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Atlantis

Titel: Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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mitgegeben, ihr die Wellenlänge der Uhlenkort-Firma anvertraut und die Welle fest eingestellt. Auf der Fahrt nach Valparaiso, im Hotel, hatte sie den Apparat ein paar Mal benutzt. Nichts daran war gestört. Sie kannte die Bedienung in allen Einzelheiten.
    Hier auf dem Atoll hatte sie sich eine Hängematte erbeten, diese zwischen zwei Palmen befestigt. Der saftstrotzende Palmenbaum mußte ihr als Antenne dienen. In den Mittagsstunden, wo alles sich in die kühleren Felsenhöhlen zurückzog, hatte sie eine Leitung von der kleinen Maschine, die die Insel mit Strom für alle Zwecke versorgte, bis zu jenem Palmenstamm, gut im Sand verborgen, hingeführt. In den Mittagsstunden, in denen die Lagune menschenleer war, lag sie dort stundenlang in der Matte, und stundenlang ging ihr Hilferuf auf der Uhlenkort-Welle durch den Äther.
    *
    Wie von ungefähr trat Tredrup aus dem Maschinenraum und ging zu der Förderschale. Die ersten mit Sprengstoffkisten voll beladenen Grubenwagen waren eingeschoben. Die nächsten, die letzten, eben ankommend, waren hoch beladen… Sein Herz lachte. Das war ja mehr als die normale Ladung.
    Er stellte sich so, daß er die Schale im Rücken hatte, sein Gesicht den ankommenden Wagen zugewandt. Mit einem kurzen Ruck der Rechten schleuderte er den Lederbeutel in den Hintergrund der Schale zwischen die dort stehenden beladenen Wagen. Die letzten Wagen kamen heran, wurden in die Schale gerollt.
    »All right! Schluß?« rief er, schon auf dem Wege zum Maschinenraum.
    »Schluß! Ab!« scholl es hinter ihm her. Seine Hand fuhr zum Hebel, riß ihn herum. Die Schale ging in die Tiefe. Tredrups Blick folgte dem Tiefenzeiger. Zu schnell!!! Sein Auge vermochte nicht sicher zu folgen. Er rückte am Hebel. Langsamer ging die Fahrt. Jetzt sechshundert… siebenhundert… siebenhundertachtzig… Der Hebel fuhr herum. Die Förderschale hielt… achthundert Meter genau, las Tredrup am Teufenzeiger. Er trat zurück, stand sekundenlang. Das Riesenwerk… Er selbst jahrelang dabei tätig – Herostrat?
    Das sterbende Europa! Die Millionen, die neue Heimat suchten… die Bilder von den Hafenstädten! Mit einem Sprung war er an der Werkbank. Faßte einen Tastknopf… Morsezeichen… den Sprengimpuls…Jene Reihe von Morsezeichen, auf die der Empfänger in der Ledertasche in der Förderschale da unten in achthundert Meter Tiefe sicher ansprechen mußte.
    Sechs Sekunden nach dem letzten Morsezeichen würde sich im Empfänger ein winziger Hebel umlegen. Der würde den Strom einer kleinen Batterie schließen. Der wieder würde einen feinen Draht, in ein wenig Knallquecksilber eingebettet, zum Glühen bringen. Das war die Initialzündung! Explodierendes Quecksilber… eine explodierende Sprengstoffpatrone… Die Explosion einer Riesenladung Sprengstoff an der Schachtwand, die den unterirdischen Wasserstrom bannte.
    Zehn Meter Eisenbeton… die Schranke, die dem Wasser den Weg verschloß. Die Kraft der Explosion… die Stärke des Mauerwerks… wer würde siegen?
    Ein belferndes Krachen im Schacht! Ein fürchterliches Dröhnen, tausendfach an den Wänden widerhallend, sich brechend, fuhr aus dem Schacht. Tredrup stand, die bebenden Arme an den Werktisch geklammert. Sein Ohr lauschte nach unten, das Rauschen des Wassers zu suchen. War es frei, waren seine Bande gesprengt? Noch nichts zu hören.
    Die Schallwellen der Explosion füllten noch immer den Schacht. Nach unten zur Sohle stürzend, nach oben wieder zurückgeworfen.
    Eine Pause… hörte er jetzt das Rauschen? Ja… Nein! Eine Sinnestäuschung? Wieder ein Schwall gebrochener Schallwellen. Die Spannung drohte ihn zu übermannen. Da! Wieder eine Pause. Und jetzt… Das donnernde Rauschen eines mächtigen Katarakts drang deutlich an sein Ohr.
    Seine Hände ließen los. Eine zweite Lederhülle, genau wie die erste, hatte er in seinen Händen. Er stürzte zur Tür hinaus. Stürmte in großem Umweg um die hohe Mauer, die den Schachtrand umkrönte.
    An der südlichen Peripherie, wo die Umgebung des Schachtes einsamer war, stieß er zur Schachtmauer zurück. Ein kräftiges Stemmeisen fuhr in das Mauerwerk. Ein paar Steine bröckelten heraus. Tredrup schob die Lederhülle in die Lücke, setzte ein paar Steinbrocken davor, warf den Rest der Steine über die Mauer in den Schacht. Ein Blick um sich herum. Es war höchste Zeit… In das Toben und Schreien der Massen, die die Förderschalen in rasender Fahrt aus der Schachttiefe herausholten, in das Jammern der Menge, die von allen

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