Auf der Suche nach Zach (German Edition)
wenn man an keine Informationen herankommen kann.“ Er nickte Jeff kameradschaftlich zu. Jeff nickte zurück. Brian lächelte innerlich. Er hat den Köder geschluckt, dachte er.
„Nein“, fuhr er fort, „was ich suche, ist ein bisschen Hintergrundinformation, eine Einsicht, wie Zach als Kind war, bevor diese furchtbare Geschichte passiert ist. Du weißt, was ich meine. Du sagtest, ihr seid zusammen in die Schule gegangen?“
„Ja, wir waren beide an der Foothills Academy. Es ist eine Privatschule, aber man braucht mehr als Geld, um zugelassen zu werden. Die 30 Kinder aus den Kindergärten in der Gegend, die am besten bei dem Einstufungstest abgeschnitten haben, werden angenommen. Schulgebühren werden nach einem gestaffeltem Tarif bezahlt, basierend auf dem Einkommen der Eltern, also gibt es dort sowohl Kinder wie Zach, die nicht nur intelligent, sondern auch unermesslich reich sind als auch solche wie mich, deren Mütter fünf Kinder alleine mit einem Kellnerinnenjob aufgezogen haben. Zach hat den vollen Preis bezahlt. Ich gar nichts. Aber wir haben beide die gleiche Ausbildung bekommen, spielten in denselben Teams und hatten denselben Unterricht. Wir waren immer in einer Gruppe zusammen, mit noch zwei Jungen, Frankie Hernandez und Jesse Wilmot. Wir waren ziemlich gute Freunde. Wir waren alle im Fußballteam in dem einen Jahr, in dem wir das Regionalturnier gewonnen haben. Das war kurz bevor Zach verschwunden ist. Hat dem Siegesbankett einen ziemlichen Dämpfer versetzt.“
„Also warst du, sozusagen, Zachs bester Freund?“
Einen Moment lang konnte man im Gesicht des Mannes Ehrlichkeit mit Eitelkeit kämpfen sehen, doch dann gewann die Ehrlichkeit. „Nein, wir vier waren zwar meistens zusammen unterwegs, zusammen mit noch ein paar anderen aus dem Team und wir waren ziemlich gut befreundet, aber Zachs bester Freund war dieser ältere Junge, Davey. Er war der Sohn von Tylers Haushälterin. Er war auch auf Foothills, aber er war etwa zwei oder drei Jahre über uns. Er war fast wie Zachs Leibwächter und Chauffeur. Aber trotz der Beziehungen, hat er sich seinen Weg in die Akademie selbst erarbeitet. So intelligent Zach auch war, ich glaube, Davey war weitaus intelligenter. Zach war eher ein Klugscheißer.“
„Arrogant?“ fragte Brian nach.
„Oh nein, nichts in der Art. Er war nur – lustig. Er hat immer Späße gemacht. Hat für jeden Spitznamen erfunden. Zum Beispiel unser Algebra-Lehrer in der dritten Klasse. Er war aus Norwegen und hatte einen ziemlich starken Akzent. Zach nannte ihn 'Fortinbras' oder, in kurz, nur 'Fort'.“
„'Fortinbras'?“ Brian runzelte die Stirn.
„Ja. Aus Hamlet . Derjenige, der reinkommt am Ende, nachdem alle umgebracht wurden.“
„Oh ja, klar. Der Kerl der gerade Polen erobert hatte. Nicht Hitler, der andere.“ Brian warf ihm ein schelmisches Grinsen zu.
Jeff lachte. „Ja, genau. Wie auch immer, Zach nannte ihn Fort und ziemlich bald nannte ihn jeder so. Er nannte seinen Eltern 'Dick und Jane' - wie in den alten Lesebüchern. Der Direktor hieß mit Vornamen Kirk, also nannte Zach ihn natürlich 'Captain'. Das war Zach. Aber er war nicht gemein dabei. Er war ein netter Junge. Die Leute mochten ihn, und nicht nur wegen seines Geldes.“ Er nippte an seinem Kaffee und fuhr fort: „Das ist wahrscheinlich einer der Gründe, warum du solchen Widerstand in Wesley hast. Die Stadt mag jetzt nur ein Vorort von Colorado Springs sein, aber sie hatte als Silberminenstadt angefangen, damals in den 1800ern, als Springs noch 50 Kilometer weit entfernt lag. Die Einwohner sehen sich immer noch als eine eigene Einheit. Und die Tylers leben seit Generationen in dieser Stadt. Rich Tylers Vater hat Tyler Technologies gegründet, als 'Computer' noch bedeutete, dass da jemand mit einem Rechenschieber saß. Die Leute erinnern sich daran, wie ihre Gemeinde gewachsen ist und sie beschützen ihre Leute, verstehst du? Und wenn es dann um jemanden wie Zach geht, einen Jungen, den jeder mag und den jeder bemitleidet, dann erst recht. Es hat sich eine regelrechte 'Wir gegen den Rest der Welt' Mentalität entwickelt.“
„Hattest du auch einen Spitznamen?“
„Ja.“ Jeff lächelte verlegen. „Aber ich sag's nicht.“
„Was war der von seinem Freund Davey?“ fragte Brian vorsichtig.
Jeff dachte einen Moment lang nach. „Der war seltsam... Daffy? Nein. Taff. Das war's. Es hatte irgendwas damit zu tun, dass er aus Wales kam oder so ähnlich. Die meisten von uns haben ihn Davey genannt,
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