Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auf keinen Fall Liebe

Auf keinen Fall Liebe

Titel: Auf keinen Fall Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
Vom Netzwerk:
beanspruchte ihre Aufmerksamkeit, und abwesend fuhr sie mit ihrer Arbeit fort.
    Kurz darauf klingelte das Telefon. Es war ein Patient, der seinen Termin absagte. Sie strich den Eintrag im Terminbuch durch, ebenso wie einen zweiten, der nur wenige Minuten danach gecancelt wurde. Weitere Anrufe erfolgten, alles Absagen und jedes Mal ohne Angabe von Gründen, und Faith begann, sich zu wundern.
    Als etwas später Polly und Molly erschienen und mit sorgenvollen Mienen das Arbeitszimmer betraten, ahnte sie, dass irgendetwas geschehen sein musste.
    »Was ist passiert?«, fragte sie in banger Erwartung.
    »Du hast es also noch nicht gehört«, stellte Molly unbehaglich fest.
    »Was gehört?«
    »Naja, es gibt da so gewisse Gerüchte«, druckste Polly herum, »Aber wir wissen natürlich, dass da nichts Wahres dran ist.«
    »Was denn für Gerüchte?« Ungeduldig sprang Faith von ihrem Stuhl hoch. »Jetzt redet doch schon.«
    »Wir waren gerade in der Apotheke, um die Salbe für Mollys Rücken zu holen, die Lucian ihr verordnet hat. Und da haben wir mitbekommen, wie Martha Thomson zu Betty Dunlop sagte, dass …«, Polly stockte, fuhr dann unbehaglich fort: »… dass Lucian in der Nacht bei Valerie Harper war.«
    Faith schluckte. »Ja, sicher, das weiß ich. Er hat einen Hausbesuch gemacht.«
    »Martha hat gesagt, Lucian hätte …«
    Weiter kam Polly nicht, denn in diesem Augenblick betrat Lucian das Arbeitszimmer.
    »Faith, wo ist der nächste Patient?«
    »Wieso?«
    Erst in diesem Moment fiel ihr auf, dass der Flur leer war.
    »Ich habe keine Ahnung«, sagte sie irritiert. »Es haben eine Menge Leute ihre Termine abgesagt.« Sie sah, wie er die Stirn runzelte, und fragte hilflos: »Lucian, was geht hier vor?«
    »Das wüsste ich auch gerne«, murmelte er vor sich hin.
    »Ich glaube, wir wissen es«, meldete Molly sich zu Wort. Als Faith und Lucian sie fragend anschauten, fügte sie bedrückt hinzu: »Im Ort wird erzählt, du hättest Valerie Harper während deines Hausbesuchs letzte Nacht sexuell belästigt.«
    Fassungslos sackte Faith auf ihren Stuhl, glaubte sich verhört zu haben.
    »Das kann doch nicht wahr sein«, flüsterte sie verstört, »wer setzt denn solche Gerüchte in die Welt?«
    »Valerie soll es Martha selbst erzählt haben«, erklärte Polly, »Wir haben es zufällig mitbekommen, als wir in der Apotheke waren. Sie hat behauptet, er hätte ihr eindeutige Avancen gemacht, und als sie ihn zurückgewiesen hätte, wäre er zudringlich geworden.«
    »Aber … wie kommt sie nur dazu, derartige Lügen zu verbreiten?«, murmelte Faith erschüttert.
    Sie schaute zu Lucian, der schweigend dastand, das Gesicht kreidebleich, die Lippen zusammengepresst, ein ungläubiges Entsetzen in den Augen.
    Plötzlich hatte sie das Gefühl, ein Schraubstock läge um ihre Brust. Sie bekam kaum noch Luft, und hätte doch gleichzeitig laut schreien mögen.
    Mit eiserner Beherrschung wandte sie sich ihren Tanten zu. »Danke, dass ihr rübergekommen seid und uns Bescheid gesagt habt«, presste sie mühsam heraus.
    Die Schwestern spürten die Anspannung, die im Raum lag, und zogen sich taktvoll zurück.
    »Wir sind sicher, dass sich das alles aufklären wird«, betonten sie, als sie zur Tür gingen. »Macht euch nicht so viele Sorgen, und wenn wir etwas tun können, lasst es uns wissen.«
    Die beiden verabschiedeten sich und Faith drehte sich zu Lucian um, musterte ihn schweigend.
    Er war ebenso schockiert wie sie, keine Frage, aber er wirkte auch irgendwie unsicher, und erneut fragte sie sich, was in der letzten Nacht vorgefallen war.
    Natürlich traute sie ihm nicht zu, dass er sich Valerie in irgendeiner Weise genähert haben könnte, ohne dass diese damit einverstanden gewesen war, das war nicht seine Art. Dennoch musste etwas zwischen ihnen geschehen sein, denn diese ungeheuerliche Behauptung konnte ja nicht einfach aus dem Nichts heraus entstanden sein. Und er war erst heute Morgen nach Hause gekommen, was also hatte er getan?
    In ihrem Kopf hämmerte es wie verrückt, sie hatte Mühe, ihren eigenen Gedanken zu folgen, die in raschem Tempo und wilder Reihenfolge hin und her sprangen.
    Schließlich formte sich aus dem Gefühlschaos eine einzige Frage: »Ist es wahr?«

51
    L ucians Gesicht wurde noch eine Spur blasser, seine Augen verdunkelten sich, und sie spürte, wie sehr ihn ihre Worte verletzt hatten.
    »Würdest du mir das tatsächlich zutrauen?«
    »Nein«, sagte sie leise, »nein, eigentlich traue ich dir das nicht zu. Aber

Weitere Kostenlose Bücher