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Auf einmal ist Hoffnung

Titel: Auf einmal ist Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burk Michael
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ihn erreichen?«
    »Komm her. Bist du hier bist, Compañero, ist auch er zurück.«
    »Ich komme.« Gomes war beim Servicio Secreto Especial dafür bekannt, daß er den Angriff der Verteidigung vorzog. Genau zwölf Minuten danach klopfte er an Zenons Zimmer.
    Nach diesem Anruf hatte Rocha schnell gehandelt und alles für die Begegnung mit Gomes vorbereitet. Er hatte Zenon zurück auf dessen Zimmer gebracht, dort den Sessel mit ihm ins Halbdunkel neben der Stehlampe geschoben, so daß er mit dem Gesicht zur Tür saß und ein Eintretender nicht sofort erkennen konnte, daß er gefesselt war. Dann hatte er ihm genaue Anweisungen gegeben, wie er sich verhalten sollte.
    Er selbst hatte sich hinter die Tür gestellt und den Lauf der Webley auf Menendez gerichtet. »Wenn du ihm auch nur mit dem kleinen Finger ein Zeichen gibst, bist du sofort ein toter Mann. Du wirst dich also ganz normal verhalten Kapiert?«
    Menendez nickte. Sein sonst rötlichbraunes Gesicht war ziemlich blaß. Er wußte nur zu gut, welches Risiko er einging, wenn er womöglich in der Erregung falsch reagieren sollte.
    Bedrücktes Schweigen legte sich über das Zimmer. Rocha hatte das Fenster heruntergeschoben, und der Verkehrslärm drang nur noch gedämpft herauf ins elfte Stockwerk.
    So warteten sie, bis es klopfte.
    »Gomes?« rief Menendez, wie mit Rocha verabredet.
    »Ja«, kam es zurück, »bist du allein?«
    »Alles in Ordnung«, antwortete Menendez laut und deutlich, »ich habe Rocha unter Kontrolle.«
    Langsam öffnete sich die Tür, ohne daß Gomes sich zeigte. Erst als sie halb offenstand, schob er sich allmählich in Zenons Blickwinkel. »Wo ist er?«
    »Hinter mir, gefesselt«, sagte Zenon vom Sessel aus.
    Gomes aber traute dem Frieden nicht. Er entschloß sich, schulmäßig vorzugehen. Er zog die Pistole, war mit einem Satz im Raum, schnellte gleichzeitig nach links herum hinter die Tür, um einen möglichen Angriff abzuwehren. Doch Rocha war darauf vorbereitet und schlug ihm geistesgegenwärtig die Waffe aus der Hand. Dumpf schlug sie auf den Teppichboden.
    Rocha nahm sie an sich und steckte sie in seine Jackentasche. Mit dem Lauf der Webley dirigierte er Gomes in den bereitstehenden zweiten Sessel. Rocha band auch ihm die Hände auf den Rücken. Mit verbissener Wut ließ Gomes es über sich ergehen.
    »Zigarette?« fragte Rocha gelassen und hielt dem Gefesselten die Packung hin.
    Gomes gab keine Antwort.
    »Du sollst nur wissen, daß ich dir einen letzten Willen erfüllen würde, wenn Vacas euch fallenläßt«, erklärte Rocha und wählte währenddessen noch einmal die Nummer auf Cozumel.
    Als er Vacas am Apparat hatte, hielt er Gomes den Hörer hin. »Los, melde dich.«
    Gomes reagierte nicht.
    »Brauchst du deine rechte Hand noch?« fragte Rocha hart und setzte trocken hinzu: »Wenn du dich nicht meldest, schieße ich sie dir zu Brei.« Er trat hinter ihn und drückte ihm die Mündung der Pistole auf seinen Handrücken.
    »Compañero Vacas«, sprach Gomes umgehend und schwer atmend in die Muschel, »hier ist Gomes. Hören Sie mich?«
    »Was ist, Compañero?« kam es zögernd von Vacas, doch da hielt Rocha schon wieder den Hörer an sein Ohr.
    »Läuft die Sache mit Elena?« fragte er Vacas kurz angebunden.
    »Du bist ein verdammter Hund, ich wünsche dir die Hölle!« Vacas hatte sich nicht mehr in der Gewalt und sprach überstürzt.
    »Ob die Sache läuft, will ich wissen.« Rocha blieb ruhig.
    Vacas hatte kein Ohr dafür. Er schrie in den Apparat: »Ich kriege dich noch, du Ratte! So wahr ich Telesphoro Vacas bin! Ich verfluche dich bis an mein Lebensende.«
    »Das kann schon sehr bald kommen«, erwiderte Rocha ironisch, »nämlich wenn Elena auch nur eine einzige Sekunde zu spät anruft. Dir bleiben noch genau fünfundvierzig Minuten.«
    »Und noch Arrincha!« sagte Vacas mit unverhohlenem Triumph in der Stimme.
    »Dein Mann in New York?« fragte Rocha geringschätzig.
    »Gegen drei kommst du nicht an, du Hund!«
    »Ich bin sicher, er bewacht jetzt den Schlaf des Mädchens. Mit ihm kannst du mir also nicht drohen«, antwortete Rocha überlegen und fügte streng hinzu: »Was ist mit Elena und ihren Eltern? Wenn sie noch nicht abgeflogen sind, erreichen sie mich zu spät!«
    »Na und?« fragte Vacas lauernd.
    »Dann mache ich die zwei, die ich hier habe, gleich jetzt kalt, und du kannst es mit anhören.«
    »Stop!« kam es erregt aus Cozumel. »Elena wird in zwanzig Minuten in Nassau landen.«

14
    Sie hatten die Lichter von Queens

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