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Auch Geister haben huebsche Soehne

Titel: Auch Geister haben huebsche Soehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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Mann wie Red Beaumont den Anruf irgendeiner Susannah Simon entgegennehmen? Er kannte mich ja gar nicht.
    Und tatsächlich, schon eine Sekunde später war die Empfangsdame wieder dran: »Mr Beaumont spricht gerade auf einer anderen Leitung. Soll ich ihm etwas ausrichten?«
    »Ähm …« Ich dachte fieberhaft nach. »Ja, sagen Sie ihm … sagen Sie ihm, dass ich von der Schülerzeitung der Junipero Serra Mission Academy bin. Wir planen einen Bericht über … die zehn einflussreichsten Leute von Salinas County.« Ich gab ihr meine Festnetznummer. »Und wenn er bitte erst nach fünfzehn Uhr anrufen könnte … Früher komme ich nämlich nicht aus der Schule.«
    Nun, da die Dame wusste, dass ich noch nicht erwachsen war, wurde sie gleich noch netter. »Aber natürlich, Schätzchen«, sagte sie mit zuckersüßer Stimme. »Ich werde es Mr Beaumont ausrichten. Tschü-hüss.«
    Ich legte auf. Tschü-hüss! Pfff! Mr Beaumont würde ganz schön überrascht sein, wenn er zurückrief und statt einer Chefredakteurin eine Chef-Geisterjägerin am Telefon hatte.
    Aber Thaddeus »Red« Beaumont machte sich gar nicht erst die Mühe zurückzurufen. Multimillionäre beeindruckte das wohl wenig, wenn irgendein popliges Schülerblättchen sie unter den zehn einflussreichsten Leuten von Salinas County auflisten wollte. Ich blieb nach der Schule den ganzen Tag zu Hause, aber keiner rief an. Jedenfalls nicht für mich.
    Keine Ahnung, warum ich gedacht hatte, dass es ein Kinderspiel werden würde. Wahrscheinlich hatte ich mich davon einlullen lassen, dass ich seine Identität so einfach herausgefunden hatte.
    Ich saß gerade in meinem Zimmer und bewunderte meine Giftsumach-Male in den letzten Strahlen der untergehenden Sonne, als meine Mutter mich zum Abendessen nach unten rief.
    Bei den Ackermans war das Abendessen eine große Sache. Meine Mutter hatte mir schon eingebläut, dass sie mich umbringen würde, falls ich nicht jeden Tag zum Abendessen erscheinen sollte – außer, ich hätte meine Abwesenheit vorher mit ihr abgesprochen. Andy, ihr neuer Ehemann, war einerseits ein Meister-Zimmermann, andererseits aber auch ein Meister-Koch und hatte seinen Kindern schon seit ihrem allerersten Milchzähnchen jeden Abend grandiose Mahlzeiten gezaubert. Und sonntags gab es immer ausgedehntes Frühstück mit Pfannkuchen. Dabei bringt der Geruch nach Ahornsirup am Morgen mich zum Würgen. Was ist denn bitte gegen einen schlichten Bagel mit Frischkäse – und eventuell ein bisschen Räucherlachs, mit Zitrone und Kapern – einzuwenden?
    »Da ist sie schon«, sagte meine Mutter, als ich in meiner Nachmittagskluft – zerrissene Jeans, schwarzes Seidenshirt und Motorradstiefel – in die Küche schlurfte. Outfits wie diese ließen meine Stiefbrüder trotz gegenteiliger Beteuerungen meinerseits weiterhin vermuten, ich wäre Mitglied irgendeiner Gang.
    Mom machte viel Aufhebens, als ich auftauchte. Sie kam auf mich zu und küsste mich auf den Kopf. Seit sie Andy Ackerman kannte – oder Handy-Andy, wie er den Zuschauern seiner Handwerker-Sendung im Lokalfernsehen bekannt war –, mit ihm verheiratet war und mich gezwungen hatte, mit ihr zu ihm und seinen drei Söhnen zu ziehen, war sie einfach unfassbar, ekelerregend glücklich.
    Ich weiß gar nicht, was widerlicher ist – das oder der Ahornsirup.
    »Hallo, mein Schatz«, sagte sie und zerzauste mir die Haare. »Wie war dein Tag?«
    »Toll«, antwortete ich.
    Den Sarkasmus in meiner Stimme überhörte sie völlig. Seit sie mit Andy zusammen war, war Sarkasmus auf sie komplett verschwendet.
    »Und wie war's auf der Schülerratsversammlung?«, fragte sie weiter.
    »Wunderbar!«
    Das war Hatschi gewesen. Er hatte meine Stimme nachgeahmt, was wohl lustig sein sollte, aber es war ihm ziemlich danebengegangen.
    »Was meinst du damit?« Andy wendete gerade die Quesadillas, die auf dem Grillrost über den Herdplatten vor sich hin brutzelten. »Was war daran so wunderbar?«
    »Ja, genau«, fiel ich mit ein. »Was war daran so wunderbar? Hast du mit Debbie Mancuso unter dem Tisch herumgefüßelt oder was?«
    Hatschi lief schlagartig rot an. Er war Ringer – und sein Hals so dick wie mein Oberschenkel. Wenn er im Gesicht rot anlief, wurde der Hals sogar noch röter. Eine wahre Freude, der Anblick.
    »Wovon redest du?«, fragte Hatschi. »Ich kann Debbie Mancuso nicht ausstehen.«
    »Na klaaar«, sagte ich. »Deswegen hast du dich beim Mittagessen auch neben sie gesetzt.«
    Hatschis Halsfärbung wechselte zu

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