Auf der Jacht mit dem Playboy (Baccara) (German Edition)
1. KAPITEL
Was hatte sie sich nur dabei gedacht?
Gail Little atmete tief durch und betrat die provisorisch eingerichtete Garderobe der Reality-Fernsehserie Sexy & Single . Noch nie in ihrem ganzen Leben hatte sie sich sexy gefühlt, aber als Single … na ja, das war ein Thema, das sie längst abgehakt hatte.
Sie war immer davon ausgegangen, etwas mit einem von den Jungs vom College anzufangen und eine Beziehung aufzubauen, während jeder von ihnen an seiner beruflichen Karriere arbeitete. Und wenn sie erst einmal drei Jahre zusammen gewesen waren, würden sie heiraten. Inzwischen jedoch rückte ihr dreißigster Geburtstag näher und näher, und sie war noch immer Single.
„Hallo, ich bin Kat Humphries, die Produktionsassistentin von Sexy & Single . Ich kümmere mich hier um die Kandidaten der Sendung.“
Gail reichte Kat die Hand, obwohl sie erwartet hatte, Willow Stead zu sehen, die Produzentin der Serie und zugleich eine ihrer besten Freundinnen. Willow war auf die Idee zu dieser Serie gekommen, als Gail sich bei der Kontaktbörse Matchmakers Inc. angemeldet hatte.
Zwar behauptete Gail ihren Freunden gegenüber, dass sie nur einen Ehemann wollte – einen Posten, für den sich auf der Arbeit kein geeigneter Kandidat fand. In Wahrheit jedoch wollte sie eine Familie gründen, da ihre biologische Uhr tickte. Also war sie auf die Idee gekommen, eine Partnervermittlung zu beauftragen, wobei sie niemals damit gerechnet hatte, in einer Fernsehserie zu landen.
Kat schien Mitte zwanzig zu sein. Sie trug eine eng anliegende Jeans und ein T-Shirt mit dem Logo einer mexikanischen Bar darauf. Ihre langen braunen Haare hatte sie zum Pferdeschwanz gebunden, an das Funkgerät am Gürtel war ein Kopfhörer angeschlossen.
„Kommen Sie“, sagte Kat.
Gail nickte und folgte ihr zu der Reihe beleuchteter Spiegel, die an einer Wand aufgestellt waren. Das war die Seite des Fernsehens, die die Zuschauer nur selten zu sehen bekamen – die gar nicht so glamouröse Seite hinter den Kulissen –, aber in ihrer Funktion als Chefin eines sehr erfolgreichen PR-Unternehmens war Gail mit dieser Welt bestens vertraut. Nur komisch, dass sie nie auf den Gedanken gekommen war, sie könnte selbst auch einmal vor die Kameras treten.
„Setzen Sie sich hier hin. Wir kümmern uns gleich um Ihre Frisur und Ihr Make-up. Sie sind ein paar Minuten zu früh.“
„Tut mir leid, aber ich wollte nicht zu spät kommen.“
Kat nickte, hob dann aber einen Finger, als sie aufmerksam auf das lauschte, was aus ihrem Kopfhörer drang. „Warten Sie bitte hier, bis ich Sie abhole“, sagte sie. „Wir wollen unbedingt eine Kamera dabeihaben, wenn Sie und Ihr ausgewählter Partner sich das erste Mal begegnen.“
Am liebsten hätte Gail laut aufgestöhnt. Andererseits wusste sie aber auch, dass, wenn sie diese Chance nicht wahrnahm, ihr Leben auch weiterhin nur aus Arbeit bestehen würde. Und ihren Traum von der eigenen Familie könnte sie dann endgültig abschreiben.
Sie betrachtete sich im Spiegel und wartete, dass jemand kam, um sich um ihre Frisur zu kümmern und sie zu schminken. Ihr volles, lockiges und kaum zu bändigendes Haar umrahmte ihr Gesicht. Sie griff hinein und zog es nach hinten, weil das die Frisur war, mit der sie normalerweise im Büro zur Arbeit erschien. Schließlich war dieses zottelige Etwas von Haaren ganz sicher nichts, was ein Mann sexy fand.
Plötzlich näherten sich ein Mann und eine Frau. „Hallo, Gail, ich bin Mona, das ist Pete. Wir nehmen uns Ihre Haare vor und kümmern uns um Ihr Make-up. Lehnen Sie sich einfach zurück, und entspannen Sie sich.“
Gail folgte der Anweisung, während sie sich einmal mehr fragte, auf was sie sich da nur eingelassen hatte. Sie wollte einen Mann haben, mit dem sie in Urlaub fahren konnte, anstatt allein daheim rumzusitzen. Kevin mochte es ja gefallen haben, allein zu Haus zu sein, aber sie als erwachsene Frau fühlte sich dabei … einsam. Sie wollte auch das perfekte Weihnachten haben, so sehr, dass sie sich bereits ausmalte, wie ein solches Weihnachtsfest aussehen würde. Sie arbeitete in einer Branche, die Bilder schuf, die eine ideale Welt zeigten. Warum also sollte sie nicht für sich selbst auch solche Bilder erschaffen?
Sie hatte einen PR-Plan ausgearbeitet, wie sie ihren geschäftlichen Erfolg ins Privatleben übertragen konnte. Immerhin war sie sehr gut darin, ihre Vorstellungen in die Tat umzusetzen, also gab es keinen Grund dafür, an der Machbarkeit dieses Plans zu
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