auf Safari
sie aus, als werde sie von einer beseligenden Vision heimgesucht, und da er verstand, was in ihr vorging, schüttelte er den Kopf. „Nein, Mrs. Pollifax“, sagte er bestimmt, „in Afrika werden keine Tropenhelme mehr getragen.“
Sie verzieh im die hinterhältige Bemerkung, wenn auch nicht ohne einen empörten Blick, und sagte mit Würde: „Ich gehe mit Begeisterung auf Safari, mit oder ohne Tropenhelm. Aber warum? Es muß doch etwas dahinterstecken?“
„Natürlich. Es ist eine ganz besondere Safari, die am kommenden Montag zum Kafue-Nationalpark in Sambia aufbricht. Sambia liegt, wie Sie vielleicht wissen, im südlichen Zentralafrika und hieß, ehe es 1964 unabhängig wurde, Nordrhodesien. Sie können alles darüber lesen, denn ich habe Ihnen einen Haufen Broschüren mitgebracht. Es ist für Safaris wie geschaffen, vielleicht nicht so bekannt wie Kenia oder Tansania, wird aber zur Zeit entdeckt. Es ist von Touristen nicht so überlaufen, ist natürlicher und unverdorbener geblieben.
Tatsächlich ist der Kafue-Nationalpark einer der größten Wildparks der Welt – halb so groß wie die Schweiz -, und natürlich liegen auch die Victoria-Fälle in Sambia.“
„Natürlich“, sagte sie, „und der Präsident von Sambia, Kenneth Kaunda war kürzlich in Washington,“
Das beeindruckte ihn sichtlich. „War mir entfallen“, sagte er. „Nun ja, wir mõchten, daß Sie sich dieser Safari anschließen Bekanntschaften machen und jeden Ihrer Reisegefährten knipsen, entweder offen oder heimlich.“
„Und das ist alles?“ fragte Mrs. Pollifax verdutzt.
„Glauben Sie mir, es ist schrecklich wichtig“, erklärte ihr Bishop.
„Wir brauchen über jeden Teilnehmer Beobachtungen
und schriftliche Berichte, und dazu ist jemand nötig, der immer schon von einer Safari geträumt hat und dessen höchstes Entzücken eine Löwin im Busch ist; der Vögel und Blumen liebt und der – natürlich -
das Knipsen einfach nicht lassen kann. Im Ernst“, sagte er lächelnd, „ich möchte Ihnen zureden, eine Unmenge Schnappschüsse von Ihren Enkelkindern mit sich zu führen, und falls Sie keine haben, leihen Sie sich welche. Mit einer Kamera können Sie umgehen?“
Sie nickte, und er schnitt das geheimnisvolle Paket auf, das er mitgebracht hatte. „Hier ist ein sehr guter, ganz normaler Fotoapparat“, sagte er und reichte ihn ihr. „Nichts Besonderes, man kann ihn überall kaufen, leicht zu handhaben und klein genug, um ihn in die Tasche zu stecken. Und hier“, fuhr er fort und brachte ein Schmuckkästchen zum Vorschein, „ist eine andere Art Kamera, falls in der Gruppe jemand kamerascheu sein sollte.“
„ Das ist eine Kamera?“ Mrs. Pollifax hatte das Kästchen geöffnet und starrte auf die darin liegende Brosche. „Das kann doch nicht wahr sein.“
„Bißchen unfein, nicht?“ meinte er vergnügt. „Aber Sie müssen zugeben, daß sie nicht wie eine Kamera aussieht.“
„Ganz sicher nicht.“ Mrs. Pollifax nahm die Brosche heraus. Sie hatte die Form einer kleinen Uhr und war einschließlich eines Pendels ungefähr sieben Zentimeter lang. An dem Pendel hingen zwei kleine Goldkugeln. Das Zifferblatt bestand aus einer Sonnenblume mit goldenen Blütenblättern, zwei blitzenden Augen, zwei Zeigern in der Mitte und darunter die Andeutung eines lächelnden Mundes.
„Fehlt bloß noch ein Kuckuck“, erklärte Bishop. „Um einen Schnappschuß zu machen, ziehen Sie an dem Kettchen; ein ganz leichter Zug genügt, berühren dann die Zeiger und transportieren damit den Film weiter für den nächsten Schnappschuß. Das Objektiv befindet sich in den Augen. Reicht für vierzig Schnappschüsse. Die Brosche bringen Sie uns zurück, wir brechen sie auf und nehmen den Film heraus.“
„Genial“, murmelte Mrs. Pollifax und fragte dann mit einem nachdenklichen Blick: „Aber wer wird denn diese Safari mitmachen, Bishop?“
„Es handelt sich um reine Informationsbeschaffung“, versicherte er ihr vergnügt. „Jemand, der uns interessiert, könnte dort auftauchen.
Sie wissen ja, wie das ist, ein Gerücht, ein Geflüster… alles im Namen des Spiels.“
Mrs. Pollifax lächelte milde. „Bisher habe ich noch nicht erlebt, daß Sie sich so vage geäußert haben, Bishop. Im Namen des Spiels ?“
„Nun ja, viel mehr kann ich Ihnen nicht sagen“, erwiderte er aufrichtig, „weil Carstairs es nicht erlaubt. Aber es schadet nichts, wenn ich Ihnen erkläre, daß in den
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