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Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Titel: Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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dem ersten Schuss warten. Wenn es ihm dann gelänge, inmitten der Panikeine Kugel auf Oxford abzufeuern, würde der Mann aus der Zukunft sterben, bevor er die Zukunft verändern könnte, und man würde den Mord mit ziemlicher Sicherheit seinem Vorfahren zur Last legen.
    Der Agent des Königs verlagerte vorsichtig das Gewicht und achtete darauf, dabei nicht den Busch über ihm zum Rascheln zu bringen.
    Ihm fiel ein Mann in der Menschenmenge auf. Es handelte sich um Henry de La Poer Beresford, den »Irren Marquis«, der als Begründer der Libertins galt.
    »Um dich kümmere ich mich in einundzwanzig Jahren«, murmelte Burton.
    Jubel erhob sich. Königin Victorias Kutsche, gezogen von vier Pferden, war zu seiner Linken durch die Tore des Buckingham Palace gerollt. Zwei Begleitreiter   – die Garde der Königin   – trabten vor dem königlichen Gefährt, das von einem Postillion gelenkt wurde. Zwei weitere folgten dahinter. Sie näherten sich dem Fuß des Hanges.
    Tick, tick, tick.
    »Mach schon«, flüsterte Burton. »Wo steckst du?«
    Ein Mann mit Zylinder, blauem Gehrock und weißen Kniehosen stieg über den niedrigen Zaun auf den Weg. Er lief neben der langsam fahrenden Kutsche einher, zog eine Steinschlosspistole unter dem Rock hervor, richtete sie auf die Königin und drückte den Abzug.
    Der Schuss hallte durch den Park.
    Victoria, die ein cremefarbenes Kleid und einen Schutenhut trug, stand in ihrer Kutsche auf.
    Prinz Albert beugte sich vor und streckte den Arm nach ihr aus.
    Die Menschen begannen, zu brüllen und zu kreischen.
    Der Mann zog eine zweite Pistole.
    Burton hielt den Atem an und verharrte völlig regungslos.
    Der Attentäter hob den Arm und zielte.
    Die Königin fasste sich an den weißen Spitzenkragen.
    Burton vollführte eine winzige Bewegung und schwenkte das Fadenkreuz seines Visiers, bis es etwas links des Kopfes der Monarchin mitten über dem Gesicht des jungen Schützen anhielt.
    Plötzlich sprang der Mann aus der Zukunft, Edward Oxford, aus der Menge hervor.
    »Nicht, Edward!«, brüllte er.
    Die beiden Männer rangen miteinander.
    Burton zielte. Sein Finger spannte sich auf dem Abzug.
    Im Jahr 1864 explodierte John Spekes Babbage.
    Die Schockwelle raste durch die Zeit und traf Burton wie ein Schlag zwischen die Augen. In einem Moment völliger Orientierungslosigkeit vermeinte er, zu seiner Linken in weiter Ferne einen blauen Blitz wahrzunehmen und eine Stimme, die brüllte: »Aufhören, Edward!«
    Der Attentäter feuerte.
    Burton feuerte.
    Blut spritzte aus Königin Victorias Kopf. Sie fiel rücklings aus der Kutsche.
    Albert stürzte hinter ihr her.
    Edward Oxford, der noch lebte, stieß seinen Vorfahren zu Boden, wobei er den Schädel des jungen Mannes versehentlich an einer der schmiedeeisernen Spitzen des niedrigen Zauns pfählte.
    »Nein!«, flüsterte Burton.
    Die wilden Geräusche einer Polizeipfeife ertönten.
    Die Menschenmenge brandete auf die Kutsche zu. Die Begleitreiter sprangen von den Pferden, stürzten auf die Leute zu und versuchten, sie zurückzuhalten.
    Oxford erkämpfte sich einen Weg aus dem Gedränge und rannte den Hang hoch.
    »Nein!«, flüsterte Burton erneut.
    Jäh schüttelte er sein Entsetzen ab, wich in die Bäume zurück, zog die Schmuckkassette und den Koffer mit und suchte sich ein neues Versteck. Er lauschte, wie Oxford das Dickicht erreichteund auf die Stelle zusteuerte, wo er seinen Anzug, seinen Helm und seine Stiefel zurückgelassen hatte.
    Burton sprang vor, schlang einen Arm um den Hals des Zeitreisenden, drückte kräftig zu und quetschte seine Luftröhre. Er brachte den Mund dicht neben das Ohr des Mannes und zischte: »Du verdienst das zwar nicht, aber ich muss es noch einmal tun. Es tut mir leid.«
    Mit der rechten Hand drehte er Oxfords Kopf ruckartig herum, bis das Genick brach, dann löste er den Griff und ließ den Leichnam auf den Boden sacken.
    Er wich zurück in sein Versteck.
    Fast sofort hörte er eine Stimme rufen: »Kommen Sie raus, Sir! Ich habe gesehen, was geschehen ist, Sie haben nichts zu befürchten. Kommen Sie schon, zeigen Sie sich!«
    Die Stimme klang vertraut.
    Burton blieb stumm.
    »Sir! Ich habe gesehen, dass Sie versucht haben, die Königin zu beschützen. Sie müssen nur mit mir aufs Revier kommen, um eine Aussage zu machen.«
    Eine Pause entstand, dann begann jemand, sich einen Weg ins Dickicht zu bahnen. Ein Polizist kam zwischen den Blättern hervor und blickte auf Oxford hinab.
    »Potzblitz!«, stieß der Beamte

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