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Auf Den Schwingen Des Boesen

Auf Den Schwingen Des Boesen

Titel: Auf Den Schwingen Des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Allison Moulton
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leid. Ehrlich. Aber du weißt, dass …« Ich verstummte, weil ich Angst hatte, ihm noch mehr wehzutun, wenn ich aussprach, was gesagt werden musste.
    Ein seltsames Lächeln spielte um seine Mundwinkel, und eine eisige Hand presste mein Herz zusammen. »Was?«
    Ich holte tief Luft und machte einen zweiten Anlauf. »Was du für mich empfindest, liegt an dem, was ich bin.«
    Er schüttelte den Kopf, und in seinem Blick spiegelte sich Verwirrung, die das Feuer seiner Augen erlöschen ließ wie ein eiskalter Wasserschwall. »Was … du bist?«
    »Die Preliatin. Gabriel. Ein Erzengel. Nathaniel hat gesagt, dass ihr euch so zu uns hingezogen fühlt, sei wie ein Instinkt.«
    Sein Lächeln schwand dahin, und seine Kiefermuskeln spannten sich an. »Liebe.«
    »Ja«, sagte ich mit bebenden Lippen. »Es ist eine Wirkung, die die Göttlichen auf alle Reaper haben. Es ist nicht real. Es ist wie eine magnetische Anziehungskraft.« Die Worte klangen so hart, doch sie entsprachen der Wahrheit. Zumindest fühlte sich Cadan, anders als die meisten Reaper, auf romantische Weise zu mir hingezogen, statt mich vernichten zu wollen.
    »Und was ist mit Will?«, fragte er fast ein wenig herausfordernd. »Ist seine Liebe zu dir real?«
    Ich biss mir auf die Lippe. »Will und ich … wir sind seit fünfhundert Jahren zusammen. Wir haben alle Höhen und Tiefen durchgestanden, die zwei Wesen erleben können. Wir haben hierfür gekämpft. Wir wollten sehr lange nicht wahrhaben, was wir fühlen. Und du und ich, Cadan, wir kennen uns doch kaum.«
    Er wandte sich kurz von mir ab, aber es schien mir wie eine Ewigkeit. »Für mich fühlt es sich real an.«
    »Es tut mir leid«, sagte ich, und mein Herz drohte zu zerspringen, als sei es aus Glas.
    Seine Züge wurden weicher, und der Anflug von Zorn war verflogen. »Ich bin froh, dass meine Gefühle für dich sich nicht verändert haben, was auch immer das zu bedeuten hat. Es fühlt sich gut an, und ich bereue nichts.«
    Ich schluckte die Tränen herunter und widerstand dem Drang, mich in seine Arme zu werfen und seine Nähe zu spüren. »Cadan …«
    Er berührte meine Wange. »Egal wie du dich entscheidest. Ich werde dich gegen alles und jeden verteidigen. Dein Beschützer kann ich nicht sein, aber ich werde dich beschützen, als wäre ich einer.«
    »Danke«, sagte ich leise. »Ich vertraue dir.«
    »Obwohl ich dämonisch bin?«
    Ich grinste zurück und schniefte. »Obwohl du dämonisch bist.«
    Sein Lächeln wurde breiter. »Selbst die Dämonischen können gesegnet werden, wer hätte das gedacht?«
    Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen Kuss auf die Wange, einen Abschiedskuss. Er umfasste meine Hüften und zog mich dichter an sich. Zärtlich küsste er meinen Hals, ließ den Mund zu meinen Lippen wandern und wollte mehr, doch ich wich zurück, legte ihm die Hand auf die Brust, um ihn zu bremsen. Ich konnte ihm nicht geben, was er wollte. Ich konnte ihm nicht mehr geben.
    »Geht doch ins Hotel!«, rief jemand hinter uns und erntete mehrere Lacher. Beschämt hielt ich mir die Hände vors Gesicht und drehte mich nicht um.
    Cadan lächelte verschlagen und deutete auf den vorlauten Jungen. »Keine schlechte Idee.«
    Ich schubste ihn. »Halt die Klappe.« Aber ich war froh, dass er wieder der Alte zu sein schien.
    Sein anzügliches Grinsen ging in ein warmherziges Lächeln über, und er strich mit dem Daumen über meine Wange. »Ich werde das hier vermissen.«
    »Was? Dass ich dich herumschubse?«
    Er lachte. »Nein«, sagte er leise. »Dich zu berühren. Dich zu küssen. Ich beneide meinen Bruder.«
    Traurigkeit überkam mich, ich fühlte mich wie ein schlampig zusammengenähter Sandsack, der bei der kleinsten Bewegung aufreißen konnte. » Mich brauchst du aber nicht zu vermissen. Ich möchte, dass du mein Freund bist. Ich will dich nicht verlieren.«
    »Ich weiß«, seufzte er. »Ich möchte auch, dass wir Freunde sind, obwohl ich mehr von dir will. Aber ich bin auch gerne nur mit dir befreundet, Ellie.«
    »Da bin ich aber froh«, sagte ich. »Ich brauche dich.«
    »Du kannst mich um alles bitten, egal was es ist, ich tue es für dich. Du kannst mich jederzeit anrufen, aus welchem Grund auch immer. Leb wohl.«
    Lächelnd schaute ich Wills Bruder nach, wie er im Limbus verschwand und nach und nach verblasste, wie Rauch nach einem Feuer. »Auf Wiedersehen, Cadan.«

ZWEIUNDDREISSIG
    D ie ganze Woche lang musste ich ertragen, wie sich meine Mitschülerinnen lang und breit über

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