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Auch Geister haben huebsche Soehne

Titel: Auch Geister haben huebsche Soehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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hatte, war ich zu ihm dann eben auch fies gewesen.
    Womit klar wäre, warum ich Pater Dominic weder von Jesse noch von der Frau erzählt hatte, die von Red nicht umgebracht worden war. Wahrscheinlich würde ich ohnehin Gelegenheit bekommen, mich um die Frau zu kümmern. Und was Jesse betraf …
    Um ehrlich zu sein, ich hatte keine Ahnung, was ich in Sachen Jesse unternehmen sollte. Irgendwie war ich fast überzeugt, dass ich gar nichts unternehmen konnte.
    Im Grunde wollte ich auch gar nichts unternehmen, auch wenn mir das Angst machte. Sosehr es mich auch annervte, mich im Bad statt in meinem Zimmer umzie hen zu müssen – Jesse schien eine Aversion gegen das Badezimmer zu haben, das erst nach seiner Zeit eingebaut worden war – und nachts keine durchscheinenden Negligés tragen zu können –, irgendwie mochte ich es, dass Jesse in der Nähe war. Wenn ich Pater Dom von ihm erzählt hätte, hätte der sich bestimmt ziemlich aufgeregt und in seiner Besorgtheit drauf bestanden, dass wir Jesse ins Jenseits helfen müssten.
    Aber für mich hätte das bedeutet, Jesse nie wiederzusehen.
    War das egoistisch von mir? Ich meine, wenn Jesse unbedingt ins Jenseits gewollt hätte, hätte er doch selber auch was unternommen, oder? Er gehörte nicht zu der Sorte Hilfe-ich-hab-mich-verlaufen-Geister wie die Frau, die mit der Nachricht an Red aufgekreuzt war. Nein, kein bisschen. Jesse war mehr von der Frag-nichtich-bin-ja-sooo-geheimnisvoll-Sorte. Eben die Akzentund-sexy-Muskeln-Nummer.
    Also, ich gestehe: Ich habe gelogen. Na und? Wer kann mich dafür belangen?
    »Nein«, sagte ich. »Es gibt nichts zu berichten, Pater Dom. Weder von übernatürlichen noch sonstigen Vorkommnissen.«
    Bildete ich es mir nur ein oder war Pater Dominic irgendwie enttäuscht? Ich glaube fast, er fand es gar nicht so schlecht, dass ich die Schule in Schutt und Asche gelegt hatte. Ehrlich. Klar, er meckerte immer, aber meine Mittlertechniken missfielen ihm nicht halb so sehr, wie er tat. Zumindest boten sie ihm eine willkommene Gelegenheit, sich mal kräftig aufzuregen, denn ich glaube, das Leben als Direktor einer kleinen Privatschule in Carmel, Kalifornien, kann ganz schön unspektakulär und langweilig sein.
    »Na, dann ist es ja gut.« Er wollte nicht, dass ich seine Enttäuschung darüber bemerkte, dass ich nichts zu berichten hatte. Dann hellte sich seine Miene auf. »Ich habe gehört, drüben in Sunnyvale sind drei Autos ineinandergekracht. Vielleicht sollten wir mal hinfahren und nachsehen, ob nicht irgendeine arme verirrte Seele unsere Hilfe braucht.«
    Ich starrte ihn an, als hätte er den Verstand verloren. »Also Pater Dom!«, sagte ich geschockt.
    Er nestelte an seiner Brille herum. »Na ja … Ich meine, ich dachte nur …«
    »Hören Sie, padre «, sagte ich und stand auf. »Eines dürfen Sie nie vergessen. Ich bin, was unsere gemeinsame ›Gabe‹ angeht, nicht der gleichen Meinung wie Sie. Ich habe nie darum gebeten und ich habe sie auch nie gemocht. Ich wäre viel lieber ganz normal, verstehen Sie?«
    Pater Dominic wirkte total entsetzt. »Normal?«, wiederholte er, als könnte er nicht begreifen, wie jemand so sein wollte.
    »Ja, normal«, sagte ich. »Ich möchte mein Leben damit zubringen, mir über die Dinge Gedanken zu machen, über die sich normale sechzehnjährige Mädchen Gedanken machen. Zum Beispiel über Hausaufgaben oder die Frage, warum kein Junge mit mir ausgehen will oder warum meine Stiefbrüder solche Nieten sind. Ich kann diesem ganzen Ghostbuster-Zeug nichts abgewinnen, okay? Also: Wenn die Geister mich brauchen, sollen sie mich finden. Aber ich werde ganz sicher nicht losziehen und selber nach ihnen suchen.«
    Pater Dominic stand nicht auf. Er konnte es wohl nicht – nicht mit diesem Gips. Zumindest nicht ohne Hilfe. »Es gibt keinen Jungen, der mit Ihnen ausgehen will?«, fragte er verdutzt.
    »Ja, ich weiß«, antwortete ich. »Es ist eins der ungelösten Rätsel der Menschheit. Wo ich doch so umwerfend aussehe und so. Besonders seit ich das hier habe.« Ich hob wieder meine aussätzigen Hände.
    Aber Pater Dominic schien noch immer noch verdattert zu sein.
    »Aber Sie sind doch so beliebt, Susannah«, sagte er. »Ich meine, Sie sind doch gleich in Ihrer ersten Woche an unserer Schule zur Jahrgangssprecherin gewählt worden. Und ich dachte, Bryce Martinsen hätte ein Auge auf Sie geworfen.«
    »Ja, das hatte er auch.« Bis der Geist seiner Exfreundin – bei der ich Exorzismus durchführen musste – ihm das

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