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Auf der Spur des Hexers

Auf der Spur des Hexers

Titel: Auf der Spur des Hexers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Ufer anzusteuern, und sie das Boot verließen, um das letzte Stück Weg nach Innsmouth zu Fuß zurückzulegen. Andara ersann und verwarf in dieser Zeit ein Dutzend Fluchtpläne, einer besser als der andere, aber jeder mit dem gleichen Fehler – er war undurchführbar. Obgleich er sich einer sechsfachen Übermacht gegenübersah, zweifelte er nicht daran, seine Bewacher überwältigen oder ihnen zumindest entkommen zu können, wenn er es wirklich wollte. Aber er zweifelte ebenso wenig daran, dass Asthon-Smythe die Wahrheit gesagt hatte und er, leistete er Widerstand, quasi Miss Fallenthorpes Todesurteil aussprach. Er konnte die unsichtbaren Augen direkt spüren, die ihn aus den Winkeln der Wirklichkeit heraus belauerten und jede seiner Bewegungen registrierten.
    Für die letzte halbe Meile benötigten sie fast die gleiche Zeitspanne wie für die fünf zuvor, denn der Weg, den Asthon-Smythe einschlug, führte querfeldein durch die dichten Sommerwälder von Massachusetts, und nicht nur Andara war erschöpft und abgerissen, als die Häuser von Innsmouth vor ihnen auftauchten und Michael ihm einen Stoß in den Rücken gab, der ihn aus dem Wald hervor auf die staubige Straße hinaustaumeln ließ.
    Trotzdem fiel ihm auf, wie still es war. Am vergangenen Abend, als er das erste Mal herkam, war die einzige Straße des Ortes wie leergefegt gewesen, aber das war angesichts der fortgeschrittenen Stunde auch nicht weiter verwunderlich. Doch der einzige Unterschied zwischen diesem und dem jetzigen Zeitpunkt schien der, dass es hell war – die Straße war ebenso ausgestorben, Türen und Fenster der Hand voll Häuser genauso verschlossen, und die Furcht lag noch immer wie eine erstickende unsichtbare Decke über dem Land.
    Einmal glaubte er ein rasches Huschen hinter einer Fensterscheibe zu gewahren, ein Paar angsterfüllter Augen, die verstohlen zu ihnen hinauslugten, ein anderes Mal hörte er hastige Schritte, die sich schnell entfernten – aber sie begegneten keinem Menschen, bis sie das Gasthaus erreichten und er roh durch die offen stehende Tür gestoßen wurde. Nicht alle Menschen von Innsmouth schienen mit den Zielen seiner Bewacher konform zu gehen.
    Michael versetzte ihm einen Hieb in den Nacken, der ihn gegen die Theke stolpern und halb in die Knie brechen ließ, dann packten ihn grobe Hände, stießen ihn auf einen Stuhl herab und hielten ihn fest, während Asthon-Smythe ihm den Stockdegen aus der Hand riss und schnell, aber sehr gründlich seine Taschen durchsuchte. Was er fand, häufte er auf den Tisch, ohne ihm mehr als einen flüchtigen Blick zu schenken. Lediglich als er den Briefumschlag mit Henrys Notizen öffnete, krauste sich seine Stirn unwillig. Aber er sagte kein Wort, sondern legte die Blätter auseinandergefaltet zu den übrigen Dingen und sah Andara scharf an. »Eine etwas jämmerliche Ausrüstung, mein Lieber«, sagte er.
    Andara lächelte dünn. »Ich pflege mich meinen Gegnern anzupassen.«
    Michael knurrte und hob die Hand, um ihn zu schlagen, aber Asthon-Smythe hielt ihn mit einer raschen Bewegung zurück. »Nicht«, sagte er. »Lass ihn uns ruhig beleidigen, wenn es ihm Freude bereitet. Er wird seine Strafe bekommen, wie alle Verräter.« Er trat zurück, lehnte sich gegen die improvisierte Theke und verschränkte die Arme vor der Brust. Er lachte, sehr leise und sehr böse. Sein Blick glitt über Andaras Gestalt und blieb an seinem Gesicht haften.
    »Sie haben verloren, Andara«, sagte er. »Endgültig. Ich habe lange auf diesen Tag gewartet.«
    Andara lächelte geringschätzig. »Vielleicht sollten Sie Ihren Sieg erst feiern, wenn er komplett ist, Asthon-Smythe«, sagte er.
    »Du bist noch immer der Alte, wie?«, fragte Asthon-Smythe. »Du würdest nicht einmal aufgeben, wenn du bereits einen Dolch zwischen den Schultern hättest.« Er schüttelte den Kopf, seufzte, und sah Andara sehr lange an. »Es ist lange her«, sagte er plötzlich.
    »Lange her?« Andara starrte ihn an. »Was ist lange her, Asthon-Smythe?«
    »Dass es begonnen hat«, antwortete Asthon-Smythe. Ein dünnes, böses Lächeln huschte über seine Züge. »Ich habe dir prophezeit, dass es nicht das letzte Mal wäre, dass wir uns sehen – erinnerst du dich?«
    »Uns sehen?«, wiederholte Andara misstrauisch. »Wir? Wann soll das gewesen sein? Und wo?«
    »Du erinnerst dich wirklich nicht?«, fragte Asthon-Smythe lächelnd. »Nun, zehn Jahre sind eine lange Zeit. Und es ist viel geschehen, seither. Ich werde deinem Gedächtnis ein

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