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Auf einmal ist Hoffnung

Titel: Auf einmal ist Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burk Michael
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schon passiert und fuhren gerade den weiten Bogen über die Triborough Bridge, als Patrick die Gefahr erkannte. Er wandte sich an Jennifer, die neben ihm im Fond des Taxis saß: »Dreh dich nicht um und setz dich so, daß du in den Rückspiegel sehen kannst, und beobachte den dunkelblauen Lincoln. Ich nehme an, es ist ein Gypsy-Cab.«
    Sie sah in den Rückspiegel und sagte verwundert: »Was bleibt ihm anders übrig, als uns zu folgen? Die ganze Schlange folgt uns.«
    »Mich irritiert der Typ«, antwortete er ruhig und beugte sich zum Fahrer vor, einem grauhaarigen Schwarzen. »Zur Hundertfünfundzwanzigsten.«
    Sie hatten den East River gerade hinter sich, befanden sich schon kurz vor der Ausfahrt hinter der Brücke, und der Fahrer riß das Steuer im letzten Augenblick herum. Der Lincoln aber blieb hinter ihnen. Am Steuer saß Arrincha.
    Sie hatten beide nicht auf den Lincoln geachtet, als sie am Airport das Taxi bestiegen. Sie waren froh gewesen, endlich die strapaziöse Reise nach Stockholm und Galveston hinter sich zu haben, und standen außerdem noch zu sehr unter dem Eindruck der Begegnung mit Louis Hornberger.
    Für Jennifer hatten die Gespräche mit Louis ihre Nachforschung beendet, und sie fühlte sich seither wie erleichtert. Ihres Vaters Tod war jetzt für sie kein Geheimnis mehr. Die Aufregung, der Streß und die beklemmende Ungewißheit waren von ihr gewichen. Was blieb, war die Trauer.
    Gemeinsam mit Patrick hatte sie während des Fluges den Artikel in der ›Medical Tribune‹ studiert, und danach hatten sie beide die Superfexon-Forschung als noch hoffnungsvoller als bisher empfunden.
    Als sie schon die Appalachian Mountains überflogen hatten, begann sie Patrick ihr Zusammentreffen mit Roberto Rocha in allen Einzelheiten zu schildern. Er war ihr ein aufmerksamer Zuhörer gewesen, und als sie geendet hatte, stellte er ihr offen die Frage: »Hat er dir imponiert?«
    Sie hatte kurz überlegt, obwohl sie die Antwort längst kannte. »Es war bei ihm mehr als nur kalte Berechnung im Spiel.«
    Jetzt, im Taxi nach Manhattan, berührte sie ohne Vorrede das Thema nachdenklich noch einmal. »Er scheint wirklich ein Arzt zu sein.«
    »Superfexon ist schließlich ein Medikament, da müssen sie einen Fachmann ansetzen«, sagte er ungehalten, und aus seinen Worten sprach Eifersucht.
    Sie ging nicht darauf ein und stellte mit einem Blick in den Rückspiegel erleichtert fest: »Er sitzt jedenfalls nicht am Steuer des Lincolns.«
    Er beachtete es nicht und gab dem Fahrer ein neues Ziel an: »Zum Garvey-Park.«
    »East? West?« Die Fragen des Fahrers kamen stoisch über die Schulter.
    »West. Hundertzwanzigste, Ecke Lenox.« Patrick behielt im Rückspiegel den Lincoln im Auge. Der Mann am Steuer hatte eine Hakennase.
    Der Fahrer bog zum Mount Morn's Park Way ab und in die Hundertzwanzigste hinein. Der Lincoln fuhr hinter ihnen.
    »Zurück zur Fifth«, bestimmte Patrick, und der Fahrer bog brummig in die Lenox Avenue ein, gleich darauf in die Hunderteinundzwanzigste, fuhr zurück zum Park und von dort in die Fifth Avenue hinein.
    »Allright, es könnte ein Portorikaner oder auch ein Kubaner sein«, sagte Jennifer beklommen und bezog es auf den Mann am Steuer des Lincolns.
    »Es ist ein zäher Kerl«, stellte Patrick trocken fest.
    »Was schlägst du vor?« fragte sie offen.
    »Wir fahren nach Hause.«
    »Zu mir?« Es klang ablehnend.
    »In dieser Situation lasse ich dich ganz sicher nicht allein.«
    »Wir könnten versuchen, ihn abzuhängen.«
    Patrick tippte dem Fahrer auf die Schulter: »Hängen Sie den dunkelblauen Lincoln ab.«
    »Ich bin kein Rennfahrer.« Mürrisch sah der Fahrer dabei geradeaus.
    »Zehn Dollar«, versprach Patrick.
    »Okay«, kam es zögernd. Der Fahrer fuhr auf die linke Spur, bog kurz vor Rot zum Flower Fifth Avenue Hospital ab, überquerte die Madison, fuhr gleich danach in die Park Avenue hinein und trat das Gaspedal durch, so daß der Wagen nach vorne schoß und die Ampel gerade noch bei Gelb überfuhr.
    Der Lincoln blieb ihnen auf den Fersen.
    »Noch ein Beweis?« Patricks Frage galt Jennifer.
    »Du hast recht«, sagte sie entschlossen, »fahren wir zu mir.«
    Der Lincoln folgte ihnen bis zur Ecke Prince Street.
    Sie ließen das Taxi direkt vor der Haustür halten, stiegen schnell aus und waren gleich darauf im Haus verschwunden.

15
    »Elena?« Er preßte erregt den Hörer ans Ohr.
    »Ja, Berto, ich bin es«, sagte sie außer Atem. »Wir sind gerade in Nassau gelandet.«
    »Wie geht es dir,

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