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Auf einmal ist Hoffnung

Titel: Auf einmal ist Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burk Michael
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Gomes durch die Tür, die zur fensterlosen Feuertreppe führte, geflohen war, hatte er geistesgegenwärtig diese Tür, an der ein Schlüssel steckte, von außen abgeschlossen, war die Feuertreppe hinuntergestürmt und bald darauf im Coffee-Shop gelandet.
    Auch hier war um diese Zeit, wie im Museum, noch kein Publikumsverkehr. Ein paar Bedienstete, ein Schwarzer, eine Portorikanerin, ein Weißer, stellten gerade die Stühle von den Tischen. Wortlos hastete Patrick an ihnen vorbei in die Küche, zum Kühlschrank riß die Tür auf, entdeckte auf den ersten Blick die grüne Plastiktasche, nahm sie an sich und lief, am verblüfften Personal vorüber, zum Hinterausgang hinaus. Nach ein paar Türen, die in Abstellräume, zur Tiefgarage und in den Heizungskeller führten, fand er endlich den Ausgang, über den er hinauf zum Pförtner und von dort auf die Fünfundsiebzigste kam.
    Auf der Straße hielt er kurz an. Es war kalt jetzt. In der Tasche seines Mantels fühlte er die Webley, die er Menendez abgenommen hatte. Sie war ihm gleichgültig. Er wollte sie nur im äußersten Notfall benützen.
    Er wischte sich mit dem Taschentuch das Blut von der Schläfe, überlegte kurz und entschloß sich, seine wertvolle Habe auf dem Weg über die Park Avenue beim neunzehnten Polizeirevier an der Siebenundsechzigsten in Sicherheit zu bringen.
    Doch als er in dieser Richtung davonlaufen wollte, stand plötzlich, wie aus dem Boden gewachsen, Cesar Gomes ein paar Schritte vor ihm und schnitt ihm den Weg ab.
    Blitzartig machte Patrick kehrt und lief zurück zur belebten Madison Avenue, vorbei an dem Telefon, von dem aus sie Fridkin angerufen hatten, über die Straße hinweg, wich einem Taxi und einem Bus aus, rannte an der Ecke von EDWARDS HOUSEWARE hinein in die Fünfundsiebzigste in Richtung des Central Parks, entlang der weißgestrichenen Hausfront von Nummer vierzehn, vorbei an der schmalen Tür zu einem Zahnarzt, und blieb vor der Ungarischen Botschaft der Vereinten Nationen kurz stehen, um sich zu vergewissern, ob er Gomes abgehängt hatte. Doch Gomes bog gerade bei EDWARDS HOUSEWARE in die Fünfundsiebzigste ein.
    Patrick hastete weiter und warf einen flüchtigen Blick zurück. Als er sah, daß Gomes aufholte, schlüpfte er kurzerhand durch die schwere vergitterte Glastür ins HARKNESS HOUSE. Das Entree. Die zweite gläserne Flügeltüre. Das Foyer. Es war still wie in einer Kirche.
    Am Empfangstisch saß ein schwarzer Pförtner, der vertieft in der ›Variety‹ las. Sonst war niemand zu sehen.
    Patrick lief die glasüberdachte Bildergalerie vor zur schmalen Tür, die in den Trainingsraum führte. Noch ein Blick über die Schulter. Gomes war noch nicht heran. Patrick verschwand in der Tür, zog sie hinter sich zu.
    Einsam quälte sich eine junge blonde Balletteuse an der Stange. Sie beachtete ihn nicht.
    Oh, wie er sich in das Mädchen versetzen konnte, in ihre Abneigung, daß ein Unbeteiligter ihr Training störte. Vor allem weil die Richtlinien der Harkness-Schule erfreulich streng waren. Harkness-Horizonte – ein neuer Dialekt der Körpersprache! Ein guter Slogan, das gab er zu. Alles konnte man hier kennenlernen: Pas de deux, Pointe, Modern, Scholarship, Men's Technique, Music for Dancers – sogar Töchter reicher Fabrikanten!
    Einen Augenblick lang fühlte er sich zurückversetzt in den Tag, als er hier einen Vortrag gehalten hatte. Es war ein wunderschöner Tag ohne Probleme gewesen.
    »He, Sie stören mich! Gehören Sie zum Haus?« Die Blonde vollführte gerade vollkonzentriert Grands plis, beließ das Bein auf der Stange und hielt in der Bewegung an.
    »Kann ich diese Tasche hier abstellen?« stieß er hastig hervor.
    »Warum nicht bei Joe?« fragte sie ärgerlich.
    »Wer ist Joe? Der Pförtner?«
    »Ich dachte, Sie gehören zum Haus?«
    »Ich hab's eilig. Kann ich?«
    »Okay.« Sie haßte die Unterbrechung und wollte ihn loswerden.
    »Noch was. Gleich kommt ein Cubaner, der die Tasche sucht. Sagen Sie ihm nicht, daß ich etwas herausgenommen habe. Sagen Sie ihm, ich wollte sie hier verstecken.« Er öffnete die Tasche und zog das zylindrische Gefäß heraus, in dem das Superfexon aufbewahrt war. Es glich einer Thermosflasche. Dann schloß er die Tasche hastig wieder. »Okay?«
    »Okay, aber stören Sie mich nicht mehr.« Die Blonde beugte sich angestrengt über ihr gestrecktes Bein auf der Stange.
    Er versenkte das Gefäß in der weiten Tasche seines Mantels und verschwand eilig durch die Nebentür. Er gelangte in den

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