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Auf keinen Fall Liebe

Auf keinen Fall Liebe

Titel: Auf keinen Fall Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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geendet hatte, nahm er ihre Hand und streichelte sie sanft.
    »Ich bin nicht dein Vater, Faith«, sagte er leise. »Was da passiert ist, tut mir sehr leid, und ich kann verstehen, wie du dich fühlst, aber bitte lass mich nicht dafür büßen.«
    Er zog sie in seine Arme und strich ihr liebevoll übers Haar. »Ich bekomme von dir alles, was ich brauche, ich habe keinen Grund, mich nach anderen Frauen umzusehen. Außerdem habe ich dir Treue gelobt, und daran werde ich mich halten, solange wir verheiratet sind.«
    Einen Moment lang schaute sie ihn erstaunt an, sah in seine Augen und versuchte zu ergründen, ob er das wirklich ernst meinte.
    »Aber es ist doch nur ein Deal gewesen«, erinnerte sie ihn zögernd.
    Er ließ sie los, senkte den Blick und wiederholte resigniert: »Ja, es ist nur ein Deal gewesen. Trotzdem könntest du mir ein wenig vertrauen.«
    Am Nachmittag erschien ein einziger Patient, der offenbar noch nicht mitbekommen hatte, was im Dorf über Lucian erzählt wurde, ansonsten blieb die Praxis leer.
    »Vielleicht sollten wir heute besser nicht zum Quiz ins ‚Golden Horse‘ gehen«, überlegte Lucian während des Abendessens.
    »Das kommt nicht infrage«, entgegnete Faith bestimmt. »Wenn wir uns jetzt hier verkriechen, sieht das wie ein Schuldeingeständnis aus. Dann kannst du dich auch gleich auf den Marktplatz stellen, und dir ein Schild umhängen, auf dem steht: ‚Ja, ich habe es getan‘.«
    »Du willst dich also trotzdem mit mir in der Öffentlichkeit blicken lassen?«
    Sie nickte. »Natürlich, ich wüsste nicht, warum ich das nicht tun sollte.«
    Eine knappe Stunde später waren sie geduscht und umgezogen, hatten Emily bei Polly und Molly abgegeben, und machten sich auf den Weg in den Pub.
    Das rege und lustige Geplauder im ‚Golden Horse‘ verstummte in der gleichen Sekunde, in der sie zur Tür hereinkamen. Eine unangenehme Stille breitete sich aus und alle Augen richteten sich anklagend auf Lucian.
    Ungeachtet der frostigen Atmosphäre setzten sie sich wie sonst auch zu Shane und Jordan. Sofort standen die Spieler des anderen Teams auf und wechselten demonstrativ den Tisch.
    Faith zerriss es beinahe das Herz, als sie Lucians betroffenes Gesicht sah, und in ihr begann es zu brodeln.
    »Jonathan, bringst du uns bitte zwei Bier?«, bat Lucian halblaut in Richtung Theke, und bemühte sich, seiner Stimme einen festen Klang zu geben.
    Der Wirt machte keinerlei Anstalten, sich in Bewegung zu setzen, polierte ungerührt seine Gläser weiter, als hätte er nichts gehört.
    »Ich glaube, ihr werdet hier heute Abend nicht viel Vergnügen haben«, sagte Shane leise zu Faith, deren Wut immer größer wurde. »Es tut mir wirklich sehr leid.«
    Lucian nickte ihr zu, stand auf und legte ihr seine Hand auf die Schulter. »Das hat keinen Sinn, lass uns gehen«, bat er ruhig.
    Sie schüttelte seine Hand ab, sprang auf, kletterte auf den Stuhl und von da aus auf den Tisch, funkelte dann erbost in die Runde.
    »Findet ihr das in Ordnung?«, fragte sie zornig. »Fühlt ihr euch gut dabei, jemanden zu verurteilen, obwohl es nicht den geringsten Beweis gegen ihn gibt?«
    »Faith, bitte komm da runter«, murmelte Lucian unbehaglich, doch sie ignorierte ihn und fuhr aufgebracht fort: »Ich habe vor einer Weile schon einmal hier oben gestanden, vielleicht erinnert ihr euch noch daran. Damals habe ich euch gebeten, Lucian eine Chance zu geben. Das habt ihr getan, ihr habt ihm euer Vertrauen geschenkt, und ich möchte von euch wissen, ob er euch jemals einen Grund gegeben hat, das zu bereuen. Ich glaube nicht, er hat alles für euch getan, war Tag und Nacht für euch da.«
    Sie warf einen Blick zu Phillip Marshall. »Hat er dir nicht dein Bein gerettet, als du mit der Säge abgerutscht bist?« Dann schaute sie George Daughtery an. »Ist er nicht mitten in der Nacht zu euch gekommen, um deinen Sohn zu entbinden, weil die Hebamme bei einer anderen Geburt war? – Und deine Frau«, sie musterte Horace Dunlop herausfordernd, »wie oft hat Lucian sie schon behandelt, hat sie sich jemals über irgendetwas beklagt?«
    Die Männer starrten sie schweigend an, und sie kam jetzt richtig in Fahrt.
    »Ihr wart alle dankbar, dass Lucian sich so um euch gekümmert hat, und jetzt behandelt ihr ihn, als ob er die Pest hätte, findet ihr das fair? Normalerweise hat ein Angeklagter das Recht auf Verteidigung, aber ihr gebt ihm ja nicht mal eine Chance, zu erklären, was wirklich passiert ist. Lucian hat nichts von dem getan, was ihm

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