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Auf Dunklen Schwingen Drachen1

Auf Dunklen Schwingen Drachen1

Titel: Auf Dunklen Schwingen Drachen1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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Krachen. Der Boden unter mir vibrierte, als ich mich herumdrehte, den Kopf immer noch schützend in den Armen geborgen, und eine prachtvolle Jährlingskuh stürzte auf mich zu. Sie galoppierte von den Ställen am Ende der Straße heran; ihre grünen und rostroten Schuppen strahlten vor Gesundheit und Vitalität, ihre faltigen Kinnlappen schimmerten in einem wundervollen milchigen Blau.
    Der mit einer Kapuze bedeckte Reiter lehnte sich weit über ihre Flanke, griff nach mir, als er herandonnerte.
    Ich rappelte mich auf, lief los.
    Mein Rückgrat knackte bedrohlich unter dem Schwung des Armes, der mich packte und hinaufriss. Der Boden fegte schwindelerregend unter meinen Füßen vorbei. Wind rauschte in meinen Ohren, der kräftige Rhythmus eines galoppierenden Drachen unter mir. Ein Arm war fest um meine Taille geschlungen.
    Nach nur wenigen Augenblicken hatten wir die gesamte Länge der Straße der Geißelung durchmessen.
    Am Ende zog der Reiter die Zügel zurück. Die Drachenkuh warf ihren Schädel hoch und trompetete. Wurde langsamer, kam zum Halten, schäumend, gereizt, direkt vor der Parade der erstaunten Heiligen Hüter.
    Der Reiter zog mich hastig vor sich auf den Sattel; und ich erhaschte einen kurzen Blick auf ein purpurnes Hemd, dessen Schnüre an der Brust gelöst waren, auf einen tiefblauen Umhang, während ich mich rittlings auf den Jährling setzte. Die Metallornamente des Sattels rissen die Haut meiner nackten Schenkel auf. Dann wendete der Reiter seine Bestie, und ich suchte nach einem Halt, lag halb auf dem dicken, kurzen Hals des Drachen und umklammerte ihn, als wir die Straße der Geißelung zurückritten, dorthin, wo der Drachenmeister stand.
    Wartete.
    Boshaft grinste.
    Wir blieben vor ihm stehen; unser Jährling schnaubte und trampelte unruhig herum.
    »Was fällt Euch ein, Komikon?«, brüllte der Reiter hinter mir über dem Lärm der Menge.
    »Der Wille Res leitet mich!«, antwortete der Drachenmeister. Seine Augen glühten, und das boshafte Grinsen war von einer finsteren Entschlossenheit abgelöst worden.
    Der Reiter fluchte, lange, ausgiebig.
    Sein Atem fuhr heiß über meinen Hals. Seine Schenkel umklammerten warm meinen Rumpf. Der Klang seiner Stimme legte sich wie Eis um mein Herz.
    Langsam, ganz langsam sah ich über die Schulter, zu meinem Retter hinauf. Dem Besitzer dieser bekannten, fürchterlichen Stimme.
    Waikar Re Kratt.
    Mein Magen drehte sich um, und ich glaubte, mich übergeben zu müssen. Kratt würdigte mich kaum eines Blickes, sondern sah den Drachenmeister wütend an. »Eine Frau kann kein Schüler werden.«
    »Wir beide haben uns bereits auf Folgendes geeinigt: Ich werde vom Willen Res geleitet.«
    »Sie trug die Kutte eines Akolyten …«
    »Ich werde vom Willen Res geleitet.«
    »Es gibt Gesetze, Mann!«
    » Es ist der Wille Res!« Der Schrei des Drachenmeisters fegte wie ein ungeheures Dröhnen, ein Brüllen, ein Sturm über die ganze Straße, und von oben antwortete ihm ein anderer Schrei, heiser und eisig, ein anderweltlicher Schrei, der den ganzen Himmel zu erfüllen schien. Jetzt blickten alle nach oben, hoch hinauf, und sahen das Unfassliche: einen gewaltigen Aasvogel, der in einem sonderbaren blauen Licht schimmerte.
    Ein Himmelswächter aus dem Himmlischen Reich der Drachen.
    Schreie. Panik. Die Leute strömten auseinander, stolperten, stürzten, flohen. Die Drachenkuh, auf der ich ritt, bäumte sich trompetend auf. Ich hatte keinen Sattel, keinen Halt, und landete krachend auf dem Boden, während gefährliche Krallen von der Farbe und der Länge einer Machete durch die Luft über mir zischten.
    Kratt versuchte, die Bestie zu kontrollieren; ich krabbelte von ihr weg, zurück, nur zurück.
    Die Menge zerstreute sich panisch, während der Himmelswächter über uns, den jetzt alle sehen konnten, die gesamte Straße der Geißelung entlangflog, kreischend, die Krallen drohend ausgestreckt.
    Schließlich verstummte der Aasvogel. Kratt gelang es, seinen Drachen unter Kontrolle zu bringen, und als ich wieder hochblickte, war der Geist meiner Mutter nur mehr ein silbriger Schimmer, der in der Höhe verschwand, in einer einsamen Wolke an einem ansonsten strahlend blauen Himmel.
    Die Menge war geflohen. Schüler des Drachenmeisters, Mönche, Rishi und auch die bedeutenden Heiligen Hüter hatten sich schleunigst in Sicherheit gebracht. An dem Ende der Straße, an dem sich die Stallungen befanden, hatten sich die bereits zur Parade aufgefahrenen, eleganten Bayen-Kutschen

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