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Auf einem Maskenball verführt

Auf einem Maskenball verführt

Titel: Auf einem Maskenball verführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TESSA RADLEY
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Aber wie er Alyssa kannte, würde sie es gleichzeitig als einen Verstoß gegen ihre Pflicht ansehen, die Öffentlichkeit zu informieren. Eine verfahrene Situation! „Alyssa, gib es auf, an dem Bericht zu schreiben.“
    „Wie bitte?“
    „Lass es bleiben. Schreib einfach über etwas anderes.“
    „Das ist nicht dein Ernst, oder? Gerade hast du mich noch für meine Wahrheitsliebe gelobt.“ Mit zusammengekniffenen Augen betrachtete sie ihn. „Du weißt, wer die falschen Proben abgegeben hat, stimmt’s? War es Caitlyn?“
    Erschrocken schüttelte er den Kopf. „Nein, natürlich nicht.“
    „Wen willst du diesmal schützen? Vielleicht Phillip?“
    „Du warst es selbst! Richtig?“
    „Mach mal einen Punkt, Alyssa. Darauf werde ich dir nicht antworten. Aber eines sollst du wissen. Vielleicht wirst du bei der Recherche Dinge erfahren, die du gar nicht wissen willst.“
    „Ach was, du willst, dass ich ihn dir zuliebe nicht schreibe.“
    Also hielt sie es trotz allem noch immer für möglich, dass er darin verwickelt war. Trotzdem wollte er vermeiden, dass sie ein schlechtes Bild von ihrem Bruder erhielt. Sie sollte nicht noch mehr leiden. Schließlich erwiderte Joshua: „Wenn du meinst. Lass es bitte mir zuliebe.“
    „Das kann ich nicht. Du weißt, wie viel mir mein Beruf bedeutet. Aber mir geht es nicht nur darum, sondern vor allem um die Werte, die mir teuer sind: Gerechtigkeit und Wahrheit. Ich glaube daran, dass die Öffentlichkeit ein Recht auf Information hat. Tut mir leid.“
    Kein Zweifel, dass sie ihn für den Übeltäter hielt, für einen rücksichtslosen Mann, dem das eigene Geschäftsinteresse über alles ging. Joshua beschloss, seiner Familie vorerst nichts von seiner Beziehung zu Alyssa zu erzählen. Denn die stand bei so wenig Vertrauen ohnehin auf tönernen Füßen.

10. KAPITEL
    Während sich Alyssa eine Stunde später aufmachte, um sich von den einzelnen Familienmitgliedern zu verabschieden, grübelte sie vor sich hin. Wenn Joshua sie im Weinkeller nur geliebt hatte, um sie von der Weinprobe abzulenken, dann war es ihm vielleicht auch heute Morgen nur darum gegangen, dass sie den Bericht nicht schrieb?
    Unwillig schüttelte sie den Kopf. Ihre innere Stimme sagte ihr, dass so viel Zärtlichkeit und Einfühlungsvermögen nicht vorgetäuscht sein konnten. Niemals hätte sie sich in einen unaufrichtigen Mann verlieben können.
    Und doch, ein Restzweifel blieb und nagte an ihr.
    Auf dem Hof begegnete ihr Barry Johnson. Ohne Umschweife begann er: „Tut mir leid, Mrs. Blake, dass ich Ihnen nicht früher Bescheid sagen konnte. Nun können Sie leider in der nächsten Ausgabe des Wine Watch noch nichts darüber bringen. Aber ich musste zuerst die Organisatoren des Golden Harvest Wine Awards informieren.“
    „Also sind Sie mit Ihrer Überprüfung zu einem Abschluss gekommen?“, fragte Alyssa ängstlich. Irgendwie taten ihr Joshua und die Saxons trotz allem leid.
    „Ja“, nickte er. „Und ich bin selbst erleichtert, dass ich keinerlei Hinweise auf einen Regelverstoß gefunden habe.“
    Konnte das wahr sein? Alyssa konnte es kaum fassen! Aber warum hatte sich Joshua dann heute Morgen so merkwürdig verhalten? Als ob er jemanden schützen wollte?
    Joshua …
    Wie musste er sie verachten! Sie hatte doch ihn verdächtigt …
    Schnell verabschiedete sie sich von Barry und ging wie im Traum weiter.
    „Alyssa!“
    Als sie sich umwandte, sah sie Caitlyn auf sich zukommen – die verwaschene Jeans mit Resten von Traubensaft bekleckert.
    „Ich hab die Neuigkeiten schon gehört.“
    Einen Moment fragte sich Alyssa, was die Neuigkeiten waren. In letzter Zeit war viel passiert. Dann wurde ihr klar, dass es um ihre Verwandtschaft zu Roland ging.
    Caitlyn umarmte sie. „Wenn man genauer hinsieht, bemerkt man die Ähnlichkeit: die rötlichen Haare … bestimmte Gesichtszüge …“
    „Ich fahre zurück nach Auckland“, unterbrach Alyssa die Kellermeisterin hastig.
    „Heute schon?“
    Alyssa nickte.
    „Wie schade. Vermutlich musst du wieder ins Büro, oder?“
    Am besten ließ sie Caitlyn in dem Glauben – es war doch alles viel zu kompliziert. „Ja. Übrigens, ich habe mitbekommen, dass die Überprüfung gut ausgegangen ist. Du musst ziemlich erleichtert sein.“
    Diesmal nickte Caitlyn. „Ich kann dir sagen, es hat Momente gegeben, da bin ich selbst ins Zweifeln gekommen. Vor allem als Barry sagte, Saxon’s Folly wäre nicht zum ersten Mal in Verdacht geraten. Da habe ich meine Aufzeichnungen über den

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