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Auf einmal ist Hoffnung

Titel: Auf einmal ist Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burk Michael
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Polizei in die Hände laufen?« Patrick trieb sein Spiel bis an die äußerte Grenze.
    »Warum seid ihr hier?« fragte Menendez erneut, und seine Stimme klang auf einmal drohend leise.
    »Wir haben eben erst erfahren, daß das Medikament nicht mehr hier ist«, wiederholte Patrick gefaßt und wandte sich zur Bestätigung an Cecilia: »Stimmt das?«
    »Ja.« Sie nickte.
    »Wie ist es verpackt?« Menendez richtete die Webley gegen Patrick.
    »Cecilia weiß es.«
    Patrick blieb ruhig.
    »Ich würde es sofort finden«, schaltete sich Cecilia ein, noch ehe Menendez reagieren konnte.
    Menendez überlegte kurz und befahl Cecilia entschlossen: »Okay, komm mit!« Er drückte ihr die Mündung der Pistole in die Hüfte.
    Es war die Situation, die Patrick angestrebt hatte. Menendez war vollkommen verunsichert, er glaubte das Märchen mit der Polizei, fühlte sich unter gefährlichem Zeitdruck und drehte, als er Cecilia zum Vorangehen aufforderte, Patrick den Rücken zu.
    In einem offenem Kampf Mann gegen Mann hätte Patrick gegen den Koloß Menendez so gut wie keine Chance gehabt, das wußte er. Aber in einem überraschenden Moment wie jetzt, von hinten angefallen, könnte Menendez womöglich in die Knie gezwungen werden.
    Patrick vertraute auf seine in vielen Trainingsstunden in Eton gestählten Armmuskeln, ballte seine Rechte zur Faust, umschloß sie fest mit der linken Hand, holte beidarmig weit über den Kopf aus, legte die Kraft seines ganzen Körpers in den Schlag und traf Menendez genau auf dem Punkt am Nackenwirbel.
    Der Mestize sackte lautlos in sich zusammen, seine Hand öffnete sich, und die Webley schlug auf dem Fußboden auf.
    Von da an ging alles sehr schnell. Patrick griff sich die Webley und schob sie in die Tasche seines Mantels. Eugene Fridkin eilte an den Telefonapparat seines Schreibtisches und verständigte in überstürzten Worten das neunzehnte Polizeirevier. Cecilia Holodock holte aus ihrem Schrank eine Rolle fester Schnur, warf sie Patrick zu, und gemeinsam fesselten sie den bewußtlos auf dem Boden liegenden Menendez.
    Sie hatte die Fesselung gerade beendet, als Cesar Gomes mit seiner Geisel May Tsang in der offenen Tür zum Flur stand. Noch bevor Gomes die Situation voll erfassen konnte, stürmte Patrick durch Fridkins Büro davon.
    Gomes befand sich in einer Zwangslage. Mit gehetztem Blick sah er von dem gefesselten Menendez zu Cecilia, zu Fridkin und auf May Tsang. Im gleichen Atemzug faßte er einen Entschluß und jagte Patrick hinterher.

25
    Sie lag in einem weißbezogenen, keimfreien Bett, starrte gegen die weißgetünchte Zimmerdecke und war ihren Gedanken überlassen. Quälenden, schrecklichen, unbarmherzigen Gedanken.
    Sie dachte an ihre Mutter. Sie kannte sie nur von alten Fotos her und aus den warmherzigen Erzählungen ihres Vaters. Jetzt, nach so vielen Jahren, fühlte sie sich zum erstenmal ganz stark mit ihr verbunden. Wie sehr mußte sie gelitten haben! Welche Ohnmacht hatte sie gegen ihre Krankheit sicher empfunden, gegen ihr Todesurteil! Wie einsam war sie gewiß in ihrer tiefen Verzweiflung gewesen!
    Nie zuvor hatte Jennifer sich in die furchtbare Lage ihrer Mutter versetzen können. Nun aber, da sie sich selbst im gleichen Zustand befand, erfaßte sie all die grauenvollen Ängste, die wohl auch ihre Mutter kurz vor ihrem Tod ausgestanden haben mußte.
    Und unbewegt zog sie, wie auch damals ihre Mutter, den Schlußstrich unter ihr Leben.
    Die paar Jahre Kindheit, zum großen Teil geprägt von der Gutmütigkeit der schwarzen Beth. Die Elementary School, die sie ohne Schwierigkeiten hinter sich gebracht hatte. Das Erlebnis der ersten Ballettaufführung, das sie bejubelt hatte. Ihr verständiger Vater, der spürte, daß Ballett von nun an ihr heißester Wunsch gewesen war, und der ihr das Studium an der Martha Graham School ermöglichte. Die New Broadway Dance Company. Das Engagement an die Met, das sie nicht mehr würde wahrnehmen können.
    Das war alles.
    Und ein paar Menschen, die sie liebgewonnen hatte. Igor. May. Carlo Pelosi. Vielleicht Patrick.
    Es war ein sehr kurzes Leben. Genaugenommen eigentlich nur der Anfang zu einem Leben.
    Sie spürte, wie sich bei diesem Gedanken ihre Kehle vor Todesangst zusammendrückte, und sie glaubte keine Luft mehr zu bekommen. Ihre Stirn war schweißnaß.
    Sie wollte um Hilfe schreien und brachte keinen Laut hervor.
    Sie starrte gegen die kahle weiße Wand, an der ein kleines, einfaches Kreuz aus dunklem Holz hing, wandte ihr Gesicht zum heilen

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