auf der verbotenen Insel
Katze zu sich heranlocken könnten.
V
Elektrisch geladen
Die Kinder waren selber erstaunt, wie leicht sie den Weg zur Holzfällerhütte fanden. Vielleicht lag es aber auch an Tim, der ihnen immer ein paar Meter voraus war, die Schnauze unbeirrt auf den Boden geheftet.
»Ich wette«, sagte Julius, »der riecht schon die Katze.«
»Dann mußt du ihn ans Halsband nehmen!« rief Anne aufgeregt. »Sonst läuft die Katze ja davon!« Georg pfiff Tim, und der kam, nach einem kurzen beleidigten Zögern, auch angerrottet und ließ sich am Halsband festhalten.
Aufmerksam blickten die Kinder sich um. Aber die Katze war nirgends zu sehen.
»Da ist schon die Hütte«, sagte Georg. »Vielleicht hat die Katze sich darin versteckt. Wollen wir einmal nachsehen?«
Aber so weit kamen die Kinder gar nicht.
Plötzlich standen sie vor einem Maschendrahtzaun, der in zehn Meter Entfernung um die Hütte herumgezogen war.
»Wie komisch«, sagte Richard. »Warum die wohl einen Zaun um die Hütte machen! So mitten in der Wildnis!«.
Wir klettern einfach hinüber!« schlug Georg vor. Und Wie ein Wiesel rannte sie schon auf den Zaun zu, faßte mit der Hand nach dem Draht und … »Au!« schrie Georg entsetzt. Sie hielt die Hand hoch.
Kreidebleich starrte sie die Kinder an.
»Was ist los? « fragte Anne aufgeregt. »Hast du dich verletzt?«
Georg schüttelte den Kopf. Ihre Lippen zitterten noch immer von dem Schreck. »Der Zaun ist geladen«, flüsterte sie, »elektrisch geladen!«
Die Kinder sahen sich verständnislos an. »So etwas!« sagte Richard. »Was für einen Sinn das wohl haben soll!«
»Aber hinüber können wir jetzt auf keinen Fall!« rief Anne ängstlich. »Das ist viel zu gefährlich.«
»Schon gut!« Julius tätschelte seiner kleinen Schwester beruhigend die Schulter. »Das wollen wir ja auch gar nicht. Wir wollten ja bloß sehen, ob das Kätzchen da ist …« Er brach mitten im Satz ab und starrte angestrengt auf die Hütte.
»Was ist?« fragte Anne. »Siehst du etwas?«
Julius nickte langsam. Er zeigte auf das eine Fenster.
»Da«, sagte er, »da steht doch etwas an dem Fenster. Es sieht aus, als habe einer mit dem Finger etwas auf die staubige, verschmutzte Scheibe geschrieben.«
Jetzt sahen die anderen Kinder es auch. Aber sie konnten nichts lesen. Es sah aus wie eine alte ägyptische Schrift oder wie eine Runenschrift.
»Ich weiß etwas!« schlug Richard vor. »Wir malen die Zeichen ab und gucken zu Hause im Lexikon nach, was für eine Schrift das ist. Bestimmt hat Ellie Black auch ein Wörterbuch.«
»Aber nur eins über Hühner«, sagte Georg geringschätzig. »Ich wette, die interessiert sich für nichts anderes als für Hühner. Trotzdem malte Richard sorgfältig die Zeichen in sein kleines Notizbuch und verstaute es wieder in der Hosentasche. »Seht ihr«, sagte er stolz, »wofür ein Notizbuch alles gut ist!«
»Das wird sich noch zeigen«, meinte Georg skeptisch, »Ob das zu was gut war. Ich für meinen Teil sehe jedenfalls keinen Sinn darin, diese Zeichen abzumalen.
Außerdem fängt mein Magen langsam an zu knurren. Ich glaube, der braucht wieder etwas zu tun.«
»Wuff«, sagte Tim freudig.
»Siehst du«, lachte Richard, »Er versteht dich genau, er hat bestimmt auch Hunger!«
»Außerdem müssen wir uns beeilen, um acht Uhr sollte es Frühstück geben, und jetzt ist es schon fünf Minuten vor. Ob es wohl Rührei gibt?«
Eilig liefen die Kinder den Weg zur Hühnerfarm zurück.
Ellie Black strahlte, als sie die Kinder mit geröteten Gesichtern in die Küche kommen sah. »Ich habe mir schon gedacht, daß ihr einen Rundgang gemacht habt. Die Arbeiter sind schon wieder draußen auf dem Rübenfeld. Aber für euch steht noch alles da.«
Der Frühstückstisch war wieder reich beladen. Rührei und Schinken und Cornflakes mit frischer Milch und der Rest des Apfelkuchens und Toast und und und … Die Kinder genossen ihr Frühstück nach Herzenslust. Die Tür zum Obstgarten war weit geöffnet, das Summen der Bienen drang herein und das Zwitschern der Vögel. Und über allem lag der betäubende Geruch von Jasmin.
»Ist es nicht herrlich hier?« schwärmte Anne. »Und sooo friedlich! Hier werden wir wunderbare erholsame Ferien haben können.«
Julius nickte. »Ich glaube, Anne hat recht. Hier erwarten uns bestimmt keine Abenteuer. Nachher gehen wir ans Meer, ja? Wahrscheinlich wird das Wasser noch zu kalt sein, aber wir können ja wenigstens mit den Füßen hineingehen und Sandburgen bauen und in der
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