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Auf den Schwingen der Hölle - [ein Norwegen-Krimi]

Auf den Schwingen der Hölle - [ein Norwegen-Krimi]

Titel: Auf den Schwingen der Hölle - [ein Norwegen-Krimi] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: fhl Verlag Leipzig UG
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zu jenem Tag, als man ihn zur toten Manu führte. Bis zu diesem Tag, dem Tag, als ein Mann in weißem Kittel ein Laken zurückschlug und er nur noch nicken konnte, da das Entsetzen ihn stumm machte.
    Sarah sprach ein paar Worte im Schlaf, die er nicht verstand. Er bebte wieder am ganzen Körper wie nach dem Erwachen, minutenlang. Warum träume ich nur immer vom Tod, dachte er. Es ist, als ob auch dieser Traum mir etwas Bestimmtes sagen will, was ich nicht entschlüsseln kann. Was für seltsame ›Warnungen‹ erreichen mich auf meiner Jagd nach Emmerlein? Er knirschte mit den Zähnen, wenn er an diesen seltsamen Seher dachte, und presste sie fest aufeinander. Nichts kann mich abschrecken, keine Drohung, dachte er, was immer auch für ein Schicksal auf mich warten wird, ich werde ihm entgegen sehen. Ich werde in das Auge der Hölle blicken ohne Angst. Mein Leben ist die Rache, sie allein. Ich muss sie über Sarah stellen. Er atmete nun ruhig. Aber die Stille lag wie ein Fels auf seiner Brust. Und so brauchte er lange, ehe er noch einmal schlafen konnte, nun aber traumlos, und das war gut, unendlich gut, denn viel Zeit blieb ihm nicht mehr bis zum Morgen.

    Es war vier Uhr morgens, als er durch die erst sehr leisen und sich dann ständig steigernden Signale des Weckers erwachte, sich rasch erhob und in seine Kleidung schlüpfte.
    »Was ist los?«, hörte er Sarah überrascht fragen und noch sehr verschlafen.
    »Ich mache eine Tour«, sagte er, »Eine große und schwierige Strecke. Ich will sie deshalb alleine machen. Ich vergaß es dir gestern zu sagen. Entschuldige bitte. Schlaf noch weiter. Ich bin erst spät zurück.«
    »Soll ich nicht doch mitkommen?«, wollte sie wissen.
    »Es würde dich zu sehr anstrengen«, meinte er. »Ich will einfach mal wieder bis an meine Grenze gehen. Du weißt ja, so eine Anstrengung macht meinen Kopf frei.«
    »Dann ist es gut«, konstatierte Sarah. Ihre Stimme klang erfreut, ja, vielleicht hoffte sie sogar, dass er von seinem tödlichen Vorhaben abließ. Er ging zu ihrem Bett und streichelte über ihr Haar. Sie lächelte ihn an.
    »Ich vertreibe mir schon die Zeit«, versicherte sie.
    »Das glaube ich«, antwortete er und wusste, dass es ihm offenbar gelungen war, sie zu täuschen, nur die Grasdünen vor Bleik durften ihr nicht in den Sinn kommen, auf keinen Fall, denn erst, wenn er dort gewesen war, würde er Emmerlein töten, das wusste sie, nicht eher.
    Aber wenn sie mich doch durchschaut? fragte er sich. Sollte er sie lieber mitnehmen? Aber würde sie nicht in Panik geraten, wenn sie sah, wie er das Grab aushob? Und was tat sie dann, in einer für sie so extremen Situation?
    Sein Anorak raschelte, als er ihn anzog, und er spürte die Scheide des Messers an seinem Körper – es war ein gutes Gefühl. Sie wird bald sehen, dass unser Auto nicht da ist, schoss es ihm durch den Kopf, doch kann ich ja in eine andere Gegend gefahren sein, zu einem anderen Fischerdorf, denn kein Wort war gefallen, das sich auf die Grasdünen bezog. Aber was er auch tat, es konnte verkehrt sein, so oder so.
    »Ich ziehe dann los«, sagte er und winkte ihr, ehe er das Zimmer verließ, von der Tür aus zu.
    Mein Lächeln war eine Grimasse, vermutete er, es war ein Fehler gewesen, lächeln sollte man nur, wenn das Lächeln vom Herzen kam und nicht erzwungen war.
    Es war noch still in der Herberge, alle schliefen sie, auch der Wirt.
    ›Sie ist noch immer tief in deinem Herzen‹, sagte die Stimme in ihm, ›der Hass hat deine Gefühle für sie nur verdrängt.‹
    Als er die Tür seines Wagens öffnete, bemerkte er eine einzelne Möwe auf dem Dach des Hauses. Er stutzte überrascht, denn es war die Möwe, die er auf dem roten Briefkasten in einem dieser Fischerdörfer gesehen hatte und deren schwarze Knopfaugen ihn nun musterten, hart, ja beinahe stechend.
    Ich sehe schon Gespenster, dachte er, ein Zufall bringt mich zum Grübeln, denn die Möwe von damals kann es gewiss nicht sein, die auch Sarah für ein schlechtes Omen gehalten hatte.
    Er biss sich auf die Unterlippe, als könnte er so die seltsame Unruhe vertreiben, die ihn zu quälen begann. Dann startete er den Wagen.
    Die Möwe starrte noch immer zu ihm herab, so, als ob ihre Augen seinen Blick suchten und sie ihm etwas mitteilen wollte, doch er verdrängte sie aus seinem Kopf, als er das Dorf verließ und hing neuen Gedanken nach.
    Die Landkarte habe ich genau im Kopf, dachte er, ich werde die Fahrt an einem Tag schaffen und morgen, in aller Frühe,

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