Auf die Plätze, fertig - tot! (German Edition)
vor ihren Nasen mit einem Knall ins Schloss fiel.
Als Aspen, Carlie und die anderen Mädchen aus dem Team an diesem Nachmittag in die Pension zurückkehrten, befanden sie sich in Jubelstimmung. Die Mannschaft der Remington High hatte es, zum ersten Mal seit zwei Jahrzehnten, aufs Siegertreppchen geschafft. Und auch wenn es für den ersten Platz nicht ganz gereicht hatte, waren alle mit dem Ergebnis mehr als zufrieden.
Alle wussten, dass sie diesen Erfolg nicht zuletzt Aspen zu verdanken hatten. Sie hatte ein wirklich hervorragendes Rennen hingelegt. Bei der achthundert Meter Freistil-Staffel hatte das Team, dank ihrem energischen Einsatz, sogar tatsächlich den ersten Platz gemacht, was für einen Sieg im Gesamtklassement jedoch längst nicht gereicht hatte.
Kurz, alle waren ziemlich aufgekratzt, als sie mit dem Bus vor der Pension vorfuhren. Aspen erntete von allen Seiten nur Lob – sogar Logan und Chloe hatten sich dazu herabgelassen, ihrer Teamkameradin anerkennend auf die Schulter zu klopfen. Dennoch wurde Aspen das schlechte Gewissen nicht los, das sie schon den ganzen Tag verfolgte. Es war im Grunde blödsinnig. Naomi hatte nichts dagegen gehabt, dass sie sie beim Wettbewerb vertrat. Im Gegenteil – sie war sogar froh darüber gewesen.
Und doch hätte es eigentlich Naomi sein sollen, die für die Remington High antrat – und nicht Aspen. Stattdessen lag ihre Freundin jetzt sicher mit höllischen Schmerzen in irgendeinem tristen Krankenhauszimmer und langweilte sich zu Tode.
"Hey, Sportskanone. Alle Achtung, das war wirklich eine Mordsleistung!" Ryan zeigte sein breitestes Grinsen – und Aspen hatte das Gefühl, dass sich ihre Knie in Gummi verwandelten.
"Danke", murmelte sie nervös. "Ähm, sag mal, hast du irgendwas von Naomi gehört? Weiß man schon, wie schlimm die Verletzung ist?"
Ryan schüttelte den Kopf. "Sorry, aber soweit ich weiß, hat sich das Krankenhaus noch nicht gemeldet. Aber ich kann ja mal meinen Dad fragen, vielleicht weiß der mehr."
Dankbar nickte Aspen – und brach beinahe ohnmächtig zusammen, als Ryan ihr ein strahlendes Lächeln schenkte. Mein Gott, was ist bloß mit dir los, Aspen Taylor? Man könnte glatt meinen, du wärst bis über beide Ohren in diesen Typen verknallt – dabei kennst du ihn doch gerade mal ein paar Stunden!
Doch auch wenn sie es bisher nicht einmal sich selbst gegenüber eingestehen konnte: Sie hatte sich tatsächlich bereits in Ryan verliebt. Er war so süß, charmant und witzig. Und ganz davon abgesehen, sah er auch noch umwerfend gut aus! Die Mädchen bei Bernie's wären grün vor Neid, wenn ich mit Ryan bei ihnen aufkreuzte!
Aspen seufzte versonnen. Die Vorstellung, Ryan Carson könnte ebenfalls an ihr interessiert sein, war wahrscheinlich ebenso wunderbar wie utopisch! Mach die Augen auf, Aspen! Allein an der Remington ist jedes zweite Girl reizvoller als du! Und was Ryan betrifft: Wenn er wollte, könnte er an jeder Hand fünf Mädchen haben!
"Ich wette ´nen Vierteldollar, dass ich erraten kann, von wem du gerade träumst." Carlies breites Grinsen sprach Bände – und die leichte Röte, die das Gesicht ihrer Freundin überzog, ebenfalls. "Hat der unwiderstehliche Ryan Carson also wieder ein Herz erobert?"
Ärgerlich – mehr auf sich selbst und ihre Schüchternheit als auf Carlie – winkte Aspen ab. "Wie kommst du denn auf den Quatsch? Ryan ist nett, mehr nicht. Außerdem hat er Naomi gerettet, da ist es doch wohl kein Verbrechen, wenn ich mich mal fünf Minuten mit ihm unterhalte, oder?"
"Nö, natürlich nicht", flötete Carlie unschuldig. "War ja nur so eine Idee …"
In dem Moment kehrte Ryan mit Nachrichten von Naomi zurück – und die waren alles andere als erfreulich. Aspen stöhnte entsetzt. "Eine komplizierte Fraktur? Auch das noch! Wenn kein Wunder geschieht, bedeutet das für die Arme eine ziemlich lange Zwangspause!"
Tröstend legte Ryan ihr einen Arm um die Schultern. "Na ja, es hätte auch schlimmer kommen können. Es bringt sie nicht um, wenn sie mal für ein paar Monate aussetzen muss – ganz im Gegensatz zu einem Genickbruch!"
Die sanfte Berührung seiner Hand auf ihrer Schulter sandte wohlige Schauer durch Aspens ganzen Körper. Das Herz pochte wie wild in ihrer Brust. Sie musste sich echt zusammenreißen, um ihn nicht völlig verzückt anzustarren.
Mit einem gekünstelten Räuspern riss Carlie sie schließlich aus ihrer Träumerei. "Was meint ihr, ob wir Naomi einfach mal einen Besuch abstatten sollen?
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