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Atlantis

Titel: Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Können Sie Gedanken lesen? Woher wissen Sie, ob ich denke und was ich denke?«
    »Herr Tredrup, zum Diplomaten sind Sie nicht geboren, die verschiedenen Krüge Pschorr nicht zu vergessen. Ihr Gesicht sagt mir, daß Sie was denken, und ich glaube auch zu wissen, was Sie sich denken.«
    Einen Augenblick saß Tredrup stumm. Dann tat er einen tiefen Atemzug und rief: »Prost, Herr Uhlenkort! Daß ich nicht zum Diplomaten geboren bin… große Schmeichelei… diese Bande ist mir alles andere als sympathisch… Hol’s der Teufel… aber trotz der verschiedenen Krüge halte ich Sie doch für einen der schlauesten… Burschen, die unter Gottes Sonne herumlaufen. Denn… was ich vermute, will ich gar nicht sagen. Sie scheinen ja zu wissen. Wird es aber Wahrheit, dann hat der Kaiser Augustus, dieser schwarze Augustus, einen Erfolg, der ihm eine Handvoll starker Trümpfe gibt. Aber zur Sache! Woher kommt Ihnen dieses Wissen? Oder vielmehr, was wissen Sie denn eigentlich? Wozu wollen wir unter uns Hamburgern noch weiter Versteck spielen?« Statt Antwort zu geben, benetzte Uhlenkort seinen Zeigefinger in dem Untersatz seines Glases und malte auf die Eichenplatte des Tisches die chemische Formel CaC2 und wischte sie sofort wieder weg, sobald Tredrup einen Blick darauf geworfen hatte.
    »Karbid! Damn me! God bless your nose! Ihr Riecher ist nicht schlecht!«
    »Ich sagte Ihnen bereits, daß Sie zum Diplomaten keine besonderen Talente haben. Wände haben Ohren!… Überall in der Welt. Sie schreien ein Wort in die Landschaft, Herr Tredrup, das heute vielleicht noch bedeutungslos, morgen, aus Ihrem Mund gesprochen, Verletzung eines Staatsgeheimnisses ist.«
    Tredrup schlug sich mit der Hand auf den Mund.
    »Die vielen Biere! Sonst hält Klaus Tredrup besser dicht. Sie werden die Bedeutung vielleicht noch höher einschätzen als ich. Sie haben Recht, die Sache ist nicht ganz ungefährlich. Aber heut Abend wollen wir nicht mehr davon sprechen. Nein! Lieber irgendwo anders, in Gottes freier Natur, wo keine Wände und keine Ohren zu fürchten sind. Auf alle Fälle werde ich Ihnen vor meiner Abreise noch Nachricht geben. Eine Aussprache über diese Frage ist unbedingt notwendig. Auch darüber, wie man den Schwarzen diesen Trumpf aus der Hand nehmen könnte.«
    »Wie? Wie meinen Sie das!« rief Uhlenkort erregt. Tredrup warf einen Blick in die Runde und drückte den Finger auf den Mund.
    »Nun, Herr Obermoser«, wandte er sich an den eintretenden Wirt, »wollen Sie frischen Anstich melden?«
    »Nein, Herr Tredrup«, sagte der Wirt, »es ist jemand draußen, der Sie sprechen möchte.« Bei diesen Worten machte er ein kaum merkliches Zeichen… Polizei.
    Tredrup stutzte einen Augenblick, dann ging er mit dem Wirt zur Tür. Durch die geöffnete Tür trat jener schwarze Gentleman, der mit Guy Rouse und dann später mit Juanita gesprochen hatte. Er murmelte ein paar undeutliche Worte und fragte dann: »Sind Sie Herr Klaus Tredrup?«
    »Klaus Tredrup! Sie wünschen?«
    »Ich bin beauftragt, Ihnen dieses zu überreichen.« Mit einer leichten Verneigung verließ der Beamte den Raum. Verwundert betrachtete Tredrup den zusammengefalteten Zettel. Ein Zirkusprogramm? Er trat unter die Lampe, entfaltete das Papier und begann zu lesen, was auf der Rückseite geschrieben stand. Es war eine kurze Notiz, in spanischer Sprache geschrieben.
    Tredrup wendete das Blatt hin und her. Es zitterte in seiner Hand. Er besah es von allen Seiten, und seine Augen kehrten zu den wenigen Zeilen zurück. Wieder glitten seine Blicke über den Text. Dann ließ er das Blatt sinken und stand starr, wie geistesabwesend. Bilder schienen an ihm vorüber zuziehen. Der Kanal… der Kanal von Panama… das kleine Montegna…Juanita… und da war Guy Rouse… Guy Rouse… Seine Rechte ballte sich zur Faust. Ein tiefes Atemholen, dann gab er sich einen Ruck. Mit langsamen Schritten kehrte er an seinen Platz zurück.
    Uhlenkort hatte mit Staunen und Teilnahme die kurze Szene beobachtet.
    »Bekamen Sie eine unangenehme Nachricht, Herr Tredrup?«
    Tredrup schob ihm das Blatt zu. Die wenigen auf der Rückseite des Programms gekritzelten Worte lauteten: »Hüte dich! Denke an Montegna!« Ein einfaches J war die Unterschrift.
    »Ihnen droht eine Gefahr, Herr Tredrup. Kann ich Ihnen nützlich sein? Soweit es in meinen Kräften steht, stelle ich mich Ihnen zur Verfügung.«
    Tredrup richtete sich auf, wie aus einem schweren Traum erwachend.
    »Eine kurze Geschichte… wie sie in der Welt

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