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Auf Dünnem Eis (T-FLAC) (German Edition)

Auf Dünnem Eis (T-FLAC) (German Edition)

Titel: Auf Dünnem Eis (T-FLAC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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musste, und hielt, die Hand am Knopf, inne.
    »Glaubst du, ich falle über dich her?«, fragte er mit seidiger Stimme, ein ruchloses Blitzen in den Augen.
    Sie leckte sich unbewusst die Lippen, als er aus seiner Jacke schlüpfte, unter der sich die Jeans und ein dicker marineblauer Strickpullover verbargen. Er warf die Jacke neben sich auf das Bett. Seine Brust war breit und solide. Er roch nach nasser Wolle und Mann, und Lilys innere Organe tanzten geradezu ob der leckeren Kombination.
    Sie sah in seine sengenden blauen Augen auf und schüttelte den Kopf. »Mach dich nicht lächerlich. Natürlich nicht.« Sie verlor noch den Verstand. Um Himmels willen, das hier war Derek Wright. Eine Frau, eine vernünftige Frau, sah doch einer Kobra, kurz bevor sie zuschlug, nicht in die Augen. Sie schoss oder sie lief so schnell die Füße sie trugen davon.
    Da war nichts, wo sie hätte hinrennen können. Und ihr Gewehr steckte in der Tasche am Fußende des Betts. Einen Meter hinter Derek.
    »Ich muss auf die Toilette«, log sie ziemlich verzweifelt.
    Er lächelte wissend. Die Ratte. »Du warst doch schon unten.«
    Lily machte ein finsteres Gesicht. »Na und? Ich muss noch mal.«
    »Schön. Ich gehe runter und sehe zu, dass ich uns etwas zu essen auftreibe, und du erledigst deine Angelegenheiten.« Er rührte sich nicht. »Irgendwelche Präferenzen?«
    »Viel und heiß.«
    Unglücklicherweise konnte sich »viel und heiß« auf jede Menge Dinge beziehen, die nichts mit Essen zu tun hatten. Abgesehen davon, kämpfte Lily mit etwas, das weit akuter als der Hunger war. Wie hatte er ihr so nah kommen können? Das Zimmer war gewiss klein, aber es fühlte sich plötzlich wie ein Schraubstock an.
    Sicher, er war riesig. Groß, breit - verflixt -, und sie sollten in diesem Zimmer hier schlafen? Die Betten standen nur ein kleines Stück voneinander entfernt. Sie konnte das nicht. Sie konnte das wirklich nicht.
    Lily hätte darauf gewettet, dass es keine Frau gab, die eine Nacht mit Derek Wright überlebte und unversehrt davonkam. Das war physikalisch unmöglich. Selbst eine Nonne hätte sich versucht gefühlt, und Lily war keine Nonne.
    Ihr Körper wollte zu ihm. Doch so sehr ihre Lust sie auch zu ihm drängte, der Selbsterhaltungstrieb befahl ihr zu fliehen. Wenn sie nur irgendwohin gekonnt hätte …
    Es war, als könne er ihre Gedanken lesen. Sie konnte nur hoffen, dass dem nicht so war. »Okay«, sagte sie und zuckte zusammen, weil sich ihre Stimme sogar für sie selbst so laut anhörte. »Du holst das Essen, ich gehe duschen.« Sie atmete scharf ein und blies die Luft in einem Schwung wieder heraus. »Dann schlafen wir ein bisschen und brechen früh und ausgeruht auf.«
    »Ah-hm.«
    »Im Ernst.« Sie tat einen Schritt nach vorn und hob schon einmal, nur für den Fall, dass sie ihn abwehren musste, beide Hände. »Du, Essen. Ich, Dusche.«
    »Okay«, sagte er, den Blick auf ihren Mund geheftet. Sie musste plötzlich gähnen, ein großes, ungekünsteltes, kieferknackendes Gähnen. Dereks Gelächter brach den Bann. »Okay, in die Dusche, dann essen, dann schlafen. Ab ins Badezimmer, ich bin gleich wieder da.«
    Das war es, wovor sie sich gefürchtet hatte. Sobald er die Tür hinter sich zugemacht hatte, durchwühlte Lily ihre Tasche nach sauberen Kleidern. Dann stolperte sie auf zittrigen Beinen und mit hämmerndem Puls ins Badezimmer. Sie schloss die Tür hinter sich ab, was ihr ein schwaches Gefühl von Sicherheit gab. Sie konnte sich zwar nicht vorstellen, dass Derek so rüde war, ins Badezimmer zu kommen, während sie duschte, aber sie war sich gleichfalls sicher, dass ein Standardschloss ihm nicht im Wege sein würde, sollte ihm doch der Sinn danach stehen. Der Gedanke hatte etwas Aufregendes an sich. Für einen Sekundenbruchteil - wirklich nur einen Sekundenbruchteil - stellte Lily sich vor, wie Derek die Tür eintrat, sie in seine Arme riss und zum Bett trug. Vor ihrem inneren Auge war er atemberaubender als Rhett Butler, und die Szene war weit erotischer, als die Filmzensur es 1939 gestattet hatte.
    Angsthase, schalt sie sich und drehte den Duschhahn auf, während sie sich auszog. So viel zum Thema aktiv werden. Das hatte alle Merkmale einer Frau, die sich einer schwierigen Entscheidung entzog und hoffte, dass der Mann sie ihr aus den Händen nahm. Sie hätte sich schämen sollen.
    Sie schüttelte über sich selbst den Kopf.
    Das warme Wasser fühlte sich auf der kalten Haut wunderbar an, aber sie hielt sich nicht lange auf. Wenn

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