Das Ende Der Ausreden
Einleitung
Willkommen im Club! Sie reden sich also auch heraus!
Was hätte Sie sonst bewogen, dieses Buch in die Hand zu nehmen? Ganz offensichtlich hat der Begriff »Ausreden« etwas in Ihnen zum Klingen gebracht. In dem unübersehbaren Trubel der dreiundzwanzigtausend Titel im Büchermarkt musste sich die Überschrift Ihre Aufmerksamkeit erkämpfen, sich dazu in Ihr Gehirn vorarbeiten – und hat es bis dorthin geschafft. Wie ist ihr das gelungen? Ausreden scheinen in Ihrem Leben eine Rolle zu spielen. Damit sind Sie in guter Gesellschaft. Vielleicht war es die Kombination von »Ausreden« mit »Das Ende der …«? Fürchten Sie nun zu erfahren, dass Sie sich nicht mehr herausreden sollen, oder hoffen Sie, dass Sie es doch dürfen, oder freuen Sie sich darauf, zu erfahren, wie man damit aufhört und was man davon hat?
Ausreden sind unverzichtbar. Ausreden helfen uns. Ausreden sind langweilig. Ausreden können uns retten. Ausreden können uns in Sackgassen führen und bewirken, dass wir unser Leben verfehlen. Sie sehen schon: Ein einfaches Schwarz oder Weiß wird uns hier nicht weiterbringen.
In den Monaten, in denen ich an diesem Buch geschrieben habe, ist mir ein Phänomen immer wieder begegnet: Sobald ich den Titel nenne – und zwar allein den Titel! -, nickt mein Gegenüber wissend, lächelt, lacht, seufzt und wirkt irgendwie ertappt. Kein einziges Mal hat mich jemand gefragt, um was es in dem Buch gehen soll. Alle schienen bereits Bescheid zu wissen. Jeder füllt diesen Titel automatisch mit seiner eigenen Geschichte. Wir sind alle Ausreden-Experten.
Was verbindet Sie persönlich – heute – mit diesem Thema? Was rührt es in Ihnen an? Wäre ein Ende Ihrer Ausreden für Sie ein kleiner oder ein großer Schritt?
Vielleicht leben Sie bereits das Leben, das Ihnen entspricht, machen sich selbst und anderen wenig vor und bedauern nichts. Nur in einem kleinen Winkel Ihres Alltages gäbe es etwas aufzuräumen, und da ist bislang immer eine Ausrede im Weg gewesen? Dieses Hindernis lässt sich wahrscheinlich leicht zur Seite räumen.
Vielleicht ist es aber auch etwas von größerer Bedeutung, etwas Wichtiges, das Lebensenergie schluckt und Sie hindert, so zu leben, wie es Ihren Talenten und Werten entspräche. Vielleicht gibt es etwas, das Sie tun möchten, sich aber nicht zutrauen, eine Sehnsucht, die Sie sich nicht eingestehen wollen, oder eine Reise, die Sie endlich antreten sollten.
Woran können Sie erkennen, dass die Zeit reif ist, mit den Ausreden aufzuhören?
Es gibt viele mögliche Indizien: Sie haben manchmal ein Gefühl vager Fremdheit zu sich selbst. Momente, in denen Sie spüren, dass Sie nach einem Erfolgsrezept leben, das Sie sich nicht selbst ausgedacht haben – jedenfalls nicht bewusst. Es funktioniert sehr gut, und trotzdem kommt Ihnen gelegentlich ein Zweifel, ob Sie eigentlich wirklich immer so weiterleben möchten.
Ein diffuses Unbehagen. Träume bleiben auf der Strecke, Selbstverleugnung tarnt sich mühsam als ironische Abgeklärtheit. Eine Ahnung von Überdruss, eine moderate Krise. Oder Sie empfinden in bestimmten Situationen Langeweile gegenüber den eigenen Leitsätzen. Sie hören sich selbst zu und denken plötzlich: Was soll das? Was sind das für Sätze, die ich hier seit Jahren doziere? Von wem stammen die eigentlich? Und glaube ich das tatsächlich?
Oder die sich einstellende Gewissheit, dass sich bestimmte Dinge wiederholen. Und wiederholen und wiederholen … Konflikte mit bestimmten Leuten oder einer bestimmten Sorte von Leuten. Konflikte, für die Sie dann keine befriedigende Lösung finden. Oder ein Vorwurf, den Sie zum hundertsten Mal hören, und plötzlich – hören Sie ihn. Zum ersten Mal. Und erschrecken: Bin ich wirklich so?
Oder Sie sitzen im Restaurant, und ohne dass Sie es geplant hätten, beobachten Sie intensiv ein Paar am Nebentisch. Und es springt Sie an: »So benehme ich mich auch oft. Das ist ja grässlich. Nein, ich habe mich bestimmt getäuscht! Nein, ich fürchte, ich habe es richtig gesehen.« Sie ärgern sich, dass Sie sich in bestimmten Situationen einfach nicht im Griff haben. Sie machen immer wieder Sachen, von denen Sie sich vorgenommen hatten, sie nie wieder zu tun. Es kommt Ihnen merkwürdig vor, dass bestimmte Leute Sie so aus der Fassung bringen können. Sie ertappen sich dabei, Dinge zu sagen, die Sie eigentlich niemals sagen wollten. Sie schauen in den Spiegel und erkennen an sich den gleichen angestrengten Blick, den Sie von Ihrer Mutter,
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