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Auf Dunklen Schwingen Drachen1

Auf Dunklen Schwingen Drachen1

Titel: Auf Dunklen Schwingen Drachen1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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Und sie wusste zudem, wie sie am besten die Aufmerksamkeit sämtlicher Männer erringen konnte, nämlich indem sie eine Peitsche schwang.
    Ein gut ausgestattetes, jugendliches Mädchen, das eine Peitsche schwingt, hatte die Männer von Malacar schon immer fasziniert.
    Davon jedoch wusste ich damals noch nichts, als ich neun Jahre alt war und die Welt mir ein sicherer und einfacher Ort schien. Wenngleich auch ein ungerechter; denn während das Mombe Taro weiterging, schmollte ich weiterhin, wütend über meine kläglichen vier Paddams.
    Waisi riss mich aus meinem Groll. »Er wird mich erwählen!«, schrie sie mir ins Ohr. »Und dann bin ich für immer sein!«
    »Yelis Dono?«, fragte ich ungläubig.
    Sie warf mir einen vernichtenden Blick zu. »Nein, Dotterhirn! Er«, sie streckte die Hand aus.
    Der Erstgeborene unseres Kriegerfürsten, Waikar Re Kratt, stand nicht weit von uns an der Peitschenschranke. Sein jugendlicher muskelbepackter Oberkörper glänzte vor Schweiß, während er seine Peitsche schwang. Er hatte sein Hemd ausgezogen und es elegant um seine Hüften gebunden, der eitle Kerl, und trug ein Stirntuch aus demselben edlen Stoff, um zu verhindern, dass ihm der Schweiß in seine blauen Augen rann.
    Eine plötzliche Heiterkeit vertrieb meine mürrische Stimmung. »Du bist vielleicht lustig, Waisi! Er ist Bayen – du bist Rishi! Ein erstklassiger Aristokrat nimmt sich nie eine Leibeigene, niemals!«
    »Das tun sie wohl, manchmal!« Sie sah mich finster an. »Er wird es jedenfalls tun. Das wirst du schon sehen!«
    Daraufhin betrachtete ich diesen goldhäutigen Aristokraten mit den Augen wie Lapislazuli. Allerdings nicht sonderlich lange, denn ich wurde von dem abgelenkt, den er auspeitschte. Er hatte sich den halb bewusstlosen siebenjährigen Jungen ausgesucht.
    Offenbar sah ich nicht dasselbe, was Waisi sah. Ihre Augen funkelten, und sie hatte die Lippen geöffnet, als litte sie unter einem überwältigenden Durst, während mein Mund so trocken und bitter schmeckte wie Kalkstaub.
    Was ich sah?
    Die Beine eines Siebenjährigen, dünn und glatt und etwas x-beinig, vollkommen bedeckt von einer roten Staubschicht, bis auf die Stellen, wo sein Urin schmutzige Bahnen gezogen hatte. Glänzendes, schwarzes Leder zuckte durch die Luft, hinter diesen Knien, schnell und fast lautlos. Die Haut dieser kleinen Waden, die so dünn waren, dass eine Frauenhand sie hätte umfassen können, platzte auf. Ich musste an altes Tuch denken, das zu lange Sonne und Regen ausgesetzt gewesen war und beim kleinsten Zug riss. Jetzt schimmerte obszönes Rot durch die Haut. Bis zu diesem Moment war mir nicht klar gewesen, dass genau dies passiert, wenn eine Peitsche auf Haut trifft – das rohe Fleisch quillt hervor.
    Achtmal sah ich, wie Haut, die so weich war wie meine, an einem Körper, der genauso zierlich war, aufplatzte.
    Ich betete inständig, dass der Junge wieder ohnmächtig würde. Aber er blieb bei Bewusstsein. »Mama!«, stieß er keuchend und schnoddernd immer und immer wieder hervor. »Mama! Mama!«
    Mir war besser, nachdem ich mich übergeben hatte. Gut, dass ich nicht so viel gefrühstückt hatte, sonst hätte die Frau, auf deren Füße ich mich erbrochen hatte, es vielleicht bemerkt. So jedoch verfolgte sie, wie Waisi, wie hypnotisiert den goldhäutigen Aristokraten.
    Schließlich wurden die Peitschen dem Drachenmeister zurückgegeben, denn die Rücken und Waden aller Schüler bluteten, sie hatten die Augen verdreht, im Delirium von dem Gift, und die erwartete Klauevoll Schüler war ohnmächtig geworden; nicht jedoch, absurderweise, der Siebenjährige. Die Kinder in der Menge hüpften vor Aufregung, weil jetzt gleich das Rennen begann, und Eltern schrien ihren Kindern zu, so schnell wie möglich zu rennen, eine Peitsche zu ergattern, lauf, lauf!
    Ich schäme mich, zugeben zu müssen, dass ich mein Mitgefühl für den Siebenjährigen so einfach beiseitewarf wie eine Nussschale. Die Aufregung packte auch mich.
    Ich lief bei diesen Rennen immer mit, genoss den Wettkampf und die anfeuernden Rufe der Menge. Ich hatte bis dahin zwar noch nie eine Peitsche gewonnen, doch andererseits hatte ich das auch noch nie wirklich gewollt. Mir mangelte es von Geburt an hoffnungslos an dem Wunsch, den Schüler eines rivalisierenden Clans auszupeitschen. Heute jedoch, bei neun Paddams gegen meine vier, war ich entschlossen, eine Peitsche zu ergattern, nur um Waisi zu ärgern.
    Entlang der ganzen Straße der Geißelung, vor allem an der

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