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Auf Dunklen Schwingen Drachen1

Auf Dunklen Schwingen Drachen1

Titel: Auf Dunklen Schwingen Drachen1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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Toten verkleidet hatte. Die überlebenden Makmakis wurden von meinem Verbrechen freigesprochen. Obwohl Oteul mich weiterhin vorsichtig betrachtete, nahm ich jetzt an, dass es nur an meinem Geschlecht lag und dem Sakrileg meiner Verkleidung. Ich machte mir keine Sorgen mehr, dass er erraten hatte, dass ich dieser Angreifer gewesen war, und dass er dieses Wissen irgendwann nutzen würde.
    Also arbeitete ich schwer und tat denen Gutes, die so schrecklich unter meinem Angriff auf die Bayen gelitten hatten. Aber ganz gleich, wie viele Stunden ich schuftete oder wie schwer und herzergreifend die Arbeit auch sein mochte, dachte ich doch häufig an Kiz-dan. Wo war sie? Wie ging es ihr? Und der kleine Yimyam, ihr Baby – ob er schon sprach? Ich wartete auf ihre Rückkehr, glaubte, dass sie zurückkommen würden, meinetwegen, vielleicht auch nur, um mich darüber zu informieren, welchem der Hunderte von Handwerkerclans in Brut Re sie sich angeschlossen hatten.
    Sie kamen nicht.
    Irgendwann wurde mir klar, dass sie niemals zurückkommen würden.
    Danach waren Schmerz und Einsamkeit meine ständigen Begleiter, wenn ich arbeitete, obwohl ich es mittlerweile verstand, diese Gefühle gegen Kratt zu kanalisieren. Es war nicht mehr der verrückte, besessene Hass, der mich vor dieser Brandschatzung gepackt hatte. Nein. Es war ein kalter, kalkulierter Hass, etwas weit Umfassenderes.
    Ich wollte nicht mehr nur Kratts Tod. Sondern ich wollte das, was dieser Tod verändern würde. Waikar Re Kratt würde Brutstätte Re erben, wenn sein kränkelnder Vater verschied; falls sein Halbbruder, Rutkar Re Ghepp statt seiner den Besitz erbte, würden die Rishi von Brutstätte Re ganz gewiss besser behandelt werden als unter Kratts Zepter. Ganz sicher.
    Aus den wenigen Informationen, die ich unauffällig Drachenjünger Gen über Ghepp hatte entlocken können, während seiner nächtlichen Tiraden gegen den Tempel und das Leben im Allgemeinen, schloss ich, dass Ghepp ein irgendwie passiver, konservativer Mann sein musste.
    Und damit ein weit besserer Herrscher über eine Brutstätte als ein unberechenbarer Sadist, so viel war gewiss. Falls es jemandem gelang, besagten Sadisten von der Liste der Erben der Brutstätte zu entfernen.
    Jemandem wie mir.
    Als schließlich eine Abteilung der Chanoom-Sekte in der Zone der Toten auftauchte, fest entschlossen, das zerstörte Leben ihrer Bewohner wieder aufzubauen, hatte ich mich entschieden zu handeln.
    Ich hatte eine Entscheidung getroffen, eine bedächtige, sehr sorgfältig abgewogene Entscheidung. Sicher, das Endresultat würden mein und Kratts Tod sein, doch das akzeptierte ich. Ich war damals erschöpft bis auf die Knochen; es war nicht nur eine körperliche Erschöpfung, sondern auch eine des Verstandes und der Seele.
    Als mir klar wurde, dass Kiz-dan die Brandschatzung überlebt, es jedoch nicht für nötig befunden hatte, zurückzukehren, um sich zu überzeugen, ob auch ich lebte, war ein Schmerz wieder aufgeflammt, den ich schon lange für bewältigt gehalten hatte. Das sengende Gefühl, im Stich gelassen zu werden. Tag und Nacht erinnerte ich mich an den Tag, an dem Mutter den Hof der Glasspinner verlassen und mich dort hatte stehen lassen.
    Ich war einfach zu oft verlassen worden. Dieses Gefühl der Einsamkeit war nicht mehr zu ertragen. Ich würde Kratt töten und meine Familie rächen und damit allen Rishi in Brutstätte Re ein besseres Leben schenken. Dafür würde ich mit dem Leben zahlen und dadurch endlich meinen Frieden finden.
    Ich fing an, Gelbgesichts Machete zu wetzen, messerscharf.
     
    Eine Frage blieb natürlich: Was hatte Drachenjünger Gen gemeint, damals, als er mir half, den Himmelswächter zu besiegen, indem ich das Leben wählte, und er die Worte brüllte: »Ich habe sie gefunden, Imperator Fa! Hörst du mich? Ich habe sie gefunden!«?
    Und wie hatte er mich überhaupt in diesem ausgedehnten Trümmerfeld gefunden; wie hatte er den Himmelswächter als das erkennen können, was er war, wenn das doch kein anderer jemals vermocht hatte?
    Ich stellte Drachenjünger Gen diese Fragen nicht, hielt mich nicht lange damit auf. Ich weigerte mich sogar schlicht, sie mir selbst zu stellen. Denn seit diesem Tag hatte ich den Himmelswächter nicht einmal mehr gesehen und auch keine beklemmenden Albträume oder Visionen von Waivia mehr gehabt. Ich genoss diesen zerbrechlichen Frieden, den mir das gewährte, hütete ihn ängstlich und schreckte deshalb davor zurück, eine Frage zu stellen, die

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