Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auch Die Waschmaschine Ist Nur Ein Mensch. Die Besten Technikgeschichten.

Auch Die Waschmaschine Ist Nur Ein Mensch. Die Besten Technikgeschichten.

Titel: Auch Die Waschmaschine Ist Nur Ein Mensch. Die Besten Technikgeschichten. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
Vom Netzwerk:
kommt das bewußte Klick.
    Einer meiner Freunde berichtete mir, daß er drei Tage lang eine Verzweiflungsschlacht mit meinem Doppelgänger ausgefochten hatte und von ihm in einer Weise beschimpft wurde, die sich mit meinem Charakter einfach nicht vereinbaren ließ. Das brachte ihn endlich auf die Vermutung, daß er tatsächlich nicht mit mir sprach. Er fragte nach meiner neuen Telefonnummer und bekam von der alten folgendes zu hören:
    »Sie wollen Kishons neue Nummer haben, Herr? Dann stecken Sie doch bitte Ihren rechten Zeigefinger in das kleine Loch Ihrer Drehscheibe, das durch die Ziffer 1 gekennzeichnet ist, dann in das Loch mit der Ziffer 2, und dann sind Sie mit dem Kundendienst verbunden, den Sie nach der neuen Nummer von Kishon fragen können. Ich, lieber Herr, habe nicht die Zeit, jedem hergelaufenen Plappermaul mit Auskünften zu dienen, das merken Sie ja.«
    Klick.
    Aber wer wollte ihm das übelnehmen. Es wäre ja wirklich zu viel von ihm verlangt, jedem Anrufer immer wieder zu sagen: »Kishons Nummer beginnt jetzt mit 41.« Der Mann ist schließlich keine Maschine. Schwer zu entscheiden, gegen wen er seinen Haß richten soll: gegen mich, dessen Nummer geändert wurde, oder gegen die Anrufer, die das nicht wissen. Wahrscheinlich verteilt Herr Klick seine Abneigung gleichmäßig auf beide Parteien. In der letzten Zeit antwortet er überhaupt nicht mehr, sondern legt den Hörer wortlos auf. Und im Grunde geschieht den Anrufern ganz recht. Wer dumm genug ist, eine im Telefonbuch verzeichnete Nummer zu wählen, hat sich alles Weitere selbst zuzuschreiben. Wie ich von meinen erfolglosen Kontaktsuchern höre, verhält sich Frau Klick ein wenig menschlicher als ihr Mann:
    »Falsch verbunden, rufen Sie die Auskunft!« sagt sie unwirsch. Aber sie sagt es.
    Daß sie oder er dem Irrläufer meine neue Nummer verraten, hat sich noch nie ereignet. Und bei der Auskunft sind im Augenblick alle Nummern besetzt, werden Sie bitte nicht ungeduldig, auch wenn der Augenblick eine Ewigkeit dauert. Unsere Telefonverwaltung hat einen neuen elektronischen Apparat eingerichtet, der dafür sorgen soll, daß die Auskunft nicht ununterbrochen besetzt ist. Bisher war die Sorge vergebens. Seit einigen Wochen hat mein Doppelgänger seine Antworten auf ein absolutes Minimum reduziert. Er sagt: »Krepier!« und macht klick. Das spricht sich natürlich herum. Die halbe Stadt ist sich darüber einig, daß ich ein arroganter, ungezogener Flegel bin und obendrein nicht ganz richtig im Kopf. Manchmal pirscht sich auf der Straße jemand an mich heran und zischt mir ein Schimpfwort ins Ohr. Dann weiß ich, daß er in die Kategorie 44-41 fällt. Das Postministerum hat gegeben, das Postministerium hat genommen, fern sei es von mir, mit ihm zu hadern. Nächste Woche kann ich mich wieder in der Öffentlichkeit zeigen. Nächste Woche erscheint das neue Telefonbuch, das meine richtige Nummer angibt. Genauer gesagt: meine vorübergehend richtige Nummer. Denn sie wird kurz nach Erscheinen des neuen Telefonbuchs automatisch geändert werden.
Bitte nicht am Telefon
    Ein überwältigender Gedanke: Man muß sich nur vorstellen, wie Oberstleutnant Weizmann, unser erster Raumfahrer, in seiner schönsten Sabbatuniform zwischen den Sternen einherschwebt, mit seinem Raumschiff »Golda I« nur durch Funk und einen Oxygenschlauch verbunden. Und wir hier unten können die Gespräche zwischen ihm und seinem Mutterschiff mithören.
    »Hallo, hallo. Hier Kommandant von Golda I. Hören Sie mich?«
    »Hier Weizmann. Ich höre.«
    »Wie fühlen Sie sich?«
    »Ausgezeichnet.«
    »Instrumente funktionieren?«
    »Hervorragend.«
    »Wie hoch ist die Außentemperatur?«
    »Bitte nicht am Telefon!«
    Genauso wird sich das abspielen. Wir wissen aus Erfahrung, daß es sich so abspielen wird. Es geht gar nicht anders. Warum sollte ein israelischer Astronaut von der israelischen Zwangsneurose frei sein, die sich in den Worten »Nicht am Telefon« äußert? Jedes Telefongespräch unter Israelis endet früher oder später mit diesen Worten. Ich rufe Weinreb an, wir sprechen über alles mögliche, und im Verlauf des Gesprächs, an einer mir geeignet scheinenden Stelle, sage ich:
    »Übrigens, Weinreb – wann geben Sie mir den Tausender zurück, den ich Ihnen geborgt habe?«
    Daraufhin höre ich zuerst einmal nichts, und dann Weinrebs flüsternde Stimme:
    »Bitte nicht am Telefon.«
    Angenommen, ich gebe mich mit dieser Antwort ausnahmsweise nicht zufrieden und brülle

Weitere Kostenlose Bücher