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Atlantis

Titel: Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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größerer Deutlichkeit war es ihm zu Bewußtsein gekommen.
    Und doch! Er hatte sein Wort verpfändet. Ich tu’s! Die Tat Klaus Tredrups! Unlösbar würden die Worte miteinander verbunden bleiben. Herostrat? Ein Name, aus dunkelster Jugenderinnerung aufgestiegen. Nein, weg damit!
    Das, was ihm Uhlenkort sagte vom Kampf der Rassen, war in seiner Seele haften geblieben, sich entzündend zu einem Feuer, das weiter und weiter wuchs.
    Das Telefon rasselte. »Förderschale auf! Transport beginnt!«
    Kiste auf Kiste lagerte in der Schale. Hinunter, herauf. Stundenlang das gleiche Spiel.
    Die Maschine arbeitete unaufhörlich wie das Hirn Tredrups.
    Heute!
    Der Gedanke beherrschte ihn, verließ ihn nicht. Heute mußte es geschehen. Sein Geist arbeitete fieberhaft, überschlug die Menge der Ladung, das Fassungsvermögen der Schalen, die Zahl der Kisten. Gab es keine Verzögerung, mußte er gegen Ende der Schicht fertig sein. Die letzte Ladung! Dann oder nie!
    Er arbeitete am Hebel, vermied den geringsten Zeitverlust… geizte mit der Sekunde. Die Schale flog nach oben und nach unten. Er sah nach der Uhr. Die Schicht war wie im Fluge vergangen. Zwanzig Minuten noch, dann kam die Ablösung. Das Telefon schrillte:
    »Letzte Fahrt!«
    Das Schrillen riß an seinen Nerven.
    Jetzt oder nie galt’s… mit zitternden Händen griff er in seinen Handwerkskasten. Nahm da und da und da Einzelteile heraus, fügte sie aneinander, verband sie und hüllte das Ganze in einen dunklen Lederbeutel, den er sorgfältig unter seinem Rock verbarg.
    *
    Die Mittags-Sonne spiegelte sich in den klaren Fluten der Südsee. Bis in die Unendlichkeit streckte sich das leise atmende, tiefblaue Meer. Weite Wasserwüste, so weit das Auge reichte.
    Da und dort verstreut Gruppen von Koralleninseln, kleinere und größere, und auf ihnen hier und da die schlanken Stämme von Kokospalmen, deren Samen die See auf das jungfräuliche Land geworfen.
    Eine dieser Inseln war ganz eigenartig gestaltet! Die zackigen Riffe gleich einer Mauer von Zyklopenhänden errichtet. Hoch über alles emporragend in weitem Kreise zog sich ihr Kranz um eine Lagune, auf dem inneren Rand ein Gewirr von Kokospalmen, die höchsten Spitzen der Riffe überragend. Ein leiser Rauch kräuselte durch die breiten Fächerkronen der Palmen.
    Menschen… Menschen? Hier auf weltentlegenem Atoll, fern von jedem Verkehr, von jeder menschlichen Siedlung? Wer konnte hier wohnen? Insulaner? Eingeborene?
    Die Insel bot kaum Lebensmöglichkeiten trotz ihrer Größe. Tausend Meter im Durchmesser mochte sie haben. Es war die Stunde des höchsten Sonnenstandes. Die sengenden Strahlen brachten die eingeschlossene Luft in den Wänden des Atolls zum Glühen. Kein menschliches Wesen war zu sehen.
    Da! Aus der dunklen Höhlung im inneren Felsenriff trat eine weibliche Gestalt. Sie schritt einer Hängematte zu, die zwischen den Stämmen zweier Palmen ausgespannt war. Ihre Rechte griff nach der Schnur, mit der die Matte an dem einen Palmenstamm befestigt war, als wolle sie den Knoten prüfen.
    Nur wer direkt daneben gestanden, hätte den haarfeinen blanken Draht bemerken können, der dabei mit scharfem Stift in den saftstrotzenden Palmenstamm gedrückt wurde, zu der Gestalt weiterlief, in den Falten ihres Gewandes verschwand. Das Taschentuch entglitt ihrer Hand, fiel zwischen zwei Wurzelrippen des Baumes zu Boden. Sie bückte sich, es aufzuheben. Ein winziger Kontakt in der Höhlung zwischen den Wurzeln.
    Unter dem Taschentuch griffen ihre Finger danach. Ein kurzer Druck, dann richtete sie sich auf. Und dann legte sie sich in die Matte, streckte sich lang aus. Ihre Hände bargen sich in den Falten ihres Gewandes, sie ruhte. Eine Stunde mochte vergangen sein. Sie warf einen Blick auf die kleine Armbanduhr.
    »Mittagsstunde… Mitternacht in Hamburg…«, murmelten ihre Lippen. Die Welle frei in dieser Zeit. Und als hätten die Worte ein leises Hüsteln aus ihrer Brust gelöst, fuhr ihre Rechte mit dem Taschentuch zum Munde. »Walter! Hier Christie! Uhlenkort-Harlessen!«
    Die Worte… Ihre Lippen flüsterten sie in das Mikrofon im Taschentuch. Immer wieder! Das leichte Gewand über ihrem Busen hob sich unter den Stößen der wogenden Brust. Immer wieder die gleichen Worte, gesendet auf der Uhlenkort-Welle in den Äther.
    Dann… wie müde sank die Hand mit dem Taschentuch zurück. In der ganzen Welt verstreut die Uhlenkortschen Kontore… einmal müßte es glücken! Tagelang schon ging das Spiel, das gewagte Spiel… und

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