Auch du kannst meditieren - Schritt für Schritt zu Klarheit, Gelassenheit und innerer Stärke

des Lebens hinausgeht, und ist deshalb Träger dessen, was Bildung und Erziehung eigentlich bedeuten. Das Lernen in solch einem Umfeld »zieht« uns auf eine höhere Stufe als die bloße Aneignung von Kenntnissen, nämlich auf die Stufe der Weisheit.
    Es ist noch gar nicht so lange her, dass unsere klugen Vorfahren, insbesondere in den östlichen Traditionen, mit uralten spirituellen Mitteln unsere verborgenen Intelligenzreserven mobilisierten, ohne uns mit Massen von Informationen vollzustopfen. Wenn wir uns dieser Mittel bedienen würden,
die sie uns nicht verschwiegen haben, könnten wir uns die Unsummen sparen, die jetzt auf der Suche nach »Intelligenzgenen« und Rezepten für intellektuelle Höchstleistungen in die Forschung fließen.
    Aber nein, die moderne Gesellschaft beharrt auf der Wissenschaftlichkeit ihres Bildungssystems. Wir starren wie gebannt auf die geradezu belanglosen Aspekte der Intelligenz, die sich mittels entsprechender Tests messen lassen. Im modernen Bildungswesen geht es ganz überwiegend um rationale und lineare Intelligenz, um Logik. Intelligenztests erfassen die Schnelligkeit, Gedächtniskapazität und mathematische Fähigkeit unseres rationalen Verstandes. Andere Faktoren, wie emotionale Sensibilität, Selbstwahrnehmung im Augenblick und die subtilen intuitiven Vermögen des universalen Geistes, berücksichtigen sie dagegen nicht. So bereitet das moderne Bildungswesen seine Zöglinge zwar auf den
Umgang mit mathematischen Gleichungen und Sprachbeherrschung vor, führt den Geist jedoch in keiner Weise an die Möglichkeit heran, sich zu öffnen und zu weiten und über die engen und starren Grenzen der Rationalität hinwegzusetzen.
    Die meisten am westlichen Vorbild orientierten Schulen der Welt vermitteln den Schülern die Meinungen und Überzeugungen ihrer Gründer. Der jeweilige pädagogische Ansatz prägt die Lehrpläne. Damit wird von Anfang an festgelegt, wie die Bildungsinhalte für künftige Generationen von Schülern aussehen sollen. Das alles mag in bester Absicht geschehen, aber es taugt nicht, und das hat tief greifende und weitreichende Folgen für das gesamte System. Wenn hinter den Gründungsprinzipien Unwissenheit und Fehlinformation stehen, muss alles davon Abgeleitete weitgehend wahnhaft sein. Unabhängig von der Intention geht solch ein System an dem
vorbei, was Bildung eigentlich ist. Aus solchen Lehreinrichtungen, die auf Glaubenssätzen, Mutmaßungen und Meinungen beruhen und auf die bloße Vermittlung von Kenntnissen abzielen, gehen Menschen hervor, die wir treffend als »Fachidioten« bezeichnen. Nach Jahren der Informationsanhäufung haben Schüler und Studenten nicht viel mehr vorzuweisen als ein Stück Papier, ihr Abschlusszeugnis oder Diplom, das die Gesellschaft als ihren Bildungsnachweis akzeptiert. Trotz dieser Beglaubigung wissen die Studenten aber nicht viel über sich selbst und werden deshalb nie erfahren, was wirklich in ihnen steckt. Und so bringt unser Bildungssystem weiterhin Generationen von richtungslosen, nur an sich selbst denkenden Konsumenten ohne politisches Bewusstsein hervor.
    Ein Bildungssystem, das die Menschen ohne echte Orientierung lässt, kann zu nichts Gutem führen, und so dürfen
wir damit rechnen, dass die Zahl der übergewichtigen, drogenabhängigen und unglücklichen Menschen in der Welt noch zunehmen wird. Das ist eine unselige Entwicklung mit tragischen spirituellen Folgen. Es wird immer weniger sensible und kluge Menschen geben, die über den engen Horizont des Systems hinauszublicken vermögen. Wenn die Studenten endlich ihre akademischen Titel bekommen, wissen sie so gut wie alles über das Internet, den Alkoholgehalt sämtlicher Biersorten, die Vor- und Nachteile jedes einzelnen Smartphones, die Sendezeiten der saftigsten Reality-Shows und die Preise für Flugtickets nach Istanbul oder London. Sie leben und arbeiten von da an fürs Geld und gleich auch für ihre Rente. Und alle Chancen, die das Leben für den Blick nach innen und die Suche nach Wahrheit bietet, wird die Zeit verschlingen. Wenn wir nicht in uns erkunden, wie die Dinge wirklich
liegen, kann das Leben nur eine Übung in Vergeblichkeit sein.
    Ich möchte Ihnen mit diesem Buch Mut machen, Ihre Grenzen zu weiten, damit Sie nicht auch ein Protagonist dieser traurigen Geschichte werden. Ich glaube, es wäre für Sie und jeden anderen ein großer Gewinn, die Biografien von Menschen wie Mahatma Gandhi oder Martin Luther King oder die Lebensgeschichten der großen