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Auf den Schwingen der Hölle - [ein Norwegen-Krimi]

Auf den Schwingen der Hölle - [ein Norwegen-Krimi]

Titel: Auf den Schwingen der Hölle - [ein Norwegen-Krimi] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: fhl Verlag Leipzig UG
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bevorsteht«, hörte er Emmerlein stolz in den Raum rufen. Er will mich provozieren oder abschrecken, schoss es Bachmann durch den Kopf, und er verspürte ein Unbehagen, das er sich nicht erklären konnte, und auch der Fisch wollte ihm mit einem Mal nicht mehr schmecken, denn das Grübeln begann wieder. Doch Emmerlein würde nicht mehr lange lachen können, nur heute noch und am morgigen Tag, schon in zwei Tagen, in aller Frühe, würde er sterben, durch ein Fallschirmjägermesser, das nach der Tat im Nordmeer landen würde. Da aber vernahm Bachmann die Stimme in seinem Kopf: ›Was hat dir der Alte prophezeit mit seinem Schweigen? Deinen Tod? Er hat sich geirrt, so wie er sich bei Emmerlein geirrt hat! Emmerlein ist beinahe schon ein toter Mann, obwohl er sich völlig sicher wähnt.‹
    Finster starrte er vor sich hin mit stark pochendem Puls, und nur wie aus einer weiten Ferne hörte er die Stimmen der Menschen im Raum.
    »Was ist denn?«, fragte ihn Sarah, die seinen Arm berührte.
    Nachdenklich blickte er sie an.
    »Du weißt es, Sarah«, sagte er leise.
    Sie schlug die Augen nieder.
    Ihre Brust hob und senkte sich auf einmal wild, und ihm schien es, als ob der Tod lauschend mit an ihrem Tisch saß, nur blieb er unsichtbar.
    Aber er war da!
    Als Gefährte der Rache?
    Oder als düsterer Bote aus dem Unerklärlichen?
    Sein Herz hämmerte laut, es schien das einzige Geräusch zu sein, was er im Raum vernahm.
    Und er saß völlig reglos.
    Das Blut pochte weiter in seinen Schläfen, während die Stimme in ihm verkündete, dass sich die Zukunft nie enthüllen würde, keinem Menschen. Nie!
    Langsam, ganz langsam, schlug sein Herz wieder ruhiger, er blickte zu Emmerlein, und sein Hass traf ihn als nicht spürbare, unsichtbare Klinge eines Messers. Vor seinem geistigen Auge sah er unvermittelt den toten Emmerlein, auf dem schmalen Pfad liegend, dicht am Abgrund, und aus seiner Brust, dort wo das Herz schlug, ragte der Griff eines Fallschirmjägermessers, seines Messers.
    Also kann man doch in die Zukunft sehen? schoss es ihm durch den Kopf, ehe er bemerkte, dass der Blick der Augen Sarahs auf ihn gerichtet war. Ihre Augen wirkten übernatürlich groß, so, als würde sie ahnen, was er gesehen hatte in dem nun schon zurückliegenden Augenblick.

    Eher als an den Abenden zuvor klagte Sarah über eine ungewohnte Müdigkeit, die all ihre Glieder schwer machen würde und sie zwänge, früher im Bett zu liegen als sonst.
    Er bemühte sich, seinem Gesicht einen verständnisvollen, aber auch gleichsam ahnungslosen Ausdruck zu geben, als er ihrem Vorschlag ohne Murren zustimmte.
    Nun brauchte er nur Geduld, nichts weiter, weil er ahnte, sie würde das Zimmer in dieser Nacht erneut verlassen, er brauchte nur zu warten, bis sie sich leise erhob, um dann unter dem Deckbett hervorzuschlüpfen und ihr unbemerkt zu folgen, um sehen zu können, in welches Zimmer sie huschte.
    »Gute Nacht«, rief sie ihm zu, schon liegend, und sie täuschte ein Gähnen vor, als er die Gardinen zugezogen hatte und sie beide im dämmrigen Halbdunkel lagen.
    Zehn Minuten ließ er vergehen, bis er leise Schnarchgeräusche simulierte und sich im Bett herumwarf, ehe er völlig still lag und gleichmäßig zu atmen begann, so, als läge er im tiefen Schlaf, aus dem, das wusste Sarah genau, er kaum durch Geräusche erwachte.
    Wachsam lauschte er, wobei ihm der Schlag seines Herzens so laut erschien, dass er glaubte, man würde ihn hören können im Raum. Aber es war gut so, denn er durfte nicht einschlafen, auf keinen Fall, er musste einfach wissen, was hier vorging, in dieser Herberge, was zwischen Sarah und einem anderen Mann geschah, der, auch wenn es unvorstellbar schien, Emmerlein sein konnte.
    Später vernahm er leise Geräusche, denn auf Zehenspitzen bewegte sich Sarah zur Tür, um sie, kaum vernehmbar, zu öffnen, so leise, dass dieses Geräusch nie in seinen Schlaf gedrungen wäre, und sie auch ebenso leise schloss.
    Rasch und jedes Geräusch vermeidend schlich er zur Tür, blickte auf den Flur, der im Halbdunkel lag, ohne Licht. Wo war sie? Vorsichtig, mit den Händen an der Wand entlang tastend, schlich er von Tür zu Tür, presste sein Ohr an das Holz, um zu lauschen, aber nirgends hörte er Gespräche, die Gäste des Hauses schienen zu schlafen, alle.
    Dann lag sein Ohr an Herenbachs Tür, doch vernahm er keinen Laut. Herenbach könnte Sarah gefallen, dieser sportlich gestählte Mann mit dem gelockten blonden Haar, dieser Naturbursche, der die

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