Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auch Die Waschmaschine Ist Nur Ein Mensch. Die Besten Technikgeschichten.

Auch Die Waschmaschine Ist Nur Ein Mensch. Die Besten Technikgeschichten.

Titel: Auch Die Waschmaschine Ist Nur Ein Mensch. Die Besten Technikgeschichten. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
Vom Netzwerk:
nein, danach haben wir uns nicht erkundigt … entschuldigen Sie, meine Herren: Herr Berditschewski will wissen, ob es sich um einen Stummfilm handelt?«
    »Allerdings. Aber mit sehr klaren Zwischentiteln auf künstlerisch gezeichnetem Hintergrund. Wie geschaffen für den Fernsehschirm. Klavierbegleitung wird auf Tonband beigestellt.«
    »Könnten wir vielleicht Harmonikabegleitung haben?«
    »Warum nicht? Für das Kaiserliche Äthiopische Fernsehen haben wir unlängst Trommelbegleitung geliefert.«
    »Interessant. Aber wir möchten dem klassischen Bildungsinteresse unseres Publikums womöglich noch weiter entgegenkommen. Zum Beispiel mit Rodolfo Valentino.«
    »Da hätten wir etwas aus dem Jahre 1903, noch nach der Lumiere-Methode gedreht. 45 Minuten. 20 Dollar.«
    »Sagen Sie, bitte, meine Herren – hat es im neunzehnten Jahrhundert schon Filme gegeben?«
    »Gewiß. Die sogenannten Bioskop-Rollen. Ein galoppierendes Pferd oder eine tanzende Tänzerin. Durchschnittliche Laufzeit 2 bis 3 Minuten.«
    »Komplett?«
    »Einschließlich Karbidbeleuchtung und Handkurbel 4 Dollar.«
    »Einen Augenblick… Herr Berditschewski fragt, ob Ratenzahlungen möglich sind?«
    »Darüber läßt sich reden.«
    »Gut. Packen Sie’s ein.«
Minestrone alla televisione
    Man kann sich heute kaum mehr vorstellen, daß vor einigen Jahrzehnten ein Fernsehapparat als Sensation empfunden wurde. Meine erste Begegnung mit dem neuen Wunderkasten fand im Jahre 1968 vor einem kleinen italienischen Restaurant statt. Vor seinem Eingang drängte sich eine dichte Menschenmenge, die mit gereckten Hälsen zu erspähen versuchte, was drinnen vorging. Meine journalistische Neugier ließ sich das nicht zweimal sagen. Ich zwängte mich in das Restaurant.
    Der Anblick, der sich mir bot, war einigermaßen enttäuschend. Keine Rauferei, nicht einmal eine erregte Diskussion, nichts. Die Gäste saßen schweigend an den Tischen, streng nach einer Richtung angeordnet, und rührten sich nicht.
    Ich wandte mich um Auskunft an eine Kellnerin, die ebenso reglos an der Theke lehnte.
    »Beirut«, antwortete sie, ohne ihre Blickrichtung zu ändern. »Es hat gerade begonnen.«
    Indem ich ihrem Blick folgte, entdeckte ich in der Ecke des Raumes einen Fernsehapparat, auf dessen Bildschirm soeben die Hölle losgebrochen war. Jetzt erst wurde mir inne, daß die streng ausgerichteten Gäste im Saal – und die wild drängende Menschenmasse draußen – der Fernseh-Übertragung eines Wildwestfilmes beiwohnten.
    Der Empfang war klar, die hindustanische Synchronisation laut und deutlich, und wer diese Sprache nicht beherrschte, konnte sich an die arabischen Untertitel halten. Was die Handlung betraf, so drehte sie sich um ein fülliges Mädchen, das von einem braven Jungen geliebt wurde, jedoch einen reichen Mann liebte. Oder umgekehrt. Jedenfalls sang sie eine Variation auf das mir völlig unbekannte Lied: »Itschi Kakitschi«, worauf die beiden Rivalen in einen Zweikampf gerieten. Ich verspürte Hunger. Schließlich war ich in einem Restaurant. »Wo kann ich mich hinsetzen?« fragte ich eine Kellnerin, diesmal eine andere, die nicht reglos an der Theke, sondern reglos an der Wand lehnte und das Duell verfolgte. Sie würdigte mich keines Blicks.
    »Irgendwohin«, zischte sie. »Und stören Sie nicht.«
    Ich sah mich um. Es gab tatsächlich ein paar freie Stühle, aber in der verkehrten Richtung.
    »Dort, wo frei ist, sehe ich nichts«, gab ich der Kellnerin zu bedenken. »Können Sie mir nicht helfen?«
    »Warten Sie, bis die Reklamesendung kommt.«
    Als die Reklamesendung kam, kehrte das Leben ringsum wieder in halbwegs normale Bahnen zurück. Die Kellnerin fand einen Sessel für mich und zwängte ihn zwischen zwei andere, so daß ich mittels eines Schuhlöffels tatsächlich Platz nehmen konnte. Meine Sitznachbarn störte das nicht, denn mittlerweile hatte der Film wieder angefangen. Jetzt liebte das dicke Mädchen einen ganz anderen, der sich daraufhin mit ihren beiden früheren Liebhabern in körperliche Auseinandersetzungen verwickelte. »Entschuldigen Sie bitte.« Ich sprach in Richtung meines Nachbarn linker Hand. »Kann man hier etwas zu essen bestellen?«
    »Wer sind Sie?« fragte er zurück, während der arme Liebhaber die größte Mühe hatte, den Nachstellungen seines neuen Rivalen zu entgehen.
    »Ich bin ein Gast in diesem Lokal und sitze neben Ihnen. Was gibt es hier zu essen?«
    »Sind Sie alt oder jung?«
    »Jung.«
    »Wie sehen Sie aus?«
    »Mittelgroß. Edle,

Weitere Kostenlose Bücher