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Auf der Spur des Hexers

Auf der Spur des Hexers

Titel: Auf der Spur des Hexers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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verletzend.
    Maude erbleichte. Ihre Lippen begannen zu zittern. »Ich hätte gute Lust, Sie auf der Stelle hinauszuwerfen«, flüsterte sie erregt.
    »Nur zu«, antwortete Montague gelassen. »Sie können jederzeit von unserer Abmachung zurücktreten. Allerdings«, fügte er gleichmütig hinzu, »müsste ich dann meine Anwälte beauftragen, die bereits geleistete Vorauszahlung zurückzufordern.« Er machte eine weit ausholende Bewegung mit seinem Stock. »Wenn ich mich nicht täusche, haben Sie den Großteil des Gelds verwendet, dieses Haus zu kaufen und zu renovieren, nicht wahr? Sie dürften gewisse … Schwierigkeiten haben, die Summe aufzubringen.«
    »Hinaus!«, flüsterte Maude. »Verlassen Sie auf der Stelle mein Haus, Mister Montague!«
    Montague lächelte. »Allein? Oder zusammen mit Robert?«
    »Verschwinden Sie!« Maudes Gesicht flammte vor Zorn. »Scheren Sie sich auf der Stelle hinaus, Sie widerlicher Mensch! Ich will Sie niemals wiedersehen. Und …« sie atmete mühsam ein »… Sie können sich die Mühe sparen, Ihrem Sohn zu schreiben. Ich werde ihm die Briefe nicht vorlesen.«
    »Das hatte ich ohnehin nicht vor«, antwortete Montague ruhig. »Auf Wiedersehen, Miss Craven.« Er deutete ein Nicken an, strich sich mit einer bewusst affektierten Geste über das Jackett und ging zur Tür, blieb jedoch noch einmal stehen und wandte sich halb um. »Noch etwas«, sagte er. »Ich habe veranlasst, dass sie von Zeit zu Zeit von einem Mitarbeiter von Pinkertons besucht werden. Sollten größere Probleme auftreten – eine teure ärztliche Behandlung etwa oder die Frage nach einer Hochschule –, wird er alles Notwendige veranlassen.« Und damit ging er; so schnell, dass es einer Flucht gleichkam.
    Und mehr war es ja auch nicht.
    Den dunkel gekleideten Fremden, der im Schatten einer schmalen Lücke zwischen den beiden gegenüberliegenden Häusern stand und ihn beobachtete, bemerkte er nicht.
    Er registrierte auch nicht die verwunderten Blicke, die ihm nachgeworfen wurden, als er an der offen stehenden Tür des General-Stores vorbeistürmte, oder das ärgerliche Stirnrunzeln des zerlumpten Burschen, den er fast über den Haufen gerannt hätte, als er die Schwingtüren des Saloons aufstieß und auf die Bar zustürmte. Und wenn, wären sie ihm gleich gewesen. Er wollte fort hier, nur noch fort.
    Der Postkutschenfahrer sah von seinem Bier auf, als er seine Schritte hörte. Ein Lächeln erschien in seinen Augen und erlosch sofort wieder, als er den Ausdruck auf den Zügen seines Fahrgastes sah. »Ist etwas passiert, Sir?«, fragt er.
    Andara schüttelte den Kopf. »Es ist alles in Ordnung. Haben Sie ausgetrunken?«
    »Nein«, antwortete der Mann. »Aber das macht nichts. Wir können sofort weiter.« Er schob das nur zu einem Drittel geleerte Bierglas über die Theke zurück, legte einen zerschrammten Dirne daneben und langte nach seinem Hut, den er neben sich auf den Barhocker gelegt hatte. »Ist Ihr Sohn schon im Wagen?«
    Andara zögerte einen ganz kurzen Moment, dann schüttelte er den Kopf. »Nein«, antwortete er. »Er wird … nicht mitkommen.«
    Der Kutscher blickte ihn fast erschrocken an. Die Hand, die den Hut keck in seinen Nacken geschoben hatte, erstarrte für einen winzigen Moment, und plötzlich trat ein sonderbares Verstehen in seinen Blick. Er lächelte noch immer, aber es wirkte jetzt traurig. Nein, nicht traurig, korrigierte sich Andara. Mitfühlend. Sonderbarerweise erfüllte ihn dieser Gedanke mit einer tiefen, wohltuenden Wärme. Es war so lange her, dass er echte menschliche Gefühle gespürt hatte, dass ihm selbst die flüchtige Teilnahme eines Wildfremden wichtig erschien.
    Aber er sagte kein Wort, sondern wartete nur, bis der Mann an ihm vorbeigegangen war. Dann folgte er ihm aus dem Saloon und zu der wartenden Kutsche.
    Die Hitze, die sich in der winzigen Fahrgastkabine gestaut hatte, traf ihn wie ein Fausthieb, als er die Tür hinter sich zuzog. Eine Peitsche knallte, dann begann der Wagen unsanft zu schaukeln und beben, als der Kutscher die Tiere auf der viel zu engen Straße wenden ließ. Anders als bei ihrem Eintreffen waren nun doch Menschen auf der Straße: ein alter Neger, der, auf einen knotigen Stock gestützt, im Schatten dahinschlurfte, zwei schwitzende junge Männer, die ihren Wagen vor dem Store geparkt hatten und eine Anzahl prall gefüllter grauer Leinensäcke entluden, eine Frau im schwarzen Kleid, die ein Kind an der Hand führte. Einen Jungen mit kurzen Hosen und blondem

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