Auf die Plätze, fertig - tot! (German Edition)
verflixtes Pech gehabt, aber dafür kann niemand etwas. Ich hätte ja selbst schwören können, dass die Seife ein paar Sekunden vorher noch nicht da gewesen ist." Sie zuckte mit den Achseln. "Aber ich habe mich wohl getäuscht. C’est la vie , so ist das Leben."
Auf einmal hatte Aspen das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Ihre Luftröhre war wie zugeschnürt! Dieses Mädchen war so unglaublich tapfer! Wenn sie sich vorstellte, wie sie sich an ihrer Stelle fühlen würde …
"Ähm … Es tut mir Leid, aber ich muss auch schon wieder gehen", sagte sie hastig und erhob sich von ihrem Stuhl. Sie wollte nur noch raus aus diesem schrecklichen Krankenzimmer, in dem es nach Desinfektionsmittel, Krankheit und Tod roch.
"Schade, aber ich würde ich echt freuen, wenn du irgendwann noch mal reinschauen würdest."
Aspen nickte, dann wurde sie sich der Sinnlosigkeit dieser Geste in Dawns Gegenwart bewusst und stürzte aus dem Krankenzimmer. Tränen strömten ihr über die Wangen. Um ein Haar wäre sie mit Ryan zusammengestoßen, der gerade mit einer riesigen Vase zurückkehrte.
"Was ist denn mit dir los?" Er blinzelte überrascht. "Man könnte glatt meinen, du hast ein Gespenst gesehen. Sag mal, du weinst doch nicht etwa?"
Ohne lange zu zögern, breitete er die Arme aus, und Aspen stürzte sich, herzzerreißend schluchzend, hinein. Sie war fix und fertig. Nie hätte sie damit gerechnet, dass es so schlimm sein würde. Dieses Mädchen war blind und würde es vielleicht für den Rest ihres Lebens bleiben.
"Du hast es nicht gewusst, was?" Ryan schob sie ein Stück von sich weg, legte ihr einen Finger unters Kinn und schaute ihr in die Augen. "Tut mir leid, ich hätte es dir vorher sagen sollen, aber ich dachte, du hast schon davon gehört. Schlechte Neuigkeiten verbreiten sich halt immer schnell, weißt du?"
Aspen schüttelte den Kopf. "Wie … Ich verstehe das nicht. Wieso ist sie blind?"
"Na ja, nach ihrem Sturz hat sich in ihrem Kopf ein Blutgerinnsel gebildet, das jetzt auf den Sehnerv drückt." Als Aspen wieder zu schluchzen begann, schloss er sie in die Arme und strich ihr tröstend über den Kopf. "Bitte wein doch nicht. Ich weiß, es ist schrecklich, aber es besteht durchaus die Chance, dass Dawn wieder völlig in Ordnung kommt. Wir müssen einfach abwarten."
Langsam begann die körperliche Nähe zu Ryan ihre Wirkung zu entfalten, und Aspen spürte, wie sie ruhiger wurde. Irgendwann löste sie sich aus seiner tröstlichen Umarmung und schnäuzte sich. "Tut mir echt leid, Ryan. Sonst bin ich nicht so eine Heulsuse, aber das mit Dawn … Es hat mich total kalt erwischt."
Ryan nickte verständnisvoll. "Wartest du einen Augenblick? Ich bring bloß kurz die Blumen rein, dann fahre ich dich nach Hause, okay?"
Aspen nickte. Jetzt, wo sie wieder einigermaßen klar denken konnte, machte sich enttäuschte Frustration in ihr breit. Nicht nur, dass sie ihre Hoffnungen, was Ryan anging, ganz offensichtlich begraben konnte – ihre Unterhaltung mit Dawn hatte ebenfalls ganz und gar nicht den gewünschten Effekt gehabt. Zwar hatte sie noch immer keinen konkreten Anhaltspunkt dafür, dass der Unfall absichtlich provoziert worden war. Aber sie hatte leider auch nichts herausgefunden, was dagegen sprach.
Und jetzt, wo sie die Folgen des Unfalls gesehen hatte, konnte sie erst recht nicht einfach die Augen vor ihrem Verdacht verschließen. Sie musste herausfinden, was geschehen war – wie auch immer das Ergebnis ihrer Nachforschungen aussehen mochte.
Irgendwie habe ich im Gespür, dass meine kleinen … nennen wir es einmal "Arrangements" langsam Aufmerksamkeit erregen. Woher dieses Gefühl kommt, weiß ich selbst nicht so genau. Es war plötzlich einfach da und ist seitdem auch nicht wieder verschwunden.
Nicht, dass mir das große Sorge bereiten würde. Nein, ich weiß, dass ich schon damit fertig werde, wenn jemand versucht, mir in die Quere zu kommen. Doch ich muss zugeben, dass ich einfach nicht kapiere, warum jemand etwas gegen mich und meine Aktionen einzuwenden haben könnte. Was tue ich denn schon Verwerfliches? Alles, was ich mache, tue ich doch nur zum Wohl des Teams. Solange die Mannschaft siegt, hat niemand einen Grund, sich über mich zu beschweren. Gut, meine Vorgehensweise mag vielleicht nicht jedermanns Sache sein. Aber der Weg zum Ziel ist manchmal ziemlich steinig – da kann ich mir nun mal keine großartigen Skrupel leisten. Also, das müsste doch wirklich jeder verstehen! Schließlich kämpfe
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