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Auf Dunklen Schwingen Drachen1

Auf Dunklen Schwingen Drachen1

Titel: Auf Dunklen Schwingen Drachen1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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beliebten Mittelmarke, drängten wir Kinder uns, wickelten unsere Hände in die klebrigen Bänder, die wir gesammelt hatten, und richteten unsere Blicke auf den Drachenmeister von Brut Re.
    Der schritt erneut die Straße entlang. Als er sich der Mittelmarke näherte, sah ich, dass er ebenso grimmig und wahnsinnig grinste wie zuvor. Von den Peitschen in seinen Armen tropfte jetzt neben Gift und geweihtem Öl auch Blut.
    Das metallische Wummern der Wasserschalen klang höher als zuvor, da jetzt weniger Wasser in ihnen war, und das Stöhnen und sinnlose Plappern der von Gift durchdrungenen Schüler schwoll in rhythmischen Wellen an und ab.
    Waisi beugte sich zu Dono und flüsterte ihm etwas ins Ohr.
    Was sie sagte, trieb ihm die Röte in die Wangen. Und bestärkte mich in meiner Entschlossenheit, sie zu übertrumpfen.
    Der Drachenmeister kam näher zu uns. Re stehe uns bei, er sabberte! Er war wirklich wahnsinnig, dieser sehnige, halb nackte Mann mit seinem rasierten Schädel, den schlechten Zähnen und seiner Brust, die von Narben übersät war.
    Eine widerliche Brust, die sich jetzt aufblähte. In dem Moment wusste ich, ich wusste es einfach, dass er den Ruf ausstoßen würde. Ich stürmte vor, als er den Kopf zurückwarf und brüllte.
    Die Kinder an der begehrten Mittelmarke der Straße kreischten so schrill, dass sie die Schüler aus ihrer Bewusstlosigkeit weckten, und stürmten los, auf den Drachenmeister zu. Ich war schnell, gewiss, aber wäre der Drachenmeister mir nicht so nah gewesen und hätte ich keinen Vorsprung gehabt, hätte ich ihn nicht so rasch erreicht. So aber war ich unter den ersten Kindern, die keuchend und triumphierend vor ihm standen. Dono stürmte kurz nach mir heran. Die pralle Waisi hätte niemals so schnell laufen können.
    »Ah, ich, ich, ich!«, schrie Dono und stieß mich zur Seite.
    Der Drachenmeister ignorierte ihn und reichte gelassen die Peitschen den anderen Kinder, die mit mir angekommen waren.
    »Ich, ich!«, kreischte Dono, während die Zahl der Kinder um uns zu einem läuseverseuchten Haufen anschwoll.
    Der Drachenmeister hatte nur noch eine Peitsche in der Hand, und der Lärm um ihn herum wuchs. Er hielt die Peitsche hoch in die Luft; ein Speichelfaden hing ihm vom Kinn herunter und berührte Donos Schulter.
    »Du willst diese Peitsche also haben, Rishi-Balg?«, keckerte er.
    »Ja!«, schrie Dono, dessen Lispeln unüberhörbar war, wenn er sich aufregte – er hatte keinen einzigen Zahn mehr, keinen. »Ja, ish will ssie!«
    »Ich glaube, da war jemand schneller als du, heho?« Der Blick des Drachenmeisters richtete sich auf mich. »Du willst diese Peitsche schwingen, Rishi-Balg?«
    Ich schluckte und zuckte mit den Schultern. Er brüllte vor Lachen. »Du musst dir schon mehr Mühe geben, mich zu überzeugen!«
    »Ish benutsse ssie, ish machs!«, kreischte Dono. »Ish war suersst hier …!«
    »Lügner!«, blaffte der Drachenmeister ihn an, dessen Nase plötzlich nur noch eine Haaresbreite von der Donos entfernt war. »Glaubst du, ich bin blind? Oder ein Idiot? Ein Trottel? Dieses Brut-Balg war vor dir da!«
    Ich erinnerte mich an meine Angst vor diesem Mann.
    Ich sah mich um. Die anderen Kinder huschten wieder zurück zum Straßenrand, außer denen, die Peitschen ergattert hatten und damit jetzt eifrig die von ihnen ausgewählten Schüler bearbeiteten. Die Menge feuerte sie jubelnd an, offenbar ohne auf das kleine Drama zu achten, das sich zwischen dem Drachenmeister, Dono und mir abspielte.
    »Also?« Der Drachenmeister schob sein Gesicht vor meines.
    Ich starrte in seine braune Iris, die wie marmoriert wirkte, und das blutunterlaufene Weiße seiner Augen.
    »Nimm die Peitsche. Du bist darum gerannt, also benutzt du sie auch.« Er packte meine linke Hand, die ungeschützte, die nicht mit Bändern umschlungen war, und drückte mir die Peitsche hinein.
    Das Drachengift wirkte sofort.
    Das Leder war glitschig und warm, wie etwas frisch Getötetes, und meine Handfläche kribbelte seltsam. In meinen Fingern pochte es, ein merkwürdiges, an-und abschwellendes Gefühl, das sofort meine ganze Aufmerksamkeit auf sich zog, denn die Finger pulsierten im Kontrapunkt zu dem Wummern der Wasserschalen, die in Harmonie mit dem Stöhnen der Schüler tönten. Nein, sie sprachen, diese Wasserschalen, sie redeten, und die Schüler sangen ihre Antworten, mit melodischen Stimmen und voll von freudigem Mysterium. Ich wunderte mich, wieso mir das nicht schon vorher aufgefallen war. Vielleicht hatte ich

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