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Auf dem Schlachtfeld der Liebe

Titel: Auf dem Schlachtfeld der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Nur vier Yankees starben, mehrere wurden verletzt. Im Morgengrauen ließ Jerome seine Gefangenen frei und schickte sie zur Küste, mit ausreichendem Proviant und Wasservorrat, aber ohne Waffen.
    Hamlin trat neben seinen Captain an die Reling. »Und jetzt, Sir?«
    »Wir warten, bis es dunkel wird. Dann eskortieren wir die Bodkin den Fluß hinab.«
    »Und wenn die Yankees auf unsere Ankunft am Westufer vorbereitet sind?«
    »Dann kämpfen wir.«
    Geduckt eilte Risa hinter Julian her, der sich über einen weiteren Gefallenen beugte. Zwischen den Bäumen verteilt, feuerten die Rebs.
    Offenbar hatten die Yankees das Schiff den Fluß hinabsegeln sehen, und nun bekämpften sie es mit allen Waffen, über die sie verfügten.
    Schwarzer Pulverrauch waberte am Ufer, und die Sicht wurde ständig schlechter.
    »Zieh den Kopf ein, Risa!« warnte Julian und drehte den reglosen Mann um. »Tot«, flüsterte er und lief weiter. Den Blick von der Leiche abgewandt, folgte Risa ihm zu einem älteren Soldaten, der am Boden lag und stöhnend sein Bein umklammerte.
    »Wenigstens sehe ich noch was Hübsches, bevor ich sterbe, junge Dame«, murmelte er und schenkte Risa ein gequältes Lächeln.
    »Oh, sicher werden Sie noch sehr viel mehr sehen«, erwiderte sie.
    »Schnell, Risa«, drängte Julian, »wir brauchen ein Tourniquet.«
    Fachkundig zerfetzte sie ihren Unterrock und schlang die Stoffstreifen um das Bein des Mannes, sobald Julian die Hose zerrissen und die blutende Wunde entblößt hatte. »Wie geht's Ihnen jetzt, Soldat?« fragte er und stoppte die Blutung.
    »Ich bin alt, und alles tut mir weh. Was glauben Sie wohl, wie's mir geht?«
    Grinsend wandte sich Julian zu Risa. »Der schafft's«, meinte er und rannte zu einem anderen verwundeten Rebellen.
    »Ja, Sir, ganz bestimmt werden Sie's überleben«, versicherte Risa und drückte die Hand des alten Soldaten.
    Als sie aufstand, hörte sie ein Wiehern und drehte sich um. Im sterbenden Tageslicht sah sie die Silhouette eines Reiters. Das Pferd kam auf sie zu.
    »Julian?« rief sie angstvoll. Instinktiv spürte sie, daß sie in Gefahr schwebte. »Julian!« schrie sie, fuhr herum und rannte zu dem Arzt, der sich über einen Verletzten beugte.
    »Risa?« Erschrocken richtete er sich auf.
    Aber der Reiter holte sie mühelos ein. Etwas Hartes traf ihren Kopf und während sich die Welt verdunkelte, wurde sie in den Sattel gezerrt.

27
    Jerome benutzte die Lady Varina, um die Aktivitäten der Bodkin abzuschirmen, deren kostbare Fracht weiter unten am Fluß gelöscht wurde. Während seine Männer das Unionsfeuer erwiderten, erkannte er, daß er nicht lange auf dem St. Johns bleiben durfte. In den beiden langen Monaten seiner Gefangenschaft hatten die Nordstaatler ihre Positionen am Ufer verstärkt.
    Endlich verstummten die Schüsse. Die Yankees hatten ihre Munition verbraucht. Zweifellos würden bald weitere Unionskanonenboote eintreffen, um ihn zu jagen. »Mr. Douglas!«
    »Aye, Captain?«
    »Ich nehme einen Ruderkahn und hole meine Frau und meinen Sohn.«
    »Aye, Captain.«
    »Ich begleite dich!« rief David und eilte zu Jerome.
    »Aber du wirst an Bord gebraucht.«
    »Niemand ist verletzt. Nur eine Hand wurde bei der Explosion eines Geschützes ein bißchen verbrannt, und die ist bandagiert.«
    »Gut, dann komm mit.«
    Zwanzig Minuten später erreichten sie das Westufer, zogen das Boot an Land, und nach weiteren zehn Minuten fanden sie Julian, der am Boden saß, an einem Baumstamm lehnte und aus einer Kopfwunde blutete. Besorgt kniete Jerome neben seinem Vetter nieder. Ein Sanitäter versuchte gerade, die Blutung zu stoppen.
    »Ah, Jerome ...« Julian grinste schwach. »Das dachte ich mir - daß du's bist. Mit deinem Schiff ...«
    »Ja, die Lady Varina gehört wieder mir. Was ist passiert?«
    »Ich fühle mich wie ein Narr.« Stöhnend berührte Julian seinen Kopf. »O Gott, sie wurde entführt...«
    »Wovon redest du?« fragte Jerome mit gepreßter Stimme, und Julian wollte sich aufrichten.
    »Vorsicht!« mahnte David Stewart. »Offenbar hat's dich ganz schön erwischt.«
    »Risa ...« Von Schmerzen gepeinigt, biß Julian die Zähne zusammen. »Plötzlich ritt jemand aus den dicken , Rauchwolken, und sie rannte zu mir. Da schlug ihr der Mann den Kolben seines Gewehrs auf den Kopf, zog sie in den Sattel hinauf und sprengte davon. Ich folgte ihm noch ...«
    »Unbewaffnet?« murmelte David.
    »Wir McKenzies sind eben alle ein bißchen verrückt, und ich dachte, ich könnte ihn vom Pferd

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