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Auf der Spur des Hexers

Auf der Spur des Hexers

Titel: Auf der Spur des Hexers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Blick las. Etwas, was vielleicht schlimmer war: Verachtung. Wie gut er diesen Blick doch kannte.
    »Ich glaube es einfach nicht«, sagte Maude schließlich. »Sie kommen hierher, legen Ihr Kind in mein Bett und erzählen mir, dass sie sang-und klanglos zu verschwinden gedenken? Das kann nicht Ihr Ernst sein, Mister Montague!«
    »Es gibt nichts mehr, was wir bereden müssten, Miss Craven«, antwortete Montague ruhig. »Alles, was Sie über mich wissen mussten, stand in meinen Briefen. Und alles, was ich über Sie in Erfahrung bringen wollte, stand in den Ihren. Und ich versichere Ihnen, dass ich mir die Person, der ich das Leben meines Sohnes anvertraue, sehr gründlich ausgesucht habe. Ich kenne Sie, auch wenn wir uns niemals zuvor persönlich begegnet sind, und Sie für Ihren Teil müssen nichts über mich wissen. Die finanzielle Seite unseres Abkommens ist zu Ihrer Zufriedenheit geregelt, nehme ich an?«
    Die Verachtung in Maude Cravens Blick wurde zu Abscheu, während ihre Miene zu Eis zu erstarren schien. »Ich habe Ihren so genannten Vertrag bekommen, wenn es das ist, was Sie meinen, Mister Montague«, sagte sie kalt. »Aber es geht hier nicht um Geld.« Sie wies mit einer wütenden Geste auf die geschlossene Schlafzimmertür. »Das dort drinnen ist kein Möbelstück, für dessen Aufbewahrung Sie mir Miete zahlen, sondern Ihr Sohn. Was soll ich ihm erzählen, wenn er in einer Stunde aufwacht und mich fragt, wo sein Vater ist?«
    »Nichts«, antwortete Montague ruhig. »Er wird nicht fragen. Er wird sich nicht einmal erinnern, dass ich ihn hergebracht habe, Miss Craven, glauben Sie mir. Und es wäre das Beste, wenn auch Sie es vergessen würden.«
    »Aber … aber ich habe gedacht, Sie würden bleiben«, sagte Maude, plötzlich eher verstört und hilflos als zornig. »Ein paar Tage wenigstens, eine Woche. Ich … ich brauche Zeit, mich mit ihm bekannt zu machen. Ich weiß nichts über Robert. Ich muss …« Sie brach ab, begann mit den Händen zu ringen und starrte abwechselnd Montague und die Tür hinter ihm an. Auf ihrem Gesicht lieferten sich Zorn und Hilflosigkeit einen stummen Kampf.
    Roderick Montague seufzte, schüttelte fast unmerklich den Kopf und zog einen großformatigen, säuberlich in der Mitte gefalteten Briefumschlag aus der Innentasche seines Jacketts. »Miss Craven«, sagte er geduldig. »Wir stehen seit mehr als einem Jahr in brieflichem Kontakt miteinander. Ich habe Ihnen alles geschrieben, was Sie über Robert wissen müssen, und ein paar Dinge nicht, die Sie besser nicht wissen sollten. Aber außer mir selbst gibt es wohl niemanden, der so viel über meinen Sohn weiß wie Sie.«
    »Aber darum geht es doch gar nicht!«, protestierte Maude. »Trotzdem –«
    »Trotzdem«, fuhr Montague unbeirrt fort, »habe ich noch einmal alles Wichtige in Stichpunkten zusammengefasst und hier aufgeschrieben.« Er streckte die Hand aus, wartete einen Moment und legte den Briefumschlag schließlich auf den Tisch, als Miss Craven keinerlei Anstalten machte, danach zu greifen. »Außerdem enthält der Umschlag noch eine gewisse Summe, die Sie als Bonus für die Umstände unseres frühzeitigen Eintreffens betrachten sollten.«
    »Sie reden ein bisschen zu viel von Geld, Mister Montague«, sagte Maude kalt. »Zum Teufel, was denken Sie, tun wir hier? Wollen Sie mir Ihren Sohn verkaufen?«
    »In gewissem Sinne schon«, antwortete Montague. »Sie wissen, warum ich es tue. Bobs Mutter ist tot, und ich selbst führe ein Leben, das ein Kind auf Dauer nicht durchhalten kann. Der Junge braucht ein Zuhause, in dem er sich wohlfühlt, und da ist ein einfaches Haus wie das Ihre immer noch besser als fünfzig verschiedene Hotels und Schiffskabinen im Jahr. Wenn Sie so wollen, ist es wirklich nur ein Geschäft: Ich bezahle Sie, damit Sie ihm geben, was ich ihm für mein Geld nicht kaufen kann.«
    »Oh«, sagte Maude böse. »So einfach ist das, wie?« Sie kam einen Schritt näher und starrte Montague herausfordernd an. »Oder ist er Ihnen vielleicht einfach nur lästig? Ich habe geglaubt, Sie zu kennen, Mister Montague. Nach Ihren Briefen erwartete ich, einen warmherzigen, guten Menschen zu treffen, der eine Mutter für seinen Sohn sucht. Aber jetzt scheint mir, dass ich mich getäuscht habe. Möglicherweise sind Sie nichts als ein Lebemann, für den ein Kind nur ein Klotz am Bein darstellt.«
    »Was haben Sie erwartet, Miss Craven?«, fragte Montague kalt. »Dass ich Sie heirate?« Er lachte, sehr leise und ganz bewusst sehr

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