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Auf die Plaetze, fertig - tot

Auf die Plaetze, fertig - tot

Titel: Auf die Plaetze, fertig - tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Kilborne
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man ihr das Herz bei lebendigem Leibe herausgerissen. Doch es half nichts. Sie musste da jetzt durch.
    Gemeinsam betraten Ryan und sie die Eingangshalle des St. Mary General . Aspen erkundigte sich am Empfangsschalter nach Dawn Hendriksons Zimmer. Dann nahmen sie den Aufzug, der mit zwei Personen und dem gewaltigen Blumenstrauß schon beinahe überfüllt war. In der dritten Etage stiegen sie aus und gingen nebeneinander den Gang hinab.
    Es dauerte nicht lange, bis sie das entsprechende Zimmer gefunden hatten. Eine Wolke aus Blütenduft schlug ihnen entgegen, als sie nach kurzem Anklopfen durch die Tür traten. Es befanden sich zwei Betten im Raum, doch nur eins war belegt. Um das Bett herum war jeder freie Zentimeter vollgestellt mit prall gefüllten Blumenvasen, Tonnen von Grußkarten und jeder Menge Stofftiere. Und zwischen all diesem Krimskrams lag ein blondes junges Mädchen, etwa in Aspens Alter, vielleicht ein paar Jahre älter.
    Ihr Gesicht war kalkweiß wie das Bettlaken unter ihr. Sogar ihre Lippen schienen auf seltsame Weise blutleer zu sein. Ihr Blick war starr zur Decke gerichtet. Dawn schien gar nicht registriert zu haben, dass jemand den Raum betreten hatte.
    "Hey, Dawn! Ich bin's, Ryan – und ich habe Besuch mitgebracht."
    Aspen war völlig geschockt. Sie hatte nicht damit gerechnet, Dawn in einem solchen Zustand anzutreffen. Es hieß, sie habe sich einen Arm gebrochen und bei dem Sturz zudem noch eine Gehirnerschütterung erlitten. Doch dem Mädchen, das hier vor ihnen lag, schien weit mehr als das zu fehlen.
    Unsicher räusperte sich Aspen. "Ähm … Hi Dawn, ich heiße Aspen. Ich hoffe, ich störe nicht …"
    Endlich zeigte die Angesprochene eine Reaktion, wenn auch nicht ganz die, die Ryan und Aspen sich erhofft hatten. Dawn wandte ihnen den Kopf zu und lächelte, ohne sie jedoch direkt anzusehen. "Hey, Ryan. Schön, dass du vorbeikommen konntest. Hi Aspen … ähm … dein Name kommt mir irgendwie bekannt vor. Woher kennen wir uns?"
    Aspen trat näher ans Bett heran. "Ich bin im Team der Remington High. Wir sind bloß hier, um zu sehen, wie es dir so geht. Das mit deinem Unfall tut uns allen echt furchtbar leid."
    Dawn schluckte hörbar. "Nett von euch", sagte sie, doch es war nicht viel mehr als eine Floskel. "Du bist im Team der Remington High, sagtest du? Na, dann herzlichen Glückwunsch. Wie ich gehört habe, habt ihr gewonnen, nachdem ich … Na ja, nach meinem Unfall."
    "Das stimmt, wir haben gewonnen. Aber glaub bitte nicht, dass wir uns was darauf einbilden. Zumindest ich und auch einige andere nicht. Wenn du bis zum Schluss dabei gewesen wärst, hätten wir's ganz sicher nicht gepackt."
    Ryan räusperte sich. "Ich geh dann mal schauen, ob ich irgendwo eine Vase finde."
    Dawn lächelte. "Du hast Blumen mitgebracht? Wie lieb von dir!"
    Und jetzt fiel es Aspen wie Schuppen von den Augen. Die ganze Zeit hatte sie sich schon gefragt, warum Dawn sie nie direkt angeschaut hatte. Immer war ihr Blick auf einen Fleck irgendwo zwischen Ryan und ihr gerichtet gewesen. Erst in diesem Moment begriff sie: Dawn konnte sie nicht sehen – wahrscheinlich war sie bei dem Unfall nicht nur mit dem Arm, sondern auch mit dem Kopf aufgeprallt.
    Klar doch, es war ja auch von einer Gehirnerschütterung die Rede gewesen, also musste sie sich den Kopf angeschlagen haben. Und Aspen hatte schon einmal davon gehört, dass so was auch aufs Augenlicht gehen konnte, wenn man ganz unglücklich fiel. Wegen dem Sehnerv.
    Sie atmete tief durch. Wie sollte sie sich jetzt bloß verhalten? Sie konnte Dawn ja schlecht fragen: Hey, was hältst du von meiner Theorie, dass jemand den Unfall, bei dem du das Augenlicht verloren hast, absichtlich herbeigeführt hat? Andererseits konnte sie auch nicht einfach unverrichteter Dinge wieder abziehen. Sie würde keine ruhige Sekunde mehr haben, wenn sie nicht sicher sein konnte, dass es nichts als ein unglücklicher Unfall gewesen war.
    Deshalb setzte sie sich, nachdem Ryan den Raum verlassen hatte, zu Dawn ans Bett und sagte: "Weißt du, mir geht die ganze Zeit eine Sache nicht aus dem Kopf: Ich bin kurz vor dir von Block vier gestartet. Wie kann es sein, dass ich die Schmierseife, auf der du ausgerutscht bist, nicht gesehen habe? Ich kapier das einfach nicht!"
    Dawn lächelte sanft. "Du brauchst dir keine Vorwürfe zu machen, hörst du? Ich habe verflixtes Pech gehabt, aber dafür kann niemand etwas. Ich hätte ja selbst schwören können, dass die Seife ein paar Sekunden vorher noch

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