Auf der Jacht mit dem Playboy (Baccara) (German Edition)
war das ein Wunder? Jedes Mädchen träumte davon, von einem Lebemann wie ihm gesagt zu bekommen, er wolle sesshaft werden und das nur mit diesem einen, bestimmten Mädchen tun.
„Das verstehe ich ja. Aber wieso gleich heiraten?“
„Warum halten Sie mich nur für so verdorben?“, fragte er.
„Das tue ich gar nicht“, beteuerte sie und musste einsehen, dass sie bei ihm viel strengere Maßstäbe anlegte als bei jedem anderen Mann. Sie wusste auch, sie tat das, weil sie wütend war. Wütend, dass man ihr diesen Mann vor die Nase gesetzt hatte und dass sie nun aus dieser Situation irgendwie das Beste machen musste.
„Tut mir leid“, sagte sie schließlich. „Erzählen Sie mir von Ihrer Familie.“
„Ich bin ganz traditionell aufgewachsen. Meine Eltern leben zwar nicht mehr, aber ich weiß, sie wollten, dass ich eines Tages Frau und Kinder habe.“
Er machte eine nachdenkliche Miene und wandte einen Moment lang den Blick von ihr ab. Prompt war es ihr unangenehm, dass sie ihn so ausgefragt hatte. So wie sie selbst musste auch er einen bestimmten Grund haben, warum er sich an eine Partnervermittlung gewandt hatte, und das sollte sie respektieren.
Als sie sich räusperte, lenkte sie seine Aufmerksamkeit wieder auf sich. „Kinder haben Sie doch, oder?“
„Nein. Es gab Vaterschaftsklagen, aber bei denen habe ich mich außergerichtlich geeinigt. Und nein, ich habe keine Kinder.“
Außergerichtlich geeinigt, und trotzdem hatte er keine Kinder? Wie war denn das zu verstehen? Sie hätte gern nachgehakt, aber für ein erstes Date wären das zu persönliche Fragen gewesen. „Was hab…“
„Sie haben mich jetzt genug gefragt“, unterbrach er sie. „Ich bin an der Reihe. Warum haben Sie sich an Matchmakers Inc. gewandt?“
Als sie bemerkte, wie intensiv er sie mit seinen silbergrauen Augen anschaute, da hätte sie sich am liebsten sofort in die Anonymität zurückgezogen. Sie wollte die Kontrolle über die Situation haben und diese Kontrolle ganz sicher nicht mit ihm teilen.
Nervös rutschte Gail auf ihrem Stuhl hin und her. Sie wollte ihm nichts über sich erzählen, dennoch sagte sie: „Weil es für mich der nächste logische Schritt war. Ich leite ein erfolgreiches Unternehmen und führe ein gutes Leben.“
„Klingt idyllisch, aber da Sie jetzt mit mir hier am Tisch sitzen, muss Ihnen ja doch irgendetwas fehlen“, wandte er ein.
„Ja, richtig.“
„Das ergibt einen Sinn. Und ich kann Ihre Beweggründe nachvollziehen.“
„Tatsächlich?“, fragte sie, weil sie kaum glauben wollte, dass sie mit diesem Mann etwas Nennenswertes gemein haben könnte. Wie eigenartig, dass sie beide zur gleichen Zeit an diesem Punkt in ihrem Leben angekommen waren. So verkehrt sich das auch für sie anfühlte, beschloss sie dennoch, das Beste aus dieser Situation zu machen.
„Ja. Als ich jung war, wusste ich genau, was ich wollte, und habe meine Absichten mit einer fast besessenen Zielstrebigkeit verfolgt. Ich habe hart gearbeitet und viel riskiert, und dann, eines Tages …“
„… wurde Ihnen klar, dass Sie alles erreicht haben, richtig?“
Er nickte. „Ja, und trotzdem war ich unzufrieden.“
„Mir ging es ganz genauso“, erklärte sie. Vielleicht wollte sie gar nicht den Mann kennenlernen, der sich in Wahrheit hinter diesem Image versteckte, denn als sie nun hörte, dass er von den gleichen Zweifeln geplagt wurde wie sie, da begann sie ihn zu mögen. Nein. Mögen war viel zu harmlos formuliert. Sie fühlte sich zu ihm hingezogen.
„Sie starren mich schon wieder an“, sagte er. „Ich will mir ja nichts einreden, aber wenn Sie so weitermachen, bekomme ich noch das Gefühl, unwiderstehlich zu sein.“
„Daran werden Sie sich für den Fall gewöhnen müssen, dass Sie mit weiteren Überraschungen aufwarten wollen.“
„Dann werde ich mich eben daran gewöhnen. Ich habe nämlich vor, Sie weiter mit unerwarteten Enthüllungen über mich zu konfrontieren.“
„Wieso?“
„Weil ich nur so die wahre Gail kennenlernen werde.“
„Ist das für Sie wichtig?“, fragte sie, da sie sich nicht sicher war, ob sie überhaupt wollte, dass jemand ihr wahres Ich kennenlernte.
„Extrem wichtig, weil ich glaube, ich werde nur dann von Ihnen zu hören bekommen, dass Sie mir vertrauen.“
„So leicht vertraue ich niemandem“, gab sie zu. „Wohl ein weiterer Grund, warum ich mich an eine Partnervermittlung gewandt habe.“
„Haben Sie denn schon mal dem Falschen vertraut?“, wollte er wissen und beugte
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