich zu versorgen… Der junge Gent an ihrer Seite, dem der weiße Kragen die Ohrläppchen wundscheuert, wird demnächst Legationssekretär in Washington; ist ihr Bräutigam. Du wirst Gelegenheit haben, das junge Paar wieder zu sehen. Übrigens trotz seiner Jugend ein kolossal gewandter Bursche. Er hat drüben bei uns in New Orleans seine Studien absolviert. Beherrscht ein halbes Dutzend Sprachen. Findest du nicht auch, daß…«
    »Wie meintest du eben? Sagtest du etwas, Guy?«
    Er biß sich auf die Lippen, und ein unbestimmter Ausdruck trat in seine Züge.
    »Oh!… Ich sagte dir etwas von dem Spaß, den ich hatte, als ich hier eintrat.«
    Jetzt wandte sie sich ganz zu ihm hin und sah ihn forschend an.
    »Du amüsierst dich?«
    Er nickte.
    »Gewiß, ich habe mich gefreut!«
    »…gefreut?«
    »Aber ja! Es macht doch Freude, wenn man einen alten Bekannten wieder sieht.«
    »…einen alten Bekannten?«
    »Wozu noch die Fragen? Lassen wir das Spiel. Ich bewundere dich. Ich gratuliere dir zu deiner Selbstbeherrschung. Sie war meisterhaft! Nur wer dich so kennt wie ich… so in deinen Augen lesen kann wie ich, konnte bemerken, daß du ihn auch gesehen hast.«
    »Wen meinst du?« kam es schwach, fast tonlos von Juanitas Lippen.
    »Well! Unseren gemeinsamen Freund, deinen speziellen Jugendfreund… Mr. Tredrup.«
    Juanita zerknitterte nervös das Programm. Minutenlang starrte sie geradeaus.
    »Was hast du mit ihm vor?«
    »Ich? Mit ihm? Ich glaube, du überschätzt mein Interesse an Mr. Tredrup.« Er lächelte müde und grausam zugleich. »Ja!… Ich schätze, daß dein Interesse an Tredrup… Du weißt… wie du mich kennst, kenne ich dich auch… Wer war der Mann, der hier vorhin zu dir in die Loge trat?«
    »Ein Kriminalbeamter! Das letzte Zusammentreffen mit Mr. Tredrup war, wie du weißt, nicht ganz ohne Gefahr für mich. Gefahren gehe ich, wenn es sich machen läßt, aus dem Wege. Ein nochmaliges Zusammentreffen mit ihm könnte wieder gewisse Gefahren mit sich bringen. Für mich… vielleicht auch für ihn. Wie bleiben noch einige Tage hier. Der Herr von der Polizei wird mir Nachricht geben, wie es um Mister Tredrup hier steht.«
    »Guy!« Fast flehend hatte es geklungen.
    »Bitte, Juanita!«
    »Guy!…Ich bitte dich!«
    »Du bittest, Juanita? Um was?«
    »Schone ihn! Schone sein Leben!«
    Er sah geradeaus an ihr vorbei. Das stete Lächeln um seine Lippen war geschwunden.
    »Guy!« kam es nochmals dringend, »schone ihn um der Liebe willen…«
    »…die du einst für Mr. Tredrup empfandest und vielleicht heute noch…«
    »Guy!«
    »Oder meinst du die Liebe… unsere Liebe?«
    Das alte, harte und lüsterne Lächeln spielte wieder um seinen Mund.
    »Oder meinst du unsere Liebe?«
    »Guy! Ich weiß, ich gehöre dir… du verfügst über mich, wie es dir gefällt. Du weißt, wie oft ich dir nützlich war… und noch

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