Auch unter Kuehen gibt es Zicken
die Almnuss’n reinlegst.
Du nimmst einen Esslöffel und stichst einen guten Bissen Teig aus der Schüssel.
Schieb ihn direkt vom Löffel in das heiße Butterschmalz. Lehn dich dabei lieber zurück, als angespannt in den Topf zu starren. Genauer schauen macht ein Schmalzgebäck nicht besser. Aber das Fett spritzt dir ins Gesicht, wenn’s ein bisschen zu heiß geworden ist.
Du kannst mehrere Teigbatzen gleichzeitig im Topf schwimmen haben. Das Butterschmalz wird idealerweise mit sachten Blasen um die Teigbatzen herumblubbern. Wenn’s Vollgas kocht und klingt wie Gewehrschüsse, tu den Topf vom Feuer. Du hast zu viel Hitze im Ofen, ganz am Rand wird zum Schmalzbacken genügen. Wenn’s gar nix tut – schür nach.
Während die Teigbatzen im heißen Schmalz schwimmen, drehst du sie ab und zu um und/oder kippst mit dem Löffel Schmalz von oben drüber.
Sie werden goldbraun und kross.
Leg Zeitungspapier auf irgendeiner freien Ablage neben dem Ofen aus und Küchenkrepp drauf.
Fisch die Almnuss’n mit einem Esslöffel aus dem Topf und leg sie auf die Zeitung mit Küchenkrepp. Das Fett muss ein bisschen abtropfen.
Der Esslöffel, den du ins Schmalz tauchst, ist glühend heiß. Nicht die Teigreste davon abschlecken!
Sobald du die abtropfenden Alm-Nuss’n anfassen kannst, rollst du sie in Zucker. Den hast du vorher auf einen Teller geschüttet. Vollrohrzucker für Biofreunde, ansonsten weißer Kristallzucker. Auch das muss dir gefallen. Wenn du weißen Zucker schöner findest, nimmst du weißen, auch wenn’s kein Bio ist.
Dann legst du sie in eine Schüssel, einen Teller oder einen Korb. Am besten kein Plastik. Plastikschüsseln gib’s normalerweise eh nicht auf der Alm. Und mit Servietten ausgelegt, wenn du Servietten hast.
Die Herausforderung ist, das alles gleichzeitig zu machen. Teigbatzen mit dem Löffel ausstechen, ins Schmalz schieben, umdrehen und mit Schmalz überschütten, die abgetropften in Zucker rollen, schön in den Korb richten. Krosse Alm-Nuss’n aus dem Schmalz holen, abtropfen lassen, neue reinschmeißen, die abgetropften in Zucker rollen, in den Korb richten, die im Topf umdrehen und übergießen, rausholen, abtropfen lassen, neue reinschmeißen ...
Du kannst wie ein Dirigent sein oder wie ein Maler. Oder wie ein Maurermeister. Oder King of Chaos. Niemand ist derselbe Mensch.
Es ist dein Werk, deine Kreation. Niemand anders wird Alm-Nuss’n so machen wie du.
Deine Hütte wird rauchen und nach Schmalz stinken. Und Besucherscharen anziehen, denn wenn Menschen etwas sofort riechen, dann dass es hier etwas Einzigartiges gibt.
Lass sie kommen, die Leute, und verfütter ihnen alles, was du hast.
Alm-Nuss’n sind für den Augenblick gemacht. Für ein Lächeln und für ein paar blitzende Augen, die fragen: Ist noch eins da?
Dank
I geh seit ein paar Sommern auf die Alm. Für dieses Buch hab ich von zwei Sommern erzählt.
Die Namen der Berge und Ortschaften habe ich größtenteils geändert.
Die Namen aller Personen, von denen ich erzähle, selbstverständlich auch.
Zum Teil habe ich aus meiner Erinnerung erzählt und zum Teil, um eine Geschichte zu erzählen. Nicht alles, was ich aufgeschrieben habe, hat sich exakt so zugetragen. Ein paar Dinge haben sich so ähnlich zugetragen, würde ich sagen. Oder könnten sich ziemlich genau so zugetragen haben.
Jedem, der sich in diesem Buch vielleicht ganz, vielleicht nur ein bisschen wiedererkennt, danke ich von Herzen.
Holladrio.
Glossar
Begriffe
Almnuss’n Schmalzgebäck, typisch für die Alm. Quarkbällchen.
Alpenkreuzkraut Giftpflanze, kann vor allem für Pferde, aber auch für Rinder tödlich sein. Schädigt die Leber. Hohe, gelb blühende Pflanze, wächst in feuchten Wiesen, an Bächen und überall, wo die Grasnarbe stark beansprucht ist (Trittschäden). Maßnahmen: Vor der Blüte mähen, besser noch ausstechen oder ausreißen. Handschuhe anziehen! Extrem widerstandsfähige Pflanze, deswegen nicht auf den Mist, nicht kompostieren. Am besten verbrennen. Unerfahrene Jungtiere sind am anfälligsten, weil sie einfach alles fressen. Kälber also von Alpenkreuzkraut fernhalten.
auffe hinauf
Auszog’ne berühmtes bayrisches Schmalzgebäck. Heißt Auszog’ne , weil man einen Teigball auseinanderzieht, bis einen Ring bildet, und dann in kochendes Butterschmalz wirft. Am besten heiß, mit Puderzucker und Zwetschgenkompott (auch: Tauch ) servieren. Wahlweise ohne Puderzucker zu Kraut oder Kartoffelsuppe.
Baatz Schlamm, Lehm,
Weitere Kostenlose Bücher