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Auch Die Waschmaschine Ist Nur Ein Mensch. Die Besten Technikgeschichten.

Auch Die Waschmaschine Ist Nur Ein Mensch. Die Besten Technikgeschichten.

Titel: Auch Die Waschmaschine Ist Nur Ein Mensch. Die Besten Technikgeschichten. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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gedämpfte Stimme, die der Belegschaft im Nebenraum bekanntgab, daß gestern vormittag jemand hier gewesen sei und mit einem der Mädchen gesprochen hätte, einem Mädchen mit jungem Gesicht und grauem Ponyschwanz, wahrscheinlich Stella, er wollte ihr seine Adresse geben und hatte sein Taschenbuch herausgenommen und bei dieser Gelegenheit sein Notizbuch verloren oder die Blätter mit den wichtigen Telefonnummern .
    »Augenblick«, hörte ich eine andere Stimme rufen.
    »Ich glaube, der Portier hat etwas davon gesagt, daß er ein Notizbuch gefunden hat.«
    Es dauerte nicht lange, und ich war mit dem Portier verbunden.
    »Waren es rechteckige Blätter, blau liniert?« fragte er.
    »Richtig. Und es standen Telefonnummern drauf.«
    »Ich habe die Blätter heute an Ihre Adresse geschickt. Sie müßten morgen in der Post sein.«
    »Danke. Danke vielmals.«
    »Was war denn eigentlich los?«
    »Nichts Besonderes. Ich hatte vorgestern in Ihrem Büro mit einer Ihrer Damen gesprochen, ihren Namen weiß ich nicht mehr, sie hat ein sehr junges Gesicht und trägt ihr graues Haar in einem Pferdeschwanz. Sie bat mich, meine Adresse zurückzulassen, und als ich meiner Brieftasche eine Visitenkarte entnahm, müssen diese Papiere herausgefallen sein, mit Telefonnummern, die ich sehr dringend brauche – «
    »Na, Hauptsache, daß sich die Blätter gefunden haben«, sagte der Portier.
    »Ja, wirklich. Das ist die Hauptsache. Gute Nacht.«
    »Gute Nacht«, sagte der Portier.
Mord durch den Draht
    Wir sitzen in meiner Wohnung, Jossele und ich, summen die befreite Nationalhymne von Ruanda-Urundi vor uns hin, ohne Text, und langweilen uns. Plötzlich geht das Telefon, und irgendein Kerl will mit der Viehmarktzentrale Nord sprechen. Ich sage, »Falsch verbunden«, und lege auf. Ein paar Sekunden später geht das Telefon, und es ist schon wieder der Kerl, der mit der Viehmarktzentrale Nord sprechen will. Ich lasse ihn abermals, und diesmal schon etwas schärfer, wissen, daß ich keine Viehmarktzentrale bin, und wenn er noch einmal – »Warte«, flüstert Jossele und nimmt mir den Hörer ab.
    »Hier Viehmarktzentrale Nord«, sagt er in die Muschel.
    »Endlich!« Der Anrufer atmet hörbar auf. »Bitte, Herrn Sulzbaum.«
    »Sulzbaum arbeitet nicht mehr bei uns.«
    »Wieso? Was ist passiert?«
    »Man hat seine Machenschaften aufgedeckt.«
    »Was Sie nicht sagen!«
    »Er war fällig. Oder haben Sie geglaubt, es würde ewig so weitergehen?«
    »Natürlich nicht!« Die Stimme des andern klang freudig bewegt. »Ich habe es schon längst kommen gesehen.«
    »Eben. Er hat das Ding überdreht. Und das muß er jetzt büßen, mitsamt seinen Komplizen.«
    »Was? Auch Slutzky?«
    »Ein Jahr Gefängnis.«
    »Recht geschieht ihm. Wer übernimmt seinen Posten?«
    »Heskel.«
    »Kenn’ ich nicht.«
    »Der kleine Dicke mit der Knollennase.«
    »Der? Sie glauben, der ist besser als Slutzky? Alles dieselbe Bande.«
    »Als ob ich’s nicht wüßte« seufzte Jossele. »Über diesen Punkt mache ich mir keine Illusionen. Sonst noch etwas?«
    »Nein, danke. Sagen Sie Heskel nichts von meinem Anruf.«
    »Ich werde mich hüten.«
    Und damit legt Jossele befriedigt den Hörer hin.
    »Bist du nicht ein wenig zu weit gegangen?« fragte ich zaghaft.
    »Du denkst immer nur an dich selbst und nie an meine Nerven. Wenn du noch einmal falsch verbunden gesagt hättest, wäre der Kerl wütend geworden und hätte uns immer wieder belästigt. Jetzt ist er glücklich, weil er als einziger weiß, daß es Sulzbaum und seine Freunde erwischt hat – und wir haben unsere Ruhe. Aber auch Sulzbaum hat seine Ruhe. Er und seine Freunde können ungestört weitermachen. Kurz und gut: es ist allen geholfen.«
Falsche Nummer – richtig verbunden
    Kaum hatte ich ein eigenes Telefon bekommen, da bemerkte ich plötzlich, daß die Umwelt ihre Einstellung zu mir geändert hatte. Gute Bekannte hörten auf, mich zu grüßen, oder wechselten im Kaffeehaus, wenn ich mich zu ihnen setzen wollte, den Tisch – kurzum: Wo immer ich ging und stand, umgab mich ein dichter Nebel von Feindseligkeit. Die beste Ehefrau von allen behauptete, daß mein miserabler Charakter daran schuld wäre, und ich hätte ihr beinahe zugestimmt, weil ich bei näherer Betrachtung ja wirklich ein widerwärtiger Mensch bin… Bis mich ein Zufall auf die Lösung des unheimlichen Rätsels brachte. Ich fand mich in ein Schicksal verwickelt, das noch düsterer war als die griechischeste aller antiken Tragödien. Unser Rundfunk hatte

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