Auf Dünnem Eis (T-FLAC) (German Edition)
lange sie sie noch tragen würden.
»Ich habe dich immer gewollt. Hab nie damit aufgehört. Diesmal sind wir beide an der Reihe.« Er und Sean hatten ständig miteinander gewetteifert. Derek hatte sich als Erster mit ihr verabredet, dann hatte sie Sean geheiratet. War das seine Art, den Kreis zu schließen?
Sie mühte sich, Gefühl und körperliche Anziehung voneinander zu trennen. Es war nicht leicht. »Ich bin an einer lockeren Affäre mit dir nicht interessiert, Derek. Das ist nicht mein Stil.« Nein, heiraten war ihr Stil, dachte sie gequält. Und nun sieh dir an, wie gut das geklappt hat. Sie hätte eine Affäre mit Sean haben sollen. Das hätte besser funktioniert und wäre um vieles weniger schmerzvoll gewesen.
Sie spürte seine warmen Lippen ihre Haut streifen. »Vielleicht will ich gar keine lockere Affäre.«
Sie zog argwöhnisch die Augen zusammen. Wie lange dauerte eine ernsthafte Affäre Dereks Ansicht nach? Ein Jahr statt ein paar Monate? Seine Frauen waren sagenhaft, aber keine schien sonderlich lang zu bleiben. »Also dann, spuck es lieber aus. Sie legte den Kopf schief, um sein Gesicht anzusehen, doch es war voller Schatten und Feuerschein, unmöglich zu lesen. »Weil ich nämlich nicht sicher bin, was du willst. Sex?«
Seine Augen verdunkelten sich. »Zur Hölle, ja. Ich will dich in meinem Bett haben. In meinen Armen. In meinem Leben.« Seine Stimme war tief und betörend. Er streichelte mit den Fingern ihr Kinn und holte tief Luft, während er sie ansah, der Saphirohrring im Feuerschein blitzend.
Ihr stockte der Atem. Interpretation, sagte sie sich, es war alles eine Frage der Interpretation. »Du wirst langsamer machen müssen.«
»Vielleicht ist es an der Zeit, dass du schneller machst.« Seine Stimme vibrierte vor Ungeduld. »Du weigerst dich, mich anzuhören, du lässt dir nicht erklären, was ich fühle …«
»Dazu ist jetzt weder der Ort noch die Zeit.« Ein schmerzliches Gefühl erfasste ihre Brust. »Hier draußen ist alles übermäßig irreal. Besonders jetzt, wo all diese Dinge passieren.«
»Das mit uns hat schon lange vor dem Rennen begonnen, und du weißt das.«
»Ich traue dem nicht«, sagte sie unumwunden und hatte Schwierigkeiten, Luft zu holen, während sie sich einen Feigling schimpfte.
»Warum nicht?«
Weil ich Angst habe, dass die Illusion von dir, wie bei Sean, nichts mit der Realität zu tun hat. »Ich tue es einfach nicht.«
Er nahm sie mit der Hand am Kinn und drückte ihr einen Kuss auf den Mund. »Ein paar weitere Tage werden mich auch nicht umbringen«, stöhnte er an ihrem Mund. »Zumindest nicht ganz. Gott, ich liebe es, wie du riechst. Schnee, nasse Wolle und dieser Zitronenduft in deinem Haar.«
»Du spinnst.«
»Es gefällt mir, so mit dir zu tanzen. Sieh dir an, wie gut wir zusammenpassen«, murmelte er mit belegter Stimme. Er streichelte mit dem Daumen ihre Wange. Hin und her. Hin und her, bis ihre Haut glühte und ihr Körper schmerzte. »Wir müssen das irgendwann auf einer richtigen Tanzfläche tun. Ich will dich in einem aufreizenden Kleid sehen, einem dünnem, anschmiegsamem, das so kurz ist, dass man deine wahrhaft spektakulären Beine sieht.«
Inzwischen bewegten sie nur noch die Oberkörper. Wiegten sich sanft von einer Seite zur anderen. Lily war atemlos und schwindlig. Berauscht von kalter Luft und heißem Derek. »Du hast meine Beine nie gesehen.«
»Doch. Zweimal. Als wir zusammen im Kino waren und an dem Tag, als ich Sean besucht habe und du gerade geduscht hattest, erinnerst du dich?«
»Nein.« Sie war aus dem Badezimmer gekommen, hatte sich die Haare trocken gerieben und nur Slip und T-Shirt getragen, weil sie die Jeans auf dem Bett vergessen gehabt hatte. Sean hatte sie dann im Schlafzimmer in ein Gespräch verwickelt und sie fast wie absichtlich aufgehalten, während Derek mit ungerührter Miene daneben gesessen hatte. Sein Gesichtsausdruck hatte ihr gesagt, dass er schon Hunderte Paare nackter Beine gesehen hatte und ihre nichts Besonderes waren.
»Er wollte, dass ich dich will, verstehst du?«
Lily sah zu ihm auf und versuchte, im Feuerschein seine Miene zu ergründen. Die tänzelnden Reflexionen in seinen Augen ließen ihn ein wenig dämonisch aussehen. »Was?«
»Es hat ihm Spaß gemacht, dass ich dich so begehrt habe.«
»Du hast es ihm gesagt?«
»Nein. Aber Sean hatte das bemerkenswerte Talent, die Leute zu durchschauen.«
Seans bemerkenswertes Talent war von seiner Frau erkannt und verabscheut worden. Weil er die
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