Auf dem Schlachtfeld der Liebe
Yankees zweimal überlegen. Damit könnten sie einen neuen Indianerkrieg heraufbeschwören, weil sehr viele Seminolen auf James' Plantage arbeiten. Da bringe ich Sie heute hin.«
»Sind wir dort auch wirklich sicher?«
»Ganz bestimmt. Wenn Sie Jamie gestillt haben, serviere ich Ihnen eine Tasse Kaffee. Und sobald Sie sich gut genug fühlen, steigen wir in mein Boot.«
Wie sie erfuhr, hatte er nicht nur Jamie, sondern auch Minea und deren beide kleinen Kinder an Bord geholt. Der Ehemann der Creek-Indianerin war von einem Schrapnellsplitter getötet worden. Nun wollte sie im Sumpfgebiet, wo so viele Seminolen hausten, ein neues Leben beginnen. Und Risa beistehen, die froh über ihre Hilfe war.
Bewundernd schaute Risa zu dem schönen Haus hinauf, als das Boot an der Landungsbrücke anlegte, und glaubte, sie wäre in ein Paradies mit üppiger Vegetation geraten. Sanft schwankende Palmen, Mangroven und Seetrauben säumten das sandige Ufer, und das Wasser schimmerte dunkelgrau und an manchen Stellen türkisgrün.
Zu ihrer Verblüffung traten plötzlich bewaffnete Männer zwischen den Bäumen hervor - Indianer, Weiße, Schwarze und Mischlinge. »Dr. Stewart!« rief ein älterer Mann und eilte die Böschung herab.
»Billy!« Der Arzt sprang auf die Landungsbrücke und half Risa aus dem Boot. »Mrs. McKenzie, das ist Billy Bones - ein entfernter Verwandter von Jamie.«
Höflich nickte Billy ihr zu und musterte sie. »Willkommen.«
»Vielen Dank.«
Mit Billys Hilfe stiegen Minea und ihre Kinder aus dem Kahn.
David wandte sich zu Risa. »Gehen wir zum Haus hinauf.«
Auf der Veranda erschien eine schöne Frau mit langen, kastanienbraunen Locken und grünen Augen, hochge-wachsen und schlank. Aus der Ferne betrachtet, konnte man sie für zwanzig halten. Aber während sie näher kamen, sahen Risa, daß sie älter war.
»Meine liebe Risa, wir freuen uns so, dich bei uns zu begrüßen! Ich bin Teela, Jeromes Mutter. Vertraust du mir meinen Enkel an?« Sie nahm das Baby aus Risas Armen und eilte ins Haus. »Tritt ein, meine Liebe ... Oh, David -freut mich, Sie wiederzusehen.« Sie küßte die Wange des Arztes, dann rief sie: »James, Liebster, Sie sind da!«
Lächelnd kam Jeromes Vater in den breiten Korridor. »Herzlich willkommen!« Der freundliche Empfang galt Risa und David. Aber er hatte nur Augen für seinen Enkel, den er seiner Frau abnahm. »Liebling, deine Tochter schreit schon eine ganze Weile, und was sie braucht, kann ich ihr leider nicht geben. Später wirst du genug Zeit für deinen Enkel finden. Hallo, David! Sie haben meine Schwiegertochter ins Haus gebracht. Was halten Sie von ihr?«
»Ich finde sie sehr schön, Sir, und ich versuche ihr nicht zu verübeln, daß sie eine Yankee ist.«
»Mit gewissen Tatsachen muß man sich eben abfinden«, erwiderte James und zwinkerte Risa zu. Er war ein attraktiver Mann, und nun wußte sie, woher Jeromes ungewöhnliches Aussehen und sein Charme stammten. »Ganz egal, auf welcher Seite du stehst, Risa McKenzie -ich nehme die Mutter meines Enkels nur zu gern auf. Nun wollen wir erst einmal essen. Es gibt Schinken mit Sauce und Biskuits, und du siehst aus, als könntest du eine Stärkung gebrauchen.«
»O ja, vielen Dank«, erwiderte sie lächelnd.
Wenig später saßen sie im komfortablen, eleganten Eßzimmer, während Minea mit Jamie und ihren beiden Kindern nach oben ging, um sich häuslich einzurichten. Teela kehrte mit Mary zurück. Nachdem Risa ihre kleine Schwägerin begrüßt hatte, wurde das Baby zu den anderen Kindern hinaufgebracht. Sie erzählte ihren Schwiegereltern alles, was sie über Brent, Sydney, Julian, Ian und Tia wußte.
Schaudernd bekreuzigte sich Teela. »Wenn wir doch alle diesen schrecklichen Krieg überleben würden ...«In ihren schönen grünen Augen glänzten Tränen. »Ist unser Enkel nicht hinreißend, James? Wie gern würde ich ihn hierbehalten...«
»Das müssen Risa und Jerome entscheiden«, entgegnete ihr Mann.
Plötzlich hatte Risa keinen Appetit mehr. Mit zitternden Fingern schob sie das Essen auf ihrem Teller hin und her. Würde Jerome sie hier zurücklassen? An einem sicheren Ort für seinen Sohn und seine ungeliebte Ehefrau, damit sie keinen Schaden anrichten konnte? »Wo ist er?«
»An Bord seines Schiffs«, erklärte David.
»Später kommt er bestimmt hierher«, meinte Teela. »Schau dich erst mal in seinem Zimmer um, Risa. Wir haben ein Bettchen für Jamie hineingestellt, und ich war so frei, ein paar Sachen in den
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