Auf der Suche nach den ältesten Sternen (German Edition)
Datenbank [3] sammelt alle diese Informationen. Mit der Angabe von Koordinaten oder einem Objektnamen kann schnell herausgefunden werden, was schon zu einem Objekt von den großen Durchmusterungen bekannt ist und welche wissenschaftlichen Artikel sich mit dem Objekt befassen. Daher ist diese Datenbank ungemein hilfreich, um herauszufinden, ob ein Objekt z.B. schon spektroskopisch beobachtet wurde oder ob es in einem größeren Katalog verzeichnet ist.
Trotz allem kommt es immer wieder unbeabsichtigt zu Wiederentdeckungen schon bekannter Objekte. Das ist nicht nur frustrierend, sondern kann im Zweifelsfall auch viel Teleskopzeit kosten. CD –38° 245 und einige andere sehr metallarme Sterne wurden auch in der Stichprobe während meiner Doktorarbeit gefunden. Tatsächlich freute ich mich zu früh, einen interessanten Stern gefunden zu haben – die Ernüchterung kam aber schnell, als ich kurz darauf feststellte, dass ich »nur« einen schon bekannten Stern wiederentdeckt hatte. In einigen Fällen kann dies allerdings auch etwas Gutes bewirken. Denn bei der Benutzung einer neuen Suchmethode kann man so zeigen, dass metallarme Sterne gezielt gefunden werden können und wie erfolgreich die neue Prozedur ist. Somit war die Wiederentdeckung von CD –38° 245 in meiner Stichprobe dann doch sehr zufriedenstellend. Denn er ist ja einer der metallärmsten Sterne und somit ein sehr geeignetes Beispiel für die Sterne, die ich eigentlich finden wollte.
Je komplizierter der Sternname ist, desto mehr wird er, zumindest im Sprachgebrauch, z.B. in Unterhaltungen oder in Konferenzvorträgen, abgekürzt oder vereinfacht. Das gilt für die »Koordinaten«-Namen wie auch für alle anderen. Denn vor allem wenn es um Sterne in Stichproben geht, können meine Kollegen und ich uns nicht immer alle diese »Telefonnummer«-Bezeichnungen merken. Der Einfachheit halber beziehen wir uns deshalb oft auf den Erstautor der Veröffentlichung und nennen dann den Stern nach dem Autor. So ist HE 1327–2326 von meinen Kollegen meist einfach kurz als HE 1327 oder ab und zu auch als »Frebel-Stern« bezeichnet worden.
7. Geschichten, die das Licht erzählt
Eigentlich ist die Astronomie eine einfache Wissenschaft. Denn alles, was wir messen können, ist die Strahlung der verschiedenen Objekte, die aus dem All kommt. Nicht mehr und nicht weniger. Genau diese Tatsache ist die große Herausforderung, der man sich stellen muss, wenn man den Kosmos erforschen möchte. Um dieser Strahlung jedes kleine Quäntchen an Informationen abzujagen, benötigen Astronomen ausgeklügelte Methoden und hochtechnologische Geräte. Bevor wir die chemische Zusammensetzung eines Sterns entschlüsseln können, müssen wir uns aber erst einmal darüber Gedanken machen, welche Informationen wir von den kosmischen Objekten erhalten und wie diese verarbeitet werden können. Bei der Arbeit mit metallarmen Sternen ist hauptsächlich das sichtbare Licht von Interesse, weswegen wir uns im Folgenden meist auf diesen Bereich der elektromagnetischen Strahlung beschränken werden.
Alles, was wir über den Kosmos lernen können, basiert also auf der einen oder anderen Form der Lichtanalyse. Astronomen können die Anzahl, die Richtung und die Energie der Photonen messen, die von einem Objekt zu uns kommen. Dementsprechend ist das wichtigste Hilfsmittel der Astronomen das Teleskop mit verschiedenen Instrumenten, um das Licht auch von einem meist sehr weit entfernten und somit lichtschwachen Objekt einzufangen. Im Anschluss daran kommt heutzutage der Computer zum Einsatz, mit dem die beobachteten Daten elektronisch aufgenommen und verarbeitet werden. Schließlich ergänzen theoretische Arbeiten das auf den »Licht-Daten« beruhende Wissen und helfen bei der Interpretation der Ergebnisse.
Letztendlich ist es erstaunlich, wie viele Details über ein Himmelsobjekt auf diese Weise herausgefunden werden können. Denn der erste Blick in den Nachthimmel offenbart noch lange nicht, welche Eigenschaften kosmische Objekte besitzen. Erst mit der Sprache der Physik und mit Hilfe der sogenannten Spektroskopie werden wir befähigt, genau zu übersetzen, was uns das Licht über einen Stern oder andere kosmische Objekte verrät.
7.1. Kleines Lexikon vom Licht
Licht, wie wir es nennen, ist nichts anderes als elektromagnetische Strahlung. Wenn ihre Wellenlänge innerhalb eines bestimmten Bereichs liegt, wird sie für das menschliche Auge sichtbar und somit zu »Licht«. Jede Wellenlänge wird vom
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