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Auf Den Schwingen Des Boesen

Auf Den Schwingen Des Boesen

Titel: Auf Den Schwingen Des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Allison Moulton
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vorgekommen, als wäre Bastian jemals nett zu Cadan gewesen, und ich vermutete, dass er Cadans Mutter auch nicht besonders gut behandelt hatte.
    Cadan starrte durch mich hindurch. Sein Blick war verstört und benommen. Ich konnte mir lebhaft vorstellen, welche Gedanken ihm durch den Kopf gingen.
    »Ist alles in Ordnung mit dir?«, fragte ich.
    Er blinzelte ein paarmal. »Ich … ich bin nur überrascht. Kein Wunder, dass wir uns nie leiden konnten. Angeborene Rivalität unter Brüdern wahrscheinlich, und dann noch in dasselbe Mädchen verliebt. Wie dem auch sei, Will hat allen Grund, mich zu hassen.«
    Ich runzelte die Stirn. »Was hast du getan?«
    »Nichts.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Ich habe nichts getan«, sagte er. »Geir und ich haben Will gefangen und zu Bastian gebracht. In der Nacht, als Ragnuk dich getötet und an den Ort gebracht hat, wo Bastian Will gefangen hielt, war ich dabei. Und habe nichts getan. Ich habe es einfach geschehen lassen.«
    Wir wurden still. Ich hörte das Bedauern in Cadans Stimme. Er war nicht in der Lage gewesen, sich den Kräften zu widersetzen, die ihn kontrollierten, bis jetzt. Ich konnte dieses Gefühl von Hilflosigkeit besser verstehen als die meisten anderen. Es brauchte unglaublich viel Mut, sich gegen die zu erheben, die man fürchtete, ob sie Höllenbrut waren oder Blutsverwandte oder beides.
    »Ist es nicht seltsam«, sagte er und musste schlucken, »dass du tot warst, als ich dich zum ersten Mal gesehen habe? Ich mag dich lieber, wenn du am Leben bist.«
    »Komischerweise gefällt mir das auch besser.«
    »Ich mein’s ernst, Ellie.«
    »Aber in der Nacht, als Bastian mich holen wollte, hast du nicht tatenlos zugeschaut. Du bist gekommen, um mich zu retten, nicht wahr?«
    Er sah zu Boden und nickte.
    »Bastian wollte mit Will kämpfen und ihn umbringen«, fuhr ich fort. »Du hast das verhindert. Du hast uns beiden das Leben gerettet. Du hast uns beschützt und dich für die Menschheit eingesetzt. Das erforderte eine gehörige Portion Mut und Güte. Danke, Cadan.«
    Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, zögerte jedoch. »Dafür habe ich meinen eigenen Vater getötet.«
    »Glaubst du, es war falsch?«
    Seine Stirn legte sich in Falten, und seine Augen wurden dunkler, während er weiter auf den Boden starrte. »Was er wollte, war falsch. Ich wusste nur nicht, wie ich ihn sonst hätte aufhalten sollen. Aber ich habe das Gefühl …« Er schaute zu dem grünen Laubdach des Baumes auf. »Ich hab das Gefühl, es spielt keine Rolle, dass er tot ist. Sammael und Lilith sind noch am Leben. Merodach ist noch da draußen, und wer weiß, wie viele andere dämonische Reaper ihm noch zur Seite stehen. Es kommt mir vor, als wäre es umsonst gewesen. Als könnte sowieso nichts Gutes dabei rauskommen.«
    Ich betrachtete sein Gesicht und sah die Traurigkeit in seinen Augen. Er war wunderschön, auch wenn er unglücklich war. »Das ist nicht wahr«, sagte ich sanft. »Du bist frei.«
    Als unsere Blicke sich endlich trafen, blitzten seine Augen auf, und ein leichtes Lächeln trat auf seine Lippen. »Wahrscheinlich hast du Recht.«
    »Was willst du jetzt tun?«, fragte ich. »Jetzt, wo du nicht mehr nach Bastians Pfeife tanzen musst?«
    Er zuckte die Achseln. »Leben, denke ich. Vielleicht helfe ich euch, das Buch zu finden. Oder ich lerne stricken. Wer weiß, wohin der Wind mich weht.«
    Ich machte ein ernstes Gesicht und nickte. »Stricken ist bestimmt genau das Richtige für dich.«
    Er grinste. »Ich hab gehört, es wäre der letzte Schrei.«
    Wir lachten, doch dann spürte ich ein schmerzliches Ziehen im Herzen. »Danke für alles, Cadan.«
    »Schon in Ordnung.« Er ließ die Schultern hängen, als ahnte er, worauf unser Gespräch hinauslaufen würde.
    »Ich kann dir gar nicht sagen, wie viel es mir bedeutet. Wie viel du mir bedeutest.«
    »Wieso habe ich das Gefühl, dass gleich ein Aber kommt?«
    Ich seufzte und nahm mir vor, das Wort zu vermeiden. »Will ist mein Beschützer. Wir haben so viel miteinander durchgemacht, und ich bin in ihn verliebt.«
    Er antwortete nicht sofort, sondern blickte kurz auf meine Lippen, bevor er mir wieder in die Augen sah. »Ich weiß, und es ist okay.«
    »Aber was ist mit dir? Bist du auch okay?«
    Er schenkte mir ein wunderschönes Lächeln. »Ich werde niemals okay sein. Ich werde nie aufhören, dich zu begehren, aber ich kann dich nicht haben, und das akzeptiere ich.«
    Traurigkeit zog mich herunter wie ein mächtiger Strudel. »Es tut mir

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