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Attila - Die Welt in Flammen

Attila - Die Welt in Flammen

Titel: Attila - Die Welt in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Napier
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und ihren unerbittlichen Piken blockiert. Die Visigoten und auch die bravouröse Augustäische Reitereinheit sowie die Mauren warteten nur darauf, das vorrückende Heer der Hunnen von links und rechts anzugreifen – alles schien nach Plan zu verlaufen. Also kämpften sie weiter. Schon war es Mittag, dann Nachmittag.
Pedites
rannten mit Wasser herbei. Die Herkulianer zogen sich erschöpft zurück, die Batavier nahmen ihren Platz ein. Die Leichen der Feinde türmten sich bereits in der Mitte des Feldes. Unermüdlich schoss die Artillerie vom Hügel aus. Doch die Hunnen drängten ohne Unterlass nach.
    Nun begann eine schreckliche Phase der Zermürbung. Die Hunnen kämpften verbissen, aber ohne Fantasie, ohne variable Taktik. In Anbetracht dieser Tatsache, dachte Aëtius grimmig, stellte sich nur die Frage, ob die Hunnen durch ihre schiere Übermacht die Römer zur Erschöpfung brachten und auf diese Weise besiegten.
    Er ritt hinter die eigenen Linien, um sicherzugehen, dass die Verwundeten verbunden und eingesalbt, die Toten für ein späteres Begräbnis aufgebahrt wurden. Es waren bereits ziemlich viele. Er wollte sich nach der Zahl der Überlebenden bei einer Legion erkundigen, als ihm der
primus pilus
der Herkulianer über den Weg lief.
    «Über die Hälfte meiner Männer, Herr.»
    «Verwundet?»
    «Nein, Herr. Getötet.»
    Er presste den Handrücken auf den Mund. Krieg war eine schreckliche Sache, aber dieser Krieg war am allerschrecklichsten. Eine ganze Generation wurde ausgelöscht an einem einzigen Tag – durch den Wahnsinn eines einziges Königs.
    Ein Optio kam herbeigerannt. «Herr, die Bataver sind am Rande der Erschöpfung!»
    Er nickte. «Ruf sie zurück. Schick die Grenzlegionen nach vorn.»
    «Und die Hunnen rüsten sich zu einem neuen Angriff auf den Hügel, Herr!»
    Verdammt. Der Hügel durfte nicht fallen. «Schick den Rest der Palatinischen Garde rüber, um ihn zu sichern.»
    «Ja, Herr.»
    War es die zwölfte Stunde seit Tagesanbruch? Er nahm es an. Noch vier Stunden, bis an diesem langen Sommertag die Sonne unterging. Zur Dämmerung würde die Entscheidung gefallen sein. Bereits jetzt stand die Schlacht auf der Kippe.
    * * *
    An der Frontlinie war die Schlacht blutig, wild und erbarmungslos. Es war ein hässlicher, zäher Kampf, die schrecklichste, blutrünstigste denkbare Verschwendung. Da war kein Platz für prächtige, ausladende Angriffe der Kavallerie, für brillante Flankenmanöver, hier gab es nur das althergebrachte Hauen und Stechen im knietiefen Morast, der sich allmählich rot färbte. Faustriemen, Arapovian und Malchus kämpften Seite an Seite wie eh und je, sie schützten sich gegenseitig und hielten dabei die Hunnen in Schach.
    Die Hunnen hassten diese Mann-gegen-Mann-Gefechte. Ihre Lassos waren in dem Getümmel nutzlos, ihre Pfeile und Bogen nur eine schwere Last. Sie verstanden sich nicht auf Schwertkämpfe und Schlachtordnungen. Ihre Ponys, sonst so rasch und trittsicher in den Steppen, stolperten hier nur müde über die sich auftürmenden Leichen. Die Römer gaben kein Pardon. Ein paar römische Armbrustschützen an den Flanken zielten auf jeden Hunnen, der unberitten war, und beförderten ihn ins Jenseits.
    König Theoderich kam auf Aëtius zugeritten. Im gleichen Moment tauchten zwei Läufer vor ihm auf.
    «Herr, die Hunnen haben die Palatinische Garde auf ihrem Hügel umzingelt!»
    «Sie müssen ihn halten – bis auf den letzten Mann!»
    «Die Artillerie ist gefallen, Herr. Die Garde konnte sie nicht schützen.»
    Die Geschütze schwiegen tatsächlich, die Wurfmaschinen arbeiteten nicht mehr.
    «Und du? Was bringst du für gute Neuigkeiten?»
    Der zweite Läufer keuchte heftig, bevor er meldete: «Herr, eine große Zahl von Feinden wurde gesehen, wie sie an den Beutewagen vorbei nach Norden und Westen zog.»
    «Was für Leute?»
    «Zu weit weg, um es feststellen zu können, Herr. Aber es sind viele, sehr viele. Sie desertieren.»
    König Theoderich schlug mit der Faust auf seine Handfläche. «Noch ist nicht aller Tage Abend, Römer!»
    Und das stimmte. Doch eine veränderte Taktik war nun nicht mehr möglich. Aëtius blieben nicht genügend Männer, um neue Strategien zu entwerfen. Sie hatten keine andere Wahl, als durchzuhalten.
    König Theoderich schüttelte den Kopf, wendete bereits sein Pferd und schickte sich an, auf den rechten Flügel zu reiten. «Es wird Zeit, dass die Visigoten den Feind angreifen!»
    «Dann lässt du unsere Flanke ungeschützt», rief Aëtius

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