Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atomgewicht 500

Atomgewicht 500

Titel: Atomgewicht 500 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
Vom Netzwerk:
„ich bin ein Freund von nächtlichen Versuchen unter Ausschluß der Öffentlichkeit...”
    „Das würde Mr. Dowd Ihnen sehr übelnehmen”, fiel ihm Slawter ins Wort.
    „Wir werden es so machen, Slawter, daß Mr. Dowd keinen Grund dazu findet. Vorläufig ist das andere wichtiger”, er sah nach der Uhr, „Ihre Assistenten werden jetzt nicht mehr im Werk sein, aber morgen früh wollen wir sie vornehmen und gründlich instruieren.”
    Joe Schillinger ließ den Federhalter sinken und blickte von seiner Arbeit auf. Ein Postbote stand vor ihm, der einen eingeschriebenen Brief in der Hand hielt.
    „Geben Sie her und machen Sie, daß Sie weiterkommen”, sagte er unwillig wegen der Störung.
    „Sind Sie Herr Doktor Wandel?” fragte der Bote, ohne den Brief abzugeben. Erst jetzt sah Schillinger sich den Mann genauer an. Es war nicht der alte Briefträger, der die Post schon seit Jahren in das Werk brachte. Wahrscheinlich eine jüngere, neu eingestellte Hilfskraft.
    „Ach so, Sie kennen mich noch nicht”, meinte er ein wenig belustigt. „Mein Name ist Schillinger, ich bin der Besitzer des Werkes. Merken Sie sich's fürs nächste Mal. Wer hat Sie überhaupt zu mir geschickt?”
    Der Postbote fingerte verlegen mit dem Brief hin und her, während er antwortete.
    „Ich habe ein Einschreiben an einen Herrn Doktor Wandel, per Adresse Schillinger-Werk am Saint-Clair-See. Der Portier hat mich hierher geschickt. Er meinte, daß Sie den Herrn vielleicht kennen.”
    „Was ich für einen schlauen Portier habe”, brummte Schillinger vor sich hin, „Doktor Wandel ist nicht mehr hier. Ändern Sie mal die Anschrift auf Ihrem Brief. Schreiben Sie: Per Adresse Dupont Company in Salisbury, dann wird der Doktor ihn schon richtig bekommen.”
    Der Postbote bedankte sich für die Auskunft und zog wieder ab.
    Ist eigentlich merkwürdig, ging es Schillinger durch den Sinn. Wer mag das wohl sein, der einen Brief für den Doktor an meine Werkadresse schickt? — Dann wandte er sich wieder seiner Arbeit zu.
    *
    Im Garten des Landhauses am Saint-Clair-See war der Hausmeister damit beschäftigt, den Rasen zu schneiden, als es klingelte. Ein Postbote stand am Zaun und hielt einen Brief in der Hand. Der Postbote war derselbe, der eben bei Joe Schillinger im Werk vorgesprochen hatte, aber der Brief war ein anderer.
    Der Hausmeister ließ seine Mähmaschine stehen, kam an das Gitter und fragte: „Was bringen Sie?”
    Der Bote wies seinen Brief vor. „Ich habe hier ein Einschreiben an einen Doktor Wandel, zur Zeit Landhaus Schillinger am Saint-Clair-See...'”'
    „Wohnt hier nicht”, unterbrach ihn der Hausmeister, sah sich dabei die Adresse an und schien sich zu erinnern.
    „Doktor Wandel? Ist ein Bekannter von Mr. Schillinger — war ein paarmal zu Besuch hier — hat sich seit vierzehn Tagen nicht mehr sehen lassen. Wird am besten sein, Sie gehen zum Werk 'rüber und fragen da mal nach.”
    Der Briefträger nahm seine Mütze ab und kratzte sich den Kopf. „Dumme Geschichte, Mister. Da drüben bin ich schon gewesen, hatte da andere Post abzugeben. Habe bei der Gelegenheit schon gefragt. Niemand konnte mir Bescheid geben, wo der Doktor Wandel zu finden ist.”
    Das konnte der Hausmeister dem Boten nun zwar auch nicht sagen, aber der Vormittag war heiß, und es war ihm nicht unlieb, seine Arbeit auf ein Viertelstündchen im Stich lassen zu können. Auch der Briefträger schien es nicht besonders eilig zu haben. Ein Wort gab das andere, und über den Zaun hinweg entwickelte sich ein ganz netter kleiner Plausch. Wenn der Hausmeister auch die Adresse Dr. Wandels nicht kannte, so wußte er doch mancherlei von ihm zu erzählen. Das mochte wohl daher kommen, daß zu seinen Obliegenheiten nicht nur die Unterhaltung des Gartens, sondern auch die Bedienung gehörte, wenn Gäste zu Besuch in das Landhaus kamen.
    „Smith soll kommen und mir berichten”, sagte Direktor Clayton und legte den Telephonhörer wieder auf. Kurz darauf trat ein jüngerer Mann ins Zimmer, der sich von dem Briefträger am Saint-Clair-See nur dadurch unterschied, daß er keine Postuniform trug. Clayton wies auf einen Stuhl.
    „Nehmen Sie Platz, Mr. Smith, und schießen Sie los. Was haben Sie in Erfahrung gebracht?”
    „Doktor Wandel arbeitet bei der Dupont Company in Salisbury.”
    „Das wußten wir schon vorher, Mr. Smith”, meinte Clayton enttäuscht, „sonst nichts Neues?”
    Mr. Smith vom Sicherheitsdienst der United zog sein Notizbuch hervor, begann auszukramen,

Weitere Kostenlose Bücher