Auf einmal ist Hoffnung
kurzen halbdunklen Flur, stand wenig später im engen Hinterhof, stieg über die Mauer in den Hof von Neunhundertdreißig Fifth Avenue und erreichte die Fifth auf der Höhe des Conservatory Pond.
Er lief bei stärkstem Verkehr über die Straße auf den Weg, der entlang der halbhohen Mauer führte, die den Park abgrenzte, sprang mit einem Satz auf eine der Bänke, von dort auf die Mauer und die rund zwei Meter hinunter auf die weiche Erde des Parks.
Er rannte den Abhang hinab und hoffte, einem Polizisten in die Arme zu laufen. Doch weit und breit war keiner zu sehen.
Er lief den sanft geschwungenen Weg zur Water Landscape Area hinunter, entdeckte plötzlich einen Streifenwagen jenseits des kleinen Sees, versuchte sich durch Winken bemerkbar zu machen, doch die Polizisten fuhren davon, ohne ihn zu beachten.
Er wollte dem Wagen nachlaufen, ihnen den Weg abschneiden und blieb auf einmal wie angewurzelt schwer atmend stehen. Auf dem Abhang über ihm tauchte Gomes auf und sah ihn.
Patrick lief auf die Terrasse des Kerbs Memorial zu, in dem jetzt Modellboote untergebracht waren. Die paar Menschen, die in dieser Kälte hier des Weges gingen, hatten für ihn keinen Blick übrig.
Gomes rannte den Hang hinunter, genau auf Patrick zu. Seine Hand hielt die Pistole, verdeckt durch einen Wollschal.
Patrick jagte um den See herum und erreichte den verschlossenen steinernen Kiosk des Sees. Auf einmal spürte er einen höllischen Schmerz am Fuß. Er hatte sich den Knöchel verstaucht und konnte nicht mehr weiterlaufen. Gomes kam näher.
Patrick schleppte sich in Deckung des Kiosks, stand neben der Trinkwasser-Fontäne. Er bückte sich, nahm einen faustgroßen Stein auf, zog die Webley aus der Manteltasche und erwartete so seinen Gegner.
Es war ein schnelles Ende.
Gomes erreichte den Kiosk und war unschlüssig, hinter welcher Ecke sich Patrick versteckt haben könnte. Patrick warf den Stein so, daß Gomes auf das Rascheln des Laubes reagierte und ihm den Rücken zudrehte.
»Keine Bewegung! Langsam die Hände hoch und die Waffe fallen lassen!« Patrick ließ keinen Zweifel daran, daß er sofort schießen würde.
Gomes gehorchte. Er erstarrte in der Bewegung. Hob allmählich die Hände über den Kopf. Doch ehe er seinen Colt-Automatik fallen ließ, schnellte er herum, zielte auf Patrick und wollte abdrücken.
Patrick aber war voll konzentriert. Blitzartig ließ er sich zu Boden fallen und feuerte auf Gomes. Er traf ihn am Knie, warf sich auf ihn und schlug ihm die Waffe aus der Hand. Gomes war kampfunfähig.
Im Nu eilten ein paar Menschen heran. In sicherer Entfernung blieben sie stehen. Einer hatte die Polizei gerufen. Der Streifenwagen, der sich vorher vom See entfernt hatte, kam mit Vollgas angefahren.
»Ein Führer des cubanischen Geheimdienstes, der in New York Terror machen wollte«, stellte Patrick den verdutzten Gomes den zwei Polizisten vor.
Für ihn war die Angelegenheit klar. Er würde mit zum neunzehnten Revier kommen, womöglich auch hinunter zur Police Plaza, um seine Aussage zu machen. Dann wäre sein nächster Weg zum Sloan Kettering Center. Ihm krampfte sich das Herz zusammen, wenn er daran dachte, daß Jenny das Superfexon vielleicht für sich selbst nötig hatte. Nein, das wollte er sich gar nicht erst vorstellen!
»Steigen Sie ein.« Die rüde Stimme des einen Polizisten meinte Patrick. Er kletterte in den Fond.
Im Augenblick beschäftigten ihn nur ganz profane Probleme. Der Fußknöchel. Die Kopfwunde. Verlangen nach einem Coke. Und der Wunsch, sich den Schmutz von Gesicht und Händen zu waschen.
Alle anderen Gedanken verschob er auf später. Dann würde er sich die Zeit nehmen und sich diese ganze verfluchte Geschichte mit all ihrer Dramatik und Hetze in Ruhe noch einmal vor Augen führen. Eines aber stand für ihn dabei schon jetzt fest: Der Mensch Monroe Kahn beeindruckte ihn nachträglich sehr. Er war Louis Hornberger ein wirklich uneigennütziger Freund und Jenny ein ganz besonders verständiger Vater gewesen.
Daß Monroe für Jennifer sogar sein Leben geopfert hatte, konnte Patrick in diesem Moment noch nicht überschauen. Ebensowenig war ihm bekannt, daß im Whitney-Museum das Geschehen ganz in seinem Sinne abgelaufen war. Sergeant McLintock und seine Helfer vom neunzehnten Revier hatten Arrincha und Menendez festgenommen.
27
Die ausführliche Diagnose des Doktor Pollock bestätigte die schreckliche Wahrheit: Joshua Coblence hatte sich nicht geirrt.
Louis Hornberger hatte Pollock
Weitere Kostenlose Bücher