Auf die Plaetze, fertig - tot
konzentriert, mit jedem Atemzug wenigstens ein bisschen Luft in die Lungen zu pumpen.
Und dann spürte sie einen Einstich im Oberschenkel, nur einen winzigen Pieks, und von da an dauerte es nur noch wenige Sekunden, bis endlich wieder ungehindert Sauerstoff in ihre Lungen strömte. Der Druck auf ihrer Brust ließ nach, Aspen fühlte sich befreit und stieß ein erleichtertes Seufzen aus.
Sie schloss die Augen, und ihr Geist driftete davon.
"Aspen? Aspen, kannst du mich hören?"
Unwillig schlug Aspen die Hand beiseite, die ihr immer wieder gegen die Wange schlug. Warum ließ Tante Fran sie nicht einfach in Ruhe? Sie wollte doch noch nur noch ein paar Minuten liegen bleiben, ein wenig dösen und sich ausruhen.
Nur noch ein paar Minuten …
Ihr fiel der merkwürdige Traum ein, der sie diese Nacht gequält hatte. Sie erinnerte sich, dass sie Todesängste ausgestanden hatte. Ja, um ein Haar wäre sie erstickt! Wieso und warum wusste sie selbst nicht so genau.
Sie fröstelte. An eines erinnerte sie sich noch ziemlich genau: Es war keine besonders erstrebenswerte Art zu sterben gewesen …
"Hey, Aspen! Mach die Augen auf!"
Noch immer gab die penetrante Stimme keine Ruhe. War es denn wirklich zu viel verlangt, noch einen Augenblick länger im Bett bleiben zu dürfen? Sie würde schon zusehen, dass sie nicht zu spät zur Schule erschien.
Doch es half nichts. Aspen öffnete die Augen – und erschrak.
Sie war nicht im Bett, wo sie zu sein geglaubt hatte. Sie lag am Rand des Schwimmbeckens auf dem Boden! Genau da, wo sie in ihrem Traum beinahe gestorben wäre.
In ihrem Traum? Ein eisiger Schreck durchfuhr Aspen. Sollte es also gar kein Traum gewesen sein?
Mit einem entsetzten Keuchen versuchte sie sich aufzusetzen. Jeder einzelne Muskel in ihrem Leib schmerzte, doch sie biss tapfer die Zähne zusammen. Um sie herum hatte sich das halbe Schwimmteam versammelt. Zudem befanden sich noch zwei Personen in der Halle, die Aspen nicht kannte. Sie trugen die Arbeitskleidung von Rettungssanitätern.
"Was ist passiert?" Ihre Stimme war nicht viel mehr als ein heiseres Krächzen, und ihre Kehle fühlte sich an wie ein Reibeisen. "War das alles etwa kein Albtraum?"
Carlie, die sie wie die anderen die ganze Zeit über voller Entsetzen angestarrt hatte, begann plötzlich gleichzeitig zu lachen und zu weinen. "Mein Gott, und ob das ein Albtraum war! Für mich … für uns alle hier! Wir dachten schon, es ist aus mit dir!" Sie umarmte ihre Freundin so heftig, dass sie sie um ein Haar erdrückte. "Tu so was nie wieder, hast du mich verstanden?"
Aspen konnte nur nicken. Da endlich lösten sich auch die anderen aus ihrer Erstarrung. Die meisten lächelten unsicher. Ihnen war anzusehen, dass ihnen der Schreck noch immer in den Knochen saß.
Einer der Sanitäter klopfte Aspen aufmunternd auf die Schulter. "Da hast du aber noch mal ganz schön Glück gehabt, junge Lady. Das nächste Mal solltest du etwas vorsichtiger sein, hörst du? So was kann böse ins Auge gehen."
Obwohl sich Aspen noch immer so schwach fühlte, dass sie kaum einen klaren Gedanken fassen konnte, ließ seine Bemerkung sie stutzen. "Wieso? Was ist denn passiert?"
Carlie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und schnäuzte sich vernehmlich. Dann blickte sie betreten zu Boden. "Weißt du, Aspen, eigentlich war es ganz allein meine Schuld."
Aspen runzelte verständnislos die Stirn. "Ich versteh überhaupt nichts. Woran sollst du schuld sein?"
"Deine Freundin meint, dass du einen allergischen Schock bekommen hast", sagte der Sanitäter. "Wir vermuten, dass der Keks, den du vorhin gegessen haben sollst, Nüsse enthielt."
Sie schüttelte den Kopf. "Aber das kann gar nicht sein. Carlie hat doch extra für mich nachgesehen, und auf der Packung stand nichts von irgendwelchen Nüssen!"
"Wie dem auch sei, die Symptome waren jedenfalls eindeutig", erklärte der Sanitäter.
"Aber … hätten meine Probleme dann nicht viel eher eintreten müssen? Und nicht erst, als ich schon im Wasser war? Ich habe die Kekse doch bestimmt ein paar Minuten gegessen, bevor ich ins Becken abgetaucht bin."
"Wir vermuten, dass der Nussanteil wirklich sehr gering war, und da kann das schon mal ein bisschen dauern." Der Sanitäter lächelte ihr zu. "Also, als Allergikerin solltest du immer einen riesigen Bogen um alles machen, was auch nur im Entferntesten mit Nüssen zu tun hat, okay?"
Aspen nickte schwach.
Es fiel ihr noch immer schwer, zu begreifen, was geschehen war. Und je länger
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