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Attila - Die Welt in Flammen

Attila - Die Welt in Flammen

Titel: Attila - Die Welt in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Napier
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ttila kniete im Staub neben dem Sterbenden.
    Orestes, der hinter ihm stand, sagte: «Der Leichnam von Geukchu ist unauffindbar, aber er wurde gesehen, wie er vor der römischen Linie bis zum Letzten kämpfte. Noyan fiel unter den Hufen der visigotischen Pferde.»
    Attila zeigte kaum eine Reaktion. Sein Gesicht war aschfahl und von tiefen Furchen durchzogen, seine Wangen waren eingefallen, der Blick stumpf. Er schob die starke Hand unter den Kopf des sterbenden Kriegers und hob ihn leicht an.
    Chanats Lider flatterten. Blut floss unaufhörlich aus der tiefen Wunde an seinem Bein, obwohl dieses dick verbunden war. Es gelang ihm, die Hand auf Attilas Arm zu legen. «Großer Tanjou», flüsterte er.
    Attila senkte den Kopf, und seine widerspenstigen Locken streiften Chanats Handrücken. «Wie lange wir zusammen geritten sind, alter Freund, du Erster meiner Auserwählten. Du warst der Erste, der mich auf der Ebene meiner Heimat erspähte, als ich aus dem Exil kam. Gemeinsam zogen wir gegen die Kutrigurischen Hunnen zu Felde und schweißten unser Volk zu einer mächtigen Bruderschaft zusammen. Chanat, der Ritterliche, der Gnädige, er hieß uns umkehren und für das aufgegebene Dorf in der Wüste kämpfen, denn sein großes Herz war zutiefst gerührt. Nichts davon wird in den Gesängen unseres Volkes untergehen, Chanat, mein Bruder, Sohn des Edlen Subotai, stolzer Vater des Kriegers Aladar, der den Tod vor den Mauern Konstantinopels suchte.»
    Chanat umklammerte Attilas Arm ein wenig fester. Dann hauchte er sein Leben aus.
    Nach einer Weile erhob sich Attila, zog sein Wams aus und warf es achtlos zu Boden. Er ließ eine Handvoll Staub über seine grauen Locken rieseln, zog sein Schwert aus der Scheide, schnallte diese ab, hieb mit dem Schwert das lederne Futteral ab, band den Gürtel wieder um und steckte das Schwert in die blanke Gürtelschlaufe. Dann ließ er den Blick über die schlichte Wagenburg schweifen.
    «Wir sterben hier», sagte er. «Neben unserem Bruder Chanat.»
    * * *
    König Theoderichs blutiger und zu Tode getrampelter Leichnam lag auf einem Scheiterhaufen aus gesplitterten Balken. Seine Söhne hielten die Totenwache und weinten. Es hieß, der König sei von den Hunnen niedergeritten worden, andere hingegen behaupteten, im Getümmel sei er von seinen eigenen Wolfskriegern zu Fall gebracht worden. Doch darauf kam es nun nicht mehr an. Amalasuntha war gerächt, nur das zählte. Die Kolonne der Visigoten, die immer wieder mitten in den Feind hineinritt, war endlich zu jener Stelle vorgedrungen, wo die drei Söhne Geiserichs auf ihren Schimmeln unterhalb des Banners mit dem Schwarzen Eber saßen, entsetzt, dass nicht einmal Tausende ihrer besten Vandalenritter sie hatten schützen können. Die drei Söhne, Friederich, Hunerich und der schwachsinnige Gento – derjenige, der kurz mit Prinzessin Amalasuntha verheiratet gewesen war –, wurden gefesselt, zu den Linien der Goten gebracht und dort enthauptet. Man würde ihre Köpfe pökeln und Geiserich in einem Sack schicken.
    Als er im Sterben lag, hatte Theoderich geflüstert: «Das ist Gerechtigkeit. Das ist gotische Gerechtigkeit für den Tyrannen unter den Menschen. Nun kann mein geliebtes blondes Töchterchen im Himmel Frieden finden.» Tränen und Blut vermengten sich auf Theoderichs weißem Bart. Er schloss die Augen, und seine Atmung wurde langsamer. Dann legte er seine große blutbefleckte Hand auf den Kopf des jungen Theoderich. «Dieses Leben ist ein Seufzer zwischen zwei Geheimnissen, der Flug des Sperlings durch einen Festsaal bei Nacht.
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 – Unerbittlich nimmt das Schicksal seinen Lauf. Du, mein Sohn, wirst meinem Volk ein großer König sein. Regiere klug und weise, wie es sich einem Visigoten geziemt.
    Thorismund», er tätschelte ihm den Kopf, «sei deinem Bruder ein würdiger Diener und bleibe ein tapferer Krieger. Der Herr segne und beschütze euch. Liebt eure Mutter und steht ihr während ihrer letzten Lebensjahre bei. So wie ich euch geliebt habe, von ganzem Herzen.» Seine Hand glitt herab, sein Kopf sank nach hinten, und er hörte auf zu atmen.
    Noch lange nach Sonnenuntergang brannten die Fackeln zu Ehren des toten Königs. Auch Aëtius kam hinzu und hielt eine Fackel. Sie beklagten den Tod Theoderichs und ließen ihn hochleben:
     
    «Herr, so reich an Schätzen, freigebig
    Verteiltest du sie, als eingingst du ins Reich der Toten.
    Tapfer erwarbst du sie, gar kühn hortetest du sie,
    Grimmig verteidigtest du

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