Auf immer und ewig
etwas tun. Die Handschellen. Ich würde alles geben, dir ohne Handschellen gegenüber sitzen zu können, einfach wie zwei normale Menschen beim Kaffee trinken.“
Ich zögerte nicht lange. Ich hatte meinen anderen Patienten die Handschellen teilweise früher abgenommen und ich vertraute Jason. Und so wurde Sitzung 23 zu der ersten Sitzung, in der wir uns fast wie zwei normale Menschen gegenüber saßen, wäre da nicht seine Gefängnisuniform. Glücklich strahlte Jason mich an.
„Wenn ich könnte, würde ich deine Hand nehmen und dich zum Dinner ausführen. Und danach würden wir uns am Northport Beach den Sternenhimmel ansehen. Und ich würde deine Lippen küssen, sanft und zärtlich und leidenschaftlich.“
Ich errötete wieder einmal. Damit hatte ich trotz unserer intensiven Gespräche nicht gerechnet. Und das Schlimmste und gleichzeitig Schönste war, dass ich genauso zu empfinden schien. Ich riss mich dennoch zusammen und ließ seine Aussage unkommentiert, wandte mich stattdessen wieder der verschwundenen Mary-Ann Marley zu, von der ich endlich mehr Informationen wollte.
„Ich sag dir was. Wenn ich dich heute küssen darf, verrate ich dir woher ich Mary-Ann gekannt habe.“
Das war genau die Information, die ich brauchte, um einen Zusammenhang herzustellen. Dennoch war mein Kopf gerade ganz woanders- Jason wollte mich küssen. Hier, im California State Prison. Mich, seine Psychologin. Hier im Gesprächsraum. Die Situation hätte unethnischer nicht sein können, aber sie hätte auch nicht aufregender sein können. Viele Male hatte ich mir vorgestellt wie es wäre, Jasons Lippen auf meinen zu spüren. Ihn leidenschaftlich zu küssen, während er seine Hand in meinem Haar vergräbt. Wie ich ihm seine Gefangenenuniform herunter reisse und seinen nackten, heissen Körper auf meiner Haut spüre, seinen Schweiß wie heisse Bäche meinen Körper heruntergleiten sehe. Jeder Versuch, diese Gedanken zu verdrängen, war gescheitert. Jede Faser meines Körpers wollte ihn, wußte aber auch, wie verboten es war und dass es niemals geschehen durfte.
Er sah mich noch immer erwartend an. Um seine Lippen spielte ein leichtes Lächeln und ich verlor für einen Moment meinen Verstand. Es war, als hätte ich meinen eigenen Körper verlassen und könnte mir selbst dabei zusehen, wie ich nickte und mit meinem Stuhl näher an Jason heran rutschte. Mein Verstand schrie so laut nein dass meine Ohren fast weh taten, aber mein Herz schrie noch lauter ja. Und als er mein Gesicht zärtlich in beide Hände nahm und mir einen zärtlichen Kuss auf die Lippen drückte, hörte ich meinen Verstand nicht mehr. Mein ganzer Körper war von Gänsehaut überzogen, tausend Schmetterlinge schienen wild durch meinen ganzen Körper zu flattern. Ich erinnerte mich nicht, wann ich das letzte Mal so geküsst worden war. Jason hielt einen Moment inne und sah mir tief in die Augen. Dann presste er seine Lippen wieder vorsichtig auf meine, öffnete meinen Mund nun sanft mit seiner Zunge, sodass unsere Zungen miteinander spielen konnten. Unser Kuss wurde immer intensiver und Jason zog mich fester an sich heran, drückte nun meinen Oberkörper an sich, während sich seine Hand wie in meinen Vorstellungen in meinem Haar vergrub. Ich hörte ihn laut und schnell atmen, spürte seine Wärme, wurde selbst immer erregter und war überrascht von meinen eigenen Gefühlen. Ich realisierte, dass ich Jason nicht nur küsste, weil es unglaublich verboten und aufgeregt war. Ich küsste ihn auch, weil ich etwas für ihn empfand. Ich hatte mich immer wieder dabei erwischt, wie ich an ihn dachte, mir sein Gesicht vorstellte, jede seiner Handlungen akribisch analysierte. Und nun schienen diese ganzen Gefühle hochzukochen, während er mich leidenschaftlich küsste, was mich sehr zu erschrecken schien.
Ich stieß Jason weg, rutschte mit meinem Stuhl einen Meter zurück. Jason sah mich verwirrt an.
„Ich... ich kann das nicht.“ stotterte ich. „Wir können das nicht tun. Ich bin deine Psychologin und du bist mein Patient. Und schlimmer noch, du bist ein Gefängnisinsasse auf Lebenszeit, ein Mörder und ich könnte meinen Job verlieren.“ Mein Herz schlug mir bis zum Hals.
„Laura, ich habe das doch auch nicht so geplant. Ich dachte, dass ich nach Jenna nie wieder etwas für jemanden empfinden könnte. Ich hatte so viel Hass in mir, so viel Wut, die nun nicht mehr da sind. Alles was ich fühle ist Liebe, Leidenschaft, Zuneigung. Ich will dich so sehr. Auch wenn es
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